Kampf gegen Rauschgift gewinnt an Bedeutung

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Sebastian Schmitt-Matthea Über die Kriminalstatistik für das Jahr 2016 hat sich der Wildfleckener Marktgemeinderat intensiv Gedanken gemacht. Und so manche ...

Sebastian Schmitt-Matthea

Über die Kriminalstatistik für das Jahr 2016 hat sich der Wildfleckener Marktgemeinderat intensiv Gedanken gemacht. Und so manche Entwicklungen bereiten den Kommunalpolitikern Kopfzerbrechen. Herbert Markert, Erster Polizeihauptkommissar aus Bad Brückenau, ging bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats im Detail auf die spezifischen Besonderheiten der Wildfleckener Kriminalstatistik ein. Die gestiegene Zahl der Körperverletzungen beziehungsweise der sogenannten Rohheitsdelikte in Wildflecken hebt sich 2016 im Vergleich zu den Nachbargemeinden deutlich heraus. Markert machte klar, dass es hierbei aber eben nicht um eine offene Straßenkriminalität gehe, sondern vielmehr um die häusliche Gewalt. "Es spielte sich häufig hinter den sogenannten vier Wänden ab", so Markert. "In diesem Bereich werden wir im Jahr 2017 deutlich weniger Fälle erleben. Wildflecken und seine Gemeindeteile sind also alles andere als unsicher." Markert machte deutlich, dass die Zunahme des Konsums illegaler Drogen allerdings ein gesellschaftliches Problem darstelle. "Es läuten schon die Alarmglocken bei uns. Es sind auch Fälle des Drogenhandels dabei, nicht nur des reinen Drogenkonsums. Das Problem Rauschgift gibt es aber natürlich auch in Wildflecken schon länger. Es ist nun verstärkter an die Öffentlichkeit getreten."
Im Bereich des Bad Brückenauer Altlandkreises verschärfe die Landesgrenze zu Hessen das Problem. Teilweise werde das Rauschgift gezielt aus dem Bereich Schlüchtern und Fulda besorgt. "Es ist nicht immer ganz einfach, über die Ländergrenzen hinwegzuarbeiten. Aber wir haben einen sehr guten Kontakt ins hessische Nachbarland und wissen genau, wer wann wohin umzieht." Markert rief dazu auf, dass sich die Marktgemeinde weiter intensiv mit der Jugend beschäftige. "Wir verfolgen die großen Bemühungen der Gemeinde natürlich." Die Polizei-Bad Brückenau beobachte die Zunahme der Rauschgiftdelikte mit großer Sorge. Nicht nur in Wildflecken, auch im übrigen Dienstbereich habe man seit zwei Jahren einen deutlichen Anstieg verzeichnen müssen.


Mehr verdeckte Kontrollen

"Wir bekämpfen diese Kriminalität, bei der die Täter sehr oft auch gleich Opfer sind, durch eine starke Ausweitung verdeckter Kontrollen sowie in der Zusammenarbeit mit Jugendämtern, Schulen und anderen Behörden." Es sei jedoch purer Zufall, dass der Bad Brückenauer Dienstbereich im vergangenen Jahr von Drogentodesfällen komplett verschont blieb. Die ständige Diskussion um die Legalisierung von Cannabisprodukten helfe nur sehr wenig, sondern sorge vielmehr für größere Verunsicherung.
"Wir versuchen, die Familien zu erreichen", sagte Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW). Die problematischen Wohnsiedlungen seien bekannt. Hieraus resultieren immer wieder Nachbarschaftsstreitigkeiten und Fälle häuslicher Gewalt. Weil allerdings einige Betroffene aus der Marktgemeinde weggezogen sind, könne insgesamt mit einer Verbesserung der Situation gerechnet werden.