Der auf den ersten Blick unscheinbare Tagesordnungspunkt "Erdarbeiten für das Glasfaserkabel im Ortsteil Reupelsdorf", sorgte im Wiesentheider Gemeinderat für "eine aufregende Debatte", wie hinterher Bürgermeister Klaus Köhler feststellte. Es ging darum, dass in Reupelsdorf im Bereich der Wohnsiedlung am südlichen Ortsrand eine Kabeltrasse vom Setzäckerweg zu neuen Bauflächen am Paulusweg verlegt werden soll. Die erforderlichen Arbeiten hatte die Gemeinde erst kürzlich vergeben, um die etwa zehn entstehenden Grundstücke mit Telefon- und Internetanschluss auszustatten. Aktuell sei dort nur eines davon bebaut, hieß es.
In der aktuellen Sitzung trug Bürgermeister Köhler vor, dass die vorbereitenden Arbeiten auf Gemeindegrund nun eingestellt worden seien, weil es einigen Unmut von Bürgern im Ortsteil gegeben habe. Auslöser waren einige Bäume, die entfernt werden müssten, um die Kabel zu verlegen. Diese Bäume seien vor rund 30 Jahren von der Gemeinde gepflanzt worden und von den Bürgerinnen und Bürgern gehegt und gepflegt worden, man verstehe nicht, warum die nun weg müssten. Trotz des eigentlichen Baustopps habe ein Arbeiter einen der Bäume entfernt, wer den Auftrag dazu gegeben habe, wurde in der Sitzung nicht deutlich.
Egal, man müsse nun eine Lösung suchen, so der Bürgermeister. Die Verwaltung hatte eigens dazu mit Tobias Wörle vom zuständigen Unternehmen, der Überlandzentrale in Lülsfeld, einen Fachmann eingeladen, der Möglichkeiten aufzeigte. Man könnte die Kabel mit einem Bohrspülverfahren etwa drei Meter tief unterhalb der Bäume und Büsche durchziehen, um die Grundstücke dort zu versorgen. Als zweite Möglichkeit stellte er eine alternative Trasse vor, auf der man die Kabel verlegen könne.
"Eiertanz" wegen eines einzigen Hauses
Hin und her wurde im Rat diskutiert, was am sinnvollsten sei, ob sich der Aufwand und die Kosten lohnen. Schließlich gab Wörle zu verstehen, dass bis zum Jahr 2030 auch in Reupelsdorf weitere Bereiche des Ortes mit Glasfaser ausgestattet würden. Ratsmitglied Andreas Laudenbach gab zu bedenken, dass das Gremium hier "einen Eiertanz" mache wegen lediglich eines Hauses, das dort stehe. Der Hauseigentümer solle sich eine Funklösung einrichten, bis die Versorgung eh ausgebaut werde. Der Vorschlag fand Gefallen bei den Ratskollegen. Schließlich legte das Gremium fest, dass der Bereich Setzäckerweg/Paulusweg vorerst nicht mit Glasfaser versorgt wird.
Beim Thema "sofortige Maßnahmen zur Energieeinsparung" wurde in der Sitzung der Punkt Weihnachtsbeleuchtung aufgegriffen. Bürgermeister Köhler trug vor, dass die Gemeinde erst vor einigen Monaten einen Vertrag dazu mit einer Firma abgeschlossen habe. Einerseits habe es für die Beleuchtung im Vorjahr viel Lob gegeben, andererseits solle man als Kommune in der aktuellen Situation auch Möglichkeiten zum Einsparen umsetzen, stellte er die Krux vor. Die Einsparung bei der Weihnachtsbeleuchtung sei "nicht signifikant", so Köhler. Es gehe eher darum, ein Zeichen zu setzen.
Das sah auch Ratsmitglied Hans Müller so. Trotz allen Energiesparens solle man auch für etwas weihnachtliche Stimmung sorgen, wünschte er. Für eine deutliche Reduzierung, etwa im Bereich der Baustelle am Schlossplatz, sprach sich dagegen Andreas Laudenbach aus. Das werde man auch anstreben, hieß es weiter. Genaueres werde noch festgelegt.
Nahezu alle Straßenlampen auf LED umgestellt
Insgesamt hieß es, dass die Kommune zum Energiesparen bereits in den vergangenen Jahren einiges umgesetzt habe. So seien nahezu alle Straßenlampen in Wiesentheid auf LED-Technik umgestellt worden, manche werden nachts sogar noch gedimmt. Das komplette Abschalten von Bereichen in der Nacht sei nicht so einfach möglich und teils nicht erlaubt, gab der Bürgermeister zu bedenken. Man werde auch weiterhin Möglichkeiten zum Einsparen prüfen, wie er sagte.
Außerdem wurde im Rat festgelegt, dass künftig im Wiesentheider Friedhof ein weiterer Durchgang vom alten zum neuen Teil geschaffen wird. An der Nordseite, zur Prichsenstädter Straße hin, soll der Durchbruch der Mauer mit einer Breite von 1,50 Meter gemacht werden. Dazu ist eine Erlaubnis der Behörden nötig, weil die Mauer unter Denkmalschutz steht.