Briefe an die Redaktion: Macht Erfahrung wirklich immer klug?

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Erfahrung macht klug. Sollte man meinen. Wenn man Ihre Berichterstattung zu dem Pilotprojekt einer Bewässerung des Weinbergs in Mainbernheim ...

Zu dem Artikel " Wasserentnahme am Main: Wird das Millionenprojekt der Iphöfer Weinbergsbewässerung in Mainbernheim entschieden?" vom 4. Februar erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:

Erfahrung macht klug. Sollte man meinen. Wenn man Ihre Berichterstattung zu dem Pilotprojekt einer Bewässerung des Weinbergs in Mainbernheim liest, kommen allerdings Zweifel daran auf, ob dies immer und bei jedem der Fall ist. Als Ausweg aus diesem Problem zunehmender Wasserknappheit fällt den Verantwortlichen kaum mehr ein als leere Worthülsen wie „Suchen von Alternativen“ oder „Entlastung unseres Ökosystems Main“.

Beispiele wie Aralsee oder Katalonische Seen zeigen, wie man es nicht machen sollte – das Beispiel des Main-Donau-Kanals hingegen, wie man nachhaltig vorgebeugt hat. 250 Millionen Kubikmeter Donauwasser werden jährlich über den Main-Donau-Kanal nach Franken gepumpt.

Die Kosten für die Pumpleistung haben sich mit der Energiegewinnen ab Schweinfurt amortisiert. Auch der Rotsee und Altmühlsee zählen zur Wasserversorgung von Unterfranken. Diese vernünftige Rückhaltepolitik und die Nutzung des M-D-Kanal, wider allen bösen Unkenrufen durch BUND und NABU, wurden alle widerlegt.

Auch in Nordbayern hat man früher schon um die Notwendigkeit von Rückhaltung gewusst. Eine Vielzahl von kleineren oder größeren Rückhaltebecken, teilweise privat für Fischzucht oder lokale Elektrizitätsgewinnung, sorgten in der Vergangenheit dafür, dass das Wasser in Nordfranken zurückgehalten wurde – bis der selbst ernannte Naturschutz unter dem Schlachtruf der „frei fließenden Flüsse“ (Ex-Grünen-Chef Jürgen Trittin: „Flüsse sind zum Fließen da!“) diesem gelebten, und nicht eingebildeten Natur- und Umweltschutz ein Ende bereitete.

Ohne eine Wiederbelebung einer grundwassersichernden Rückhaltepolitik und eine Nutzung des technischen Möglichkeiten über den Main-Donau-Kanal wird man durch Projekte wie die Iphöfer Weinbergbewässerung nicht viel anderes betreiben als einen Raubbau nach Aralsee-Muster an der Lebensressource Wasser in unserer Region – zum Nachteil aller Akteure, inklusive Winzer, Landwirtschaft oder Gartenbesitzer.

Klaus Ludorf
97855 Triefenstein