Die "Zitrone des Nordens" ist eine wahre Allzweckwaffe in der Küche - und obendrein noch gesund.
Aufläufe, Suppen, Kuchen und der etwas andere Salat: Was man noch aus Kartoffeln alles machen kann, wie man richtig einkauft, lagert, zubereitet und das mit einer ordentlichen Portion Abwechslung zeigte am Dienstagabend Waltraud Hartmann.
Sie ist Ernährungsfachfrau und Ernährungsberaterin. Der Kochkurs im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) war ausgebucht - das Thema sprach junge und ältere Teilnehmer gleichermaßen an.
5000 Kartoffelsorten weltweit
Weltweit gibt es etwa 5000 Kartoffelsorten, in Deutschland sind 180 zugelassen. Die Knolle, die erst im Jahr 1526 von dem spanischen Entdecker Pizzaro aus Südamerika nach Europa mitgebracht wurde, ist eines der gesündesten Nahrungsmittel. Egal ob Früh- oder Lagerkartoffel, ob gelbfleischig oder lila, ob mehlig oder festkochend: 100 Gramm Kartoffeln haben nur 0,1 Prozent Fett, 3,1 Prozent Ballaststoffe, 14 bis 17 Prozent Kohlenhydrate (Stärke), 2,5 Prozent Protein und rund 75 Prozent Wasser. Das heißt: lediglich 70 Kalorien.
Das "Superfood" enthält sekundäre Pflanzenstoffe, die nachweislich gegen Entzündungen helfen, Bakterien, Viren und Pilze bekämpfen können und tatsächlich den Cholesterinspiegel senken. Durch ihren hohen Gehalt an Kalium und dem sehr niedrigen Gehalt an Phosphor und Natrium eignet sich die Kartoffel besonders gut für Menschen mit Magen- und Sodbrennenbeschwerden. Der hohe Vitamin-C-Gehalt brachte ihr den Ruf der "Zitrone des Nordens".
"Kaufen Sie keine Kartoffeln mit grünen Stellen", riet Waltraud Hartmann. Und: "Lagern Sie sie dunkel und kühl. Frühkartoffeln sollten innerhalb von 14 Tagen verzehrt werden."
Nach einer halben Stunde Information ging es für die knapp 20 Teilnehmerinnen in die Lehrküche: Das große Schnippeln begann. Kartoffel-Spaghetti mit Kräutern, Chili und Karotten - einfach zuzubereiten mit einem Spiralschneider. Kartoffel-Pastinaken-Auflauf mit feiner Sahne-Senf-Soße übergossen und gebacken oder ein pikanter Kartoffel-Apfel-Merrettichsalat: Bald war an jeder der Kochinseln ein geschäftiges Treiben und ein verführerischer köstlicher Duft zog durch die Küche. Für das "Ofengemüse mit Kartoffeln" hatte Waltraud Hartmann besondere Knollen dabei: die "Bellarosa" und die "Violetta" - tolle Farbtupfer, denn das Auge isst ja auch mit. Bereits zu Hause vorbereitet hatte sie die gekochten Kartoffeln und Karotten für den Kuchen: Mit Eiern, Orangensaft, Mehl, Zucker und Nüssen wurde aus der "Beilage" Kartoffel ein süßes Gebäck zum Dessert.
Alle Rezepte erhielten die Köchinnen mit, auch das für ein Gratin und ein exotisches Kartoffel-Erbsen-Curry.