Junge Leute pflegen Senioren

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Junge Menschen pflegen Ältere im Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg. Foto: Carmen Schwind
Junge Menschen pflegen Ältere im Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg.  Foto: Carmen Schwind

Der Beruf des Altenpflegers ist sehr anspruchsvoll. Auszubildende werden in den Seniorenzentren in Streitberg und Ebermannstadt sowie im Demenzzentrum in Unterleinleiter sehr geschätzt.

"Man wird reduziert", meint die 22-jährige Miriam von der Wehl aus Ebermannstadt. Sie lässt sich in einem dualen Studium zur Altenpflegerin im Demenzzentrum Lindenhof in Unterleinleiter ausbilden. Dieses, das Seniorenzentrum Martin Luther in Streitberg und das Seniorenzentrum Fränkische Schweiz in Ebermannstadt gehören zur Diakonie Bamberg-Forchheim. Hier lassen sich junge Menschen ausbilden, damit sie ältere pflegen können.

"Der Beruf des Altenpflegers ist sehr anspruchsvoll. Man kann viel lernen und erfahren. Er besteht nicht nur aus Pflege, sondern es muss viel dokumentiert werden und es werden viele Gespräche geführt; zum Beispiel mit den Senioren, aber auch mit deren Angehörigen oder den behandelnden Ärzten", fasst die Leiterin der Zentren, Alexandra Dauer, zusammen. Sie weist auch darauf hin, dass es nach den drei Jahren Ausbildungszeit viele Möglichkeiten der Weiter- und Fortbildung gibt: "Das ist ein sehr erfüllender Beruf mit sehr guten Karrierechancen."

Miriam von der Wehl hatte die Fachhochschulreife nachgeholt und war im Rahmen eines Praktikums nach Streitberg gekommen. "Man hat ja so eine gewisse Meinung von dieser Arbeit, deshalb hatte auch ich Angst vor dem Praktikum", gibt sie ehrlich zu, "aber ich war so positiv überrascht und vom ersten Moment an begeistert von der Arbeit und vom Team."

Sie erzählt, dass sie herzlich und offen aufgenommen worden war und nach einiger Zeit richtig helfen durfte. "Man bekommt so viel positives Feedback. Ich gehe wirklich gern zur Arbeit", sagt Miriam van der Wehl.

Tim Kraus stimmt ihr sofort zu: "Mir macht es auch sehr viel Spaß, mit den Senioren zu arbeiten, ihnen beim Anziehen zu helfen, damit sie schön sind für den Tag." Tim Kraus ist 25 Jahre alt, kommt aus Veilbronn bei Heiligenstadt. Zuvor hatte er in der Industrie gearbeitet. Seine Mutter ist Altenpflegerin und brachte ihn auf die Idee, dass er sich mal am Streitberg umschauen solle. "Na ja, ich habe eigentlich auch schon ungern Oma und Opa besucht, deshalb konnte ich mir nicht vorstellen, dass das etwas sein könnte. Aber mir hat die Arbeit sofort gefallen", erzählt Tim Kraus.

Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes arbeitete er erst ein Jahr in Streitberg, dann verlängerte er und jetzt ist er in der Ausbildung. "Alle Bewohner sind Sturm gelaufen, als seine Verlängerung zu Ende war, denn die Senioren hatten ihn schätzen gelernt", fügt Alexandra Dauer lachend hinzu.

Miriam und Tim sind junge Menschen, doch sie erzählen, dass sie bewusster leben und auch mehr auf sich selbst achten.

So geht es auch der 19-jährigen Jessica Hofmann aus Pretzfeld, die nach der Mittleren Reife nicht genau wusste, was sie machen wollte. "Ich hatte am Anfang Angst, dass ich etwas falsch machen könnte. Aber mir wurde alles genau gezeigt und erklärt und jetzt macht mir die Arbeit mit Senioren großen Spaß", sagt Jessica, die mittlerweile in der Ambulanz im Seniorenzentrum in Ebermannstadt arbeitet. Sie ist auch sehr gerührt von der Dankbarkeit der alten Menschen und dass sie diese am Ende ihres Lebens noch ein Stück begleiten darf.

Das berührt auch die 20-jährige Jana Stadter aus Niederfellendorf, die erst eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin absolvierte und durch eine Freundin auf den Beruf der Altenpflegerin aufmerksam gemacht wurde. "Ich dachte zuerst, ich schaffe das nicht. Aber nach einem Praktikum war ich mir sicher, dass ich das machen will", sagt sie und erzählt, dass die Bewohner Vertrauen zu den Auszubildenden hätten und auch mal mithelfen würden, wenn etwas nicht gleich funktioniert.

"Man hat mir abgeraten von diesem Beruf; er sei zu anstrengend. Teilweise ist er schon körperlich belastend, aber wir haben Hilfsmittel. Und wir können jemanden dazuholen", sagt Jana. Besonders mag sie es, wenn die Bewohner von früher erzählen. Sie findet es ebenfalls schade, dass viele Menschen ihre Arbeit reduzieren.

Das sieht auch die 17-jährige Marie-Luise Renken aus Ebermannstadt so, die eigentlich etwas mit Kindern machen wollte, jetzt aber froh ist über ihre Ausbildung zur Altenpflegerin: "Ich weiß jeden Tag nach der Arbeit, dass ich etwas Gutes gemacht habe."

Offen gegenüber Auszubildenden

Stephanie Sommer ist die Pflegedienstleiterin im Seniorenzentrum in Ebermannstadt. Sie erzählt, dass die Senioren ganz offen gegenüber den jungen Auszubildenden sind. Und dass die jungen Leute frischen Wind ins Team bringen. "Aber die älteren Mitarbeiter geben uns auch Sicherheit mit ihrer Erfahrung. Von ihnen kann man ganz viel lernen", meint Miriam von der Wehl. Alexandra Dauer ergänzt: "Die Mischung aus älteren und jüngeren Mitarbeitern ist richtig, denn die ist das Beste für unsere Bewohner, die dann perfekt umsorgt werden."