Kommen Gründer?

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Ein Modell der Schlachthof-Gebäude, die das digitale Gründerzentrum beherbergen sollen. Foto: Simone Bastian-
Ein Modell der Schlachthof-Gebäude, die das digitale Gründerzentrum beherbergen sollen. Foto: Simone Bastian-

Zukunft.Coburg.Digital soll nun eine "digitale Manufaktur" für Startups aufbauen - und zehn Gründungen pro Jahr bewirken.

Als Netzwerk hat "Zukunft.Coburg.Digital" (ZCD) begonnen, nun soll ein digitales Gründerzentrum daraus werden. Das beschäftigte den Stadtrat am Donnerstag, denn er ist neben dem Landkreis Gesellschafter der ZCD-GmbH.

Es ging dabei ums Geld: Das Gründerzentrum soll in den beiden Standorten Schlachthof (Coburg) und Goebel-Gelände (Rödental) angesiedelt werden. Während im Schlachthofgelände in der ehemaligen Direktorenvilla und künftig im früheren Kühlhaus Büroflächen zur Verfügung stehen, soll in Rödental die "Digitale Manufaktur" entstehen, in der Gründer und Startups aus dem Digitalbereich ihre ersten Produkte fertigen können.

Zehn Gründungen pro Jahr, sechs Unternehmensprojekte, 30 Unternehmensgespräche: Das sind die Zahlen, an denen ZCD als digitales Gründungszentrum seine Arbeit messen lassen will. Höchste Zeit sei es für solche Ziele, mäkelte Friedrich Herdan (CSU). Denn bislang seien die Erfolge "übersichtlich", was Gründungen angehe. Diese müssten nachhaltig sein, "nicht zwei Leute, die ein Programm schreiben und an eine Bank verkaufen".

ZCD-Geschäftsführer Eric Rösner hatte über die Aktivitäten des abgelaufenen Jahres berichtet. Die bestanden vor allem in Veranstaltungen, denn bislang erhalte ZCD die staatliche Förderung nur für die Netzwerkarbeit, erläuterte Stephan Horn. Er ist Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft, bei der auch ZCD angesiedelt ist. Im April hat der Freistaat das Konzept für die "Digital Manufactory" abgesegnet, nun gehe es darum, den konkreten Zuschussantrag zu stellen. Im Zuge dessen wurde ein Wirtschaftsplan erarbeitet, und der besagt nun, dass der Betrieb von ZCD teurer wird, weil künftig auch zwei Gebäude betreut werden müssen. Bislang zahlten Stadt und Landkreis über ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaften jeweils 148 000 Euro pro Jahr, künftig sollen es 280 000 sein, und zwar über 15 Jahre hinweg. So steht es in den Förderrichtlinien.

Das wurde vor allem auf CSU-Seite mit einigem Stirnrunzeln gesehen. Denn der Erfolg dieser Digital Manufactory sei nicht garantiert. Klaus Klumpers (ÖDP) warnte vor "buchhalterischer Kleinrechnerei" bei so einem Projekt. "Das ist Venture Capital, das wir zur Verfügung stellen. Wer da Angst hat, darf nicht für die Zukunft einen Gestaltungswillen formulieren wollen. Es ist eh ein Wahnsinn, dass eine 15-jährige Vorausschau seriös sein soll." - "Ich würde herzlich darum bitten, dass wir das beschließen und denen, die es machen, auf die Finger gucken. Wir brauchen etwas Nachhaltiges", erwiderte Friedrich Herdan.

Stephan Horn wies darauf hin, dass auch der Freistaat alle drei Jahre eine Kontrolle vornehme, ob die Arbeit im Gründerzentrum zielführend sei. Am Ende einigte sich der Stadtrat darauf, den jährlichen Zuschuss zu gewähren.Aber er will jedes Jahr einen Bericht erhalten und jeweils zeitnah über die Evaluationsergebnisse des Freistaats informiert werden.