Effeltrich will den Hochwasserschutz angehen. Wegen der hohen Kosten ist eine Kooperation mit der Nachbargemeinde im Gespräch.
Der Hochwasserschutz, die Bestimmung eines neuen Verbandsrates für den Wasserversorgungszweckverband, ein Internetanschluss für die Feuerwehr Gaiganz sowie der Bau von Radwegen zwischen Effeltrich und Gaiganz bzw. Effeltrich und Langensendelbach - das waren die Themen, mit denen sich der Gemeinderat in der ersten Sitzung des neuen Jahres auseinandergesetzt hat.
Das Problem des Hochwasserschutzes für Effeltrich beschäftigt den Gemeinderat seit Jahren. Bereits 2009 war beim Dresdener Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie (ITWH) ein Konzept in Auftrag gegeben worden, wie die Ortschaft bei einer Katastrophe, die alle 100 Jahre vorkommt (HQ 100), geschützt werden könnte. Dieses Gutachten sah mehrere sehr große Rückhaltebecken vor, deren Herstellungskosten sich auf circa 4,7 Millionen Euro belaufen würden.
Wegen der finanziellen Belastung und wegen der Schwierigkeit, Flächen für die Rückhaltebecken zu finden, ohne gutes Bauland einzubüßen, ist man in Sachen Hochwasserschutz bisher nicht vorangekommen. Alle Räte sind deshalb der Ansicht, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Günther Prem vom Wasserwirtschaftsamt Kronach war zu der Sitzung geladen, um mit den Räten das weitere Vorgehen zu erörtern.
Die Situation in Effeltrich ist in doppelter Weise prekär: In den letzten zehn Jahren hat sich der Raum Forchheim dadurch ausgezeichnet, dass Gewitter und große Niederschlagsmengen hier weit häufiger auftreten als im übrigen Zuständigkeitsgebiet des Wasserwirtschaftsamtes Kronach. Zudem läuft in Effeltrich das Wasser nicht nur in den Gewässern von den Höhen herab auf die Ortschaft zu, sondern es kommt auch aus der Fläche, sodass viele Häuser hochwassergefährdet sind.
Nun erhalten zwar Maßnahmen gegen ein HQ-100-Ereignis, die auf der Grundlage des ITWH-Konzeptes gebaut werden, eine 65-prozentige staatliche Förderung, doch steht nach den Ausführungen von Günther Prem die Frage im Raum, ob Effeltrich mit seiner Schadenshöhe (etwa 30 bis 40 Häuser sind betroffen) überhaupt in den Genuss der Förderung kommen könnte.
30 statt 100 Jahre
Günther Prem zufolge hat die Gemeinde Langensendelbach ihr Hochwasserproblem dahingehend gelöst, dass sie sich mit dem Schutz gegen eine Katastrophe, die alle dreißig Jahre auftritt (HQ 30), begnügt. Dafür gibt es keine staatliche Förderung, aber man braucht weniger Flächen für die Rückhaltebecken und deren Erstellung wird günstiger.
In der Diskussion zeichnet sich Folgendes ab: Man will klären, wie die Effeltricher zu einem Schutzkonzept HQ 30 stehen.
Man sollte den Hochwasserschutz mit Poxdorf gemeinsam in Angriff nehmen, denn die Effeltricher Rückhaltebecken würden auch Poxdorf zugutekommen; die Poxdorfer müssten sich an den Kosten beteiligen.
Das Nürnberger Ingenieurbüro Pongratz, das 2014 von beiden Gemeinden mit der Erarbeitung eines alternativen Hochwasserschutzkonzeptes beauftragt worden war, soll herausfinden, wieviel Wasser bei HQ 30 aufgefangen werden müsste und wie viel Fläche dafür nötig wäre. Prem wird in zwei Wochen im Poxdorfer Gemeinderat über das gleiche Thema sprechen. Diese Sitzung soll abgewartet werden, ehe eine gemeinsame Sitzung der Räte beider Gemeinden ins Auge zu fassen ist.
Anschließend bestimmte der Gemeinderat einstimmig Gisela Geyer (FW) als neue Verbandsrätin im Zweckverband zur Wasserversorgung der Leithenberg-Gruppe. Sie tritt an die Stelle des ausgeschiedenen Ratsmitgliedes Richard Schmidt.
Ihr Vertreter wird Norbert Giersch (FW) sein.
Da die Feuerwehr Gaiganz bisher keinen Internetanschluss hat, dieser aber für Schulungen notwendig ist, beschloss der Gemeinderat mit einer Gegenstimme, den Anschluss herstellen zu lassen, die Geräte zu kaufen und einen Wartungsvertrag mit der Telekom abzuschließen. Die Kosten von circa 400 Euro plus monatlich rund 42 Euro für den Wartungsvertrag sollen im Haushalt eingestellt werden.
Ferner beschloss der Gemeinderat, den Anstoß zu geben für den Bau von Radwegen zwischen Effeltrich und Gaiganz bzw. zwischen Effeltrich und Langensendelbach. Die Verwaltung wird beauftragt, beim zuständigen Straßenbauamt Bamberg diesen Wunsch vorzutragen. Wie zu hören war, plant man dort für das Jahr 2017 die Sanierung der Staatsstraße 2242. Eine Straßenverbreiterung auf 6 Meter bzw. 6,50 Meter zwischen den drei Gemeinden würde die Zustimmung des Rates finden, da Gefahrenherde entschärft und das Zusammenwachsen des Ortsteils Gaiganz mit Effeltrich wie auch die gute Nachbarschaft mit Langensendelbach gefördert würden.