Gender-Diskussion mit den Mitteln der Kunst

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Eines der Werke von von Sophie Utikal
Eines der Werke von von Sophie Utikal
Sabine Raithel

Welche Relevanz hat das Frauenbild Lucas Cranachs d.Ä. für die Gegenwartskunst? Wo gibt es Bezüge? Und wo fundamentale Unterschiede? Was bedeutet...

Welche Relevanz hat das Frauenbild Lucas Cranachs d.Ä. für die Gegenwartskunst ? Wo gibt es Bezüge ? Und wo fundamentale Unterschiede? Was bedeutet Weiblichkeit und Frau-Sein heute? Diesen Fragen spürt die aktuelle Ausstellung „Held:innen“ des Kronacher Kunstvereins nach.

Die sagenhaften Venus-Darstellungen Cranachs, deren Körper durch transparente Schleier akzentuiert werden, finden eine zeitgenössische Übersetzung in den Arbeiten von Sophie Utikal. Wie Cranach setzt sie auf die innere Kraft eines weiblichen Körperwissens. Ihre selbstbewussten Figuren, meist Selbstporträts, bestehen aus Schichten genähter Stoffe in der traditionellen kolumbianischen Arpillera-Technik. In ihren quiltartigen Textilobjekten zeigt sie die Stärke und Schönheit weiblichen Ausdrucks. Und sie zeigt die Quelle dieser Kraft in Bildern von weiblicher Übereinkunft und Zusammenhalt.

Wie wichtig dabei eine tragende (gesellschaftliche) Basis und der Konsens für das weibliche „Empowerment“ sind, visualisiert Hannes Uhlenhaut in der Ausstellung unter anderem mit seinen kunstvoll in Manufakturarbeit hergestellten High-Heels aus Porzellan, deren Absätze zwar zunächst gebrochen wurden, die aber – wenngleich die Brüche noch sichtbar sind – repariert und stabil sind.

Das Weibliche als Objekt der Begierde und Opfer nimmt in den Werken von Magda Korsinsky eine wesentliche Rolle ein. Ihre Installationen zeichnen sich durch eine sorgfältige Annäherung an das Thema aus. In ihren Text- und Bildarbeiten ergründet sie Themenkreise wie Sexismus, Rassismus, Diversität und Gender-Ungerechtigkeit. Die Ausstellung will neue Sichtachsen öffnen, inspirieren und zur Diskussion anregen.

Die Ausstellung des Kunstvereins ist noch bis 1. Mai zu sehen, der Eintritt ist frei. red