Menschenwürdige Arbeit im Mittelpunkt

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Die KAB-Ortsgruppen zogen eingangs mit ihren Fahnen und Bannern in die Stadtpfarrkirche ein.
Die KAB-Ortsgruppen zogen eingangs mit ihren Fahnen und Bannern in die Stadtpfarrkirche ein.
Heike Schülein

Zu einem beeindruckenden Plädoyer für menschenwürdige Arbeit geriet die KAB-Feier zum 1. Mai. Nachdem der Kreisverband Kronach-Hof den Feiertag in...

Zu einem beeindruckenden Plädoyer für menschenwürdige Arbeit geriet die KAB-Feier zum 1. Mai . Nachdem der Kreisverband Kronach-Hof den Feiertag in der Vergangenheit mit einer Kundgebung begangen hatte, lud man heuer nach zweijähriger Corona-Pause erstmals am Vortag zu einem gemeinsamen Arbeitnehmer-Gottesdienst in die Kronacher Stadtpfarrkirche ein.

Zelebriert wurde die Feier von Stadtpfarrer Thomas Teuchgräber und Diakon Herbert Mayer.

Sonntag ist Ruhetag

„Für uns Christen ist der Sonntag der wöchentliche Ruhetag – Zeit für Gott und unsere Mitmenschen und auch für uns selbst“, verdeutlichte Manuela Mähringer vom Kronacher KAB-Büro, als sie nach dem festlichen Einzug der Fahnenabordnungen die Eucharistie-Feier mit einem eindrücklichen Impuls eröffnete. Für viele sei der Sonntag zum Arbeitstag geworden, zum Beispiel bei verkaufsoffenen Sonntagen. Es bleibe weniger Zeit für die Familie, Christen verlören ihren zudem religiösen Ruhepol.

Arbeit sorge für menschliche Würde, so Mähringer weiter. Natürlich müsse der Verdienst ausreichen und die Existenz sichern, und natürlich müsse auch noch freie Zeit für die Familie zur Verfügung stehen. Durch prekäre Arbeitsverhältnisse und niedrige Löhne sei dies immer öfter nicht mehr gegeben. „Es ist an der Zeit, dass wir unsere Arbeit wieder mehr als Ausdruck unserer menschlichen Würde begreifen, ohne Gerechtigkeit und Solidarität gibt es keinen Frieden.“

Zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre Sonntag“ hatte die KAB zu einer bundesweiten Mitmach-Aktion „Ohne Sonntag fehlt uns was“ aufgerufen. Dabei entstand im Patchwork-Stil eine Picknickdecke, die mit selbst gestalteten Stoffstücken den Sonntag und seine Bedeutung visualisiert. Den Teil der im Diözesanverband Bamberg entstandenen Decke hatte man für den Gottesdienst über den Altarbereich angebracht.

Niedriglöhne sind erniedrigend

Wie menschenwürdige Arbeit aussehen soll, darüber sinnierte auch der Stadtpfarrer in seiner Predigt. Angelehnt an Forderungen der katholischen Soziallehre gehöre hierzu ein sicheres Arbeitsverhältnis mit einer fairen Bezahlung. „ Niedriglöhne sind erniedrigend“, fand er deutliche Worte, und: „Der Mensch baucht freie Zeit.“ Es sei eine gefährliche Entwicklung, dass Menschen durch zu wenig Freizeit erkranken und dann aufgrund ihres Gesundheitszustands letztlich nicht mehr für die Erwerbsarbeit zur Verfügung stehen. Gleichzeitig appellierte der Seelsorger, die freie Zeit auch tatsächlich als Ausgleich und zur Erholung zu nutzen.

Zu einer menschenwürdigen Arbeit gehören laut Teuchgräber auch Anerkennung und Wertschätzung. „Der Mann, der die Straße kehrt, ist genau wichtig wie alle anderen“, verdeutlichte er. Die Arbeit müsse den Bedürfnissen der Menschen angepasst sein und nicht umgekehrt.

Auch KAB-Mitglieder brachten sich in die Gestaltung des Gottesdienstes ein, so auch Ehrenvorsitzende Gabi Zeuß. In ihrem bewegenden Impuls bat sie Gott unter anderem um die Kraft aufzustehen, wenn sich alle hinsetzten, und die Stimme zu erheben, wenn alle schwiegen.

Abschließend freute sich Kreisvorsitzender Günter Romig, den 1. Mai wieder gemeinsam feiern zu können.

Die sehr stimmige musikalische Ausgestaltung oblag erneut Silvia Wachter mit thematisch wohl ausgewählten Liedern, während den Orgelpart in bewährter Art und Weise Rainer Endres innehatte. hs