Krasnogorsk ist eine Reise wert

2 Min
Die Gruppe mit einigen Gastgebern vor der Basiliuskathedrale auf dem Roten Platz: v. l. Beatrix Riegler, Julia Weiland, Miguel Santos Pereira, Alexandra Fleischer, Elena Dildina, Natascha und Ivan Sobolev, Edmund und Heidi Lenz, Lennart Fleischer, Eberhard Ranger und Sibylle Menzel Foto: privat
Die Gruppe mit einigen Gastgebern vor der Basiliuskathedrale auf dem Roten Platz: v. l. Beatrix Riegler, Julia Weiland, Miguel Santos Pereira, Alexandra Fleischer, Elena Dildina, Natascha und Ivan Sobolev, Edmund und Heidi Lenz, Lennart Fleischer, Eberhard Ranger und Sibylle Menzel Foto: privat

Auf Einladung des Freundeskreises Krasnogorsk machten sich zusammen mit Sibylle Menzel, der Vorsitzenden, zehn Höchstadter für eine Woche auf die Reise nach Krasnogorsk in die russische Partnerstadt v...

Auf Einladung des Freundeskreises Krasnogorsk machten sich zusammen mit Sibylle Menzel, der Vorsitzenden, zehn Höchstadter für eine Woche auf die Reise nach Krasnogorsk in die russische Partnerstadt von Höchstadt. Nina Dyschel und Elena Dildina vom dortigen Freundeskreis empfingen die Gäste. Beide hatten das Besuchsprogramm bestens organisiert und betreuten die Besucher. Diesmal waren alle in Familien untergebracht und jeder war überrascht, wie gut er oder sie mit der Gastfamilie harmonierte. Sicher lag es auch daran, dass die Höchstadter schon im Vorfeld kurze Vorstellungsmails mit Vorlieben usw. nach Krasnogorsk geschickt hatten.

Die russische Gastfreundschaft war wie immer überwältigend, berichteten alle Teilnehmer begeistert. "Es war aber auch wirklich eine harmonische Gruppe", betonte Sibylle Menzel, deren Aufgabe es nicht nur war, die Gruppe zu begleiten. Sie, als einzige der russischen Sprache mächtig, durfte natürlich immer übersetzen.

Am Montag, dem ersten Tag, stand der Besuch des privaten Museums der "Metallkünste Russlands" auf dem Programm. Neben reichlich "Kunst für den Vorgarten", so Eberhard Ranger, gab es aber auch Anspruchsvolleres. Mit Klaus Strienz war Menzel im Quantorium, einer außerschulischen Bildungseinrichtung mit dem Ziel, Kinder im technischen Bereich zu fördern. Dort stehen 3-D-Drucker zur Verfügung und es werden Drohnen, Flugmodelle und mehr gebaut.

Deutsche singen russische Lieder

Im Kreml am Dienstag war es heiß und interessant. Am Mittwoch war Familientag angesagt und abends ein Opernbesuch. Einige Gäste hatten auch ihre Gastgeber dazu ins Bolschoj-Theater eingeladen. "Don Carlos" von Giuseppe Verdi begeisterte sogar die Nicht-Opern-Fans. Am Donnerstag ging es nach Neu-Jerusalem, einer renovierten wunderschönen Klosteranlage aus dem 17. Jahrhundert. Am Abend, dem "Abend der Begegnung", trafen sich Gastgeber und Gäste im Schachclub. Nach dem Essen wurde gemeinsam gesungen (natürlich russische Lieder, die Texte waren lautschriftlich vorbereitet), aber auch deutsche Lieder, und Andrej Tarasenko, der 2016 zu den jungen Rockmusikern beim Altstadtfest gehörte, begleitete mit der Gitarre.

Außerdem war ein Kunstprojekt vorbereitet worden. Vier gemischtnationale Gruppen zogen je ein Los - Realismus, Surrealismus, Pointilismus, Kubismus. Dann gab es eine blau bemalte Leinwand mit Karpfenkontur, und jede Gruppe musste sich verständigen und im jeweiligen Stil den Karpfen gestalten. Es war sehr lustig, lebhaft und überraschend gut. Dabei zeigten sich bei allen Teilnehmern ungeahnte Fähigkeiten.

Am Freitag, dem einzigen Tag mit Regenschauern, besuchte die Gruppe die berühmte Tretjakov-Galerie, ein Museum für russische Kunst ab dem 15. Jahrhundert. Anschließend nahmen alle das Mittagessen im "Mu-Mu", einer Fastfoodkette mit russischer Küche, ein. Dann ging es zur Christus-Erlöser-Kathedrale, der Hauptkirche der russischen orthodoxen Kirche. Eine Rundfahrt auf der Moskwa rundete den Tag ab.

300 Stufen unter die Erde

Am Samstag durfte eine Führung in englischer Sprache im Bunker 42, dem "Museum des Kalten Krieges", nicht fehlen. Die Regierung sollte dort, sehr tief unter der Erde, 30 Tage lang nach einem Atomangriff überleben können. Der Abstieg mit fast 300 Stufen und vor allem der Aufstieg am Ende waren für manche schon eine sportliche Herausforderung. Die Führung wurde mit militärischem Drill begonnen und war gespickt mit vielen Hinweisen auf das Leben in der Sowjetunion - ein Eintauchen in eine vergangene Epoche.

Den Sonntagmorgen, den letzten Tag, konnten alle noch individuell gestalten. Am Nachmittag ging es dann zurück zum Flughafen. Zum Abschied und zum Dank wurden die Gastgeber natürlich zum Gegenbesuch eingeladen. Johanna Blum