Der Rat der Klimaallianz von Stadt und Landkreis Bamberg berät und beschließt zahlreiche Einzelprojekte. Nicht immer geht es dabei so schnell voran wie gewünscht.
Klimaschutz ist ein mühseliges Geschäft. Nicht nur global betrachtet - angesichts solcher Akteure wie Donald Trump. Auch auf der lokalen Ebene, die eigentlich nur mit gutem Beispiel vorangehen kann, sind Erfolge nicht einfach so aus dem Ärmel zu schütteln. Deutlich wurde das auf der Sitzung des Klimarats der Klimaallianz Bamberg. Das Gremium, das sich aus dem Umweltsenat des Stadtrats und dem Umweltausschuss des Kreistags rekrutiert, kommt zwei Mal pro Jahr zusammen, um "über Maßnahmen und Projekte der Klimaallianz, die die Stadt und den Landkreis gemeinsam betreffen, zu beraten und abzustimmen", wie es in der Satzung heißt.
Aktuell ging es nun um vier Projekte - eines das läuft, zwei die angeschoben sind und eines das es zu beschließen galt. Voran geht es mit dem Umwelt- und Energieleitfaden für kleine und mittlere Brauereien, wie Thorsten Meierhofer vom Institut für Energietechnik der Hochschule Amberg-Weiden referierte. Mittlerweile habe man bei den fünf teilnehmenden Brauereien aus Stadt und Landkreis eine breite Datenbasis gesammelt. Daraus können man bis zum kommenden Frühjahr den Leitfaden erstellen, der praktische Tipps für alle Brauereien liefern könne, was Energieeffizienz und -einsparung betreffe.
Ein weiteres Projekt ist ein "Klimaanpassungskonzept", das der Klimarat vor einem Jahr beantragt hat. Günter Reinke, Klimaschutzbeauftragter der Stadt Bamberg, gab bekannt, dass sich die Vergabe von Förderbescheiden bis Ende des Jahres verzögern werde. Die Förderstelle habe noch zusätzliche Unterlagen haben wollen. Er hoffe, nächstes Jahr eine positivere Botschaft überbringen zu können, meinte Reinke. Einen positive Förderbescheid gibt es dagegen laut Reinke bereits für das Vorhaben "Energieeffizienznetzwerk". Zwölf Landkreiskommunen hätten bisher ihr Interesse bekundet und Anträge zu Einzelprojekten gestellt.
Ladeplätze für alle?
Ein Projekt aus dem Bereich Elektromobilität stellte Rober Martin, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises, vor. Auf dem kreiseigenen Parkplatz am Schillerplatz in Bamberg sollen neue Ladesäulen errichtet werden. Seit sechs Jahren steht dort eine Säule, die rege genutzt wird. In der innenstadtnahen Lage sei sie eine wichtige Anlaufstelle für elektromobile Touristen und Gäste umliegender Hotels.
Das Problem: der Ladepunkt ist oft von Autos mit Verbrennungsmotor zugeparkt. Martins Lösungsvorschlag: acht neue Ladesäulen (Kosten: rund 10 000 Euro plus etwa 23 000 Euro für die notwendige Leistungserhöhung der Stromversorgung). Der Haken: Die zusätzlichen Plätze sollen nicht als reine E-Mobil-Ladeplätze, sondern weiterhin als normale Parkplätze ausgewiesen werden.
Darüber entspann sich im Klimarat eine ausgiebige, kontroverse und auch leidenschaftliche Debatte. "Ich weiß nicht, ob das funktioniert. Es ist so ein Modellversuch", meldete gleich eingangs Johann Pfister (BBL), der als Stellvertreter des Landrats die Sitzung leitete, Zweifel an. Das Konzept (so viele Lademöglichkeiten schaffen, dass möglichst immer ein freier Platz zu finden ist), erschien auch Ralph Behr (Grüne) "nicht ganz ausgereift und klar". Die Mischlösung sei unglücklich, befand Georg Dennert (FW-ÜWG). "Lieber zwei bis drei neue Ladeplätze schaffen", schlug er vor, meldete gleichzeitig aber auch - wie zuvor schon Norbert Tscherner (BBB) - generelle Bedenken über die Zukunftsfähigkeit der Elektromobilität an.
Robert Martin verwies darauf, dass jeder unbenutzte Stellplatz den Landkreis 3500 Euro pro Jahr kosten würde. Andererseits sei die Elektromobilität nicht aufzuhalten. "Wenn wir warten, bis die Autos kommen und dann erst Ladestationen bauen, ist es zu spät."