Die Erweiterung des Rentweinsdorfer Kindergartens lässt auf sich warten. Etliche Eltern suchen nach einem Regel- oder Krippenplatz für ihre Kinder. Jetzt wurde eine Interimslösung in Ebern gefunden. In der früheren Berufsschule soll eine Gruppe Unterschlupf finden.
Eckehard Kiesewetter Der fehlende Kindergartenplatz ist für junge Familien in Rentweinsdorf ein einschneidendes Problem. Wo sollen sie ihren Nachwuchs unterbringen, wenn beide Eltern arbeiten, wie das Haus finanzieren, wenn das Kind betreut werden muss und wie womöglich Fahrten zur Betreuung in anderen Orten organisieren, wo Zusagen auch nur unter Vorbehalt zu erhalten sind, weil die Kommunen die Kinder aus dem eigenen Bereich bevorzugen. Kurz: Junge Familien im Markt, und davon gibt es seit der Ausweisung neuer Baugebiete etliche, vermissen Planungssicherheit. Und das schon seit Jahren.
Die Kindertagesstätte Budenzauber in der Vorstadt mit aktuell zwei Regel- (50 Plätze) und einer Krippengruppe (zwölf Plätze) platzt aus allen Nähten, zumal dank einer befristeten Sondergenehmigung bereits zehn zusätzliche Plätze angeboten werden. Für 13 Neuanmelder hatte es kürzlich, trotz früherer mündlicher Zusicherung, Absagen gegeben: kein Platz!
Seit 2015 geplant
Ein seit Jahren angepeilter Neubau wird frühestens zum übernächsten Kindergartenjahr (2020/21) zur Verfügung stehen, eher wohl später, erfuhren die Eltern bei einem Infoabend am Donnerstag im Marktsaal mit Vertretern der Gemeinde, der Verwaltung, des Trägers Diakonie Ebern-Rentweinsdorf und des Kindergartens.
Bauamtsleiter Martin Lang stellte die Pläne für die Erweiterung vor, wofür die Straßenverbindung Seestraße/Türkei aufgelassen und benachbarte Nebengebäude abgebrochen werden sollen. Dies und das sumpfige Gelände - erst in vier Meter Tiefe findet sich fester Grund - machten den Bau aufwendig. Die räumliche Enge zwingt zu Kompromissen, weshalb beispielsweise ein von den Behörden geforderter Aufzug nicht hineinpasst. Rollstuhlfahrer würde man in Ebern unterbringen, was vertraglich geregelt werden soll. "Behinderte weckschicken?" - ein Gedanke, den eine Mutter "sehr, sehr heikel" fand.
Laut Vorplanung sollen Räume für eine weitere Regelgruppe mit 25 und eine Krippengruppe mit zwölf Kindern entstehen. Die Einrichtung werde modernen Ansprüchen genügen, großzügigere Raumzuschnitte, sogar einen Bistrobereich und eine Anrichte bieten, sagte Lang: "Die Qualität steigt."
Die Bürgermeister Willi Sendelbeck und Kurt Weißheimer schilderten auf Rückfragen der Eltern hin die Suche nach Alternativen, was Standorte oder auch Containerlösungen betraf. Immer wieder offenbarte sich in der Diskussion Unverständnis über die langen Entscheidungswege. Deutlich wurde aber auch das Missverhältnis zwischen Anspruchsdenken und dem räumlich und finanziell Machbaren sowie vor allem den Zwängen der Bürokratie. "Wir sind überbürokratisiert", gestand Weißheimer auf eine verständnislose Rückfrage hin.
Ebern hilft aus
Um den Engpass zu überbrücken, soll interessierten Eltern angeboten werden, ihre Kinder für eine Gruppe anzumelden, die in der Berufsschule Ebern eingerichtet wird. Rund zehn Kinder werden benötigt, damit diese verwirklicht werden kann. Die Stadt hatte im Vorfeld unter anderem angeboten, einen Kindergartenneubau mit dem Markt Rentweinsdorf gemeinsam zu planen. Jetzt einigte man sich darauf, den Rentweinsdorfern Räume in dem weitgehend leer stehenden Gebäude zur Verfügung zu stellen. Eltern sollten ihren Bedarf umgehend anmelden, bzw. einen Platz beim Diakonieverein im Pfarrhaus buchen, hieß es am Donnerstag. Eine Ausweichlösung wird es geben, bis der Kindergartenbau im Markt fertig ist, versicherte Katrin Schiller vom Diakonieverein.