Roswitha Engelen Kulmbach — Immer mehr Familien, Kinder und Jugendliche benötigen Unterstützung. Das wirkt sich negativ auf die Finanzen im Landkreis aus. F...
Roswitha Engelen
Kulmbach — Immer mehr Familien, Kinder und Jugendliche benötigen Unterstützung. Das wirkt sich negativ auf die Finanzen im Landkreis aus. Für Kreiskämmerer Rainer Dippold sind die Entwicklungen im Bereich der Jugendhilfe "besorgniserregend", wie er in der gestrigen Sitzung des Kreisausschusses sagte.
Trotz der insgesamt sehr positiven Finanzen im vergangenen Jahr musste der Landkreis rund acht Millionen Euro für die Jugendhilfe finanzieren. Das sind gut eineinhalb Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. "Die Entwicklung in der Jugendhilfe bleibt - auch in finanzieller Hinsicht - weiterhin eine große Herausforderung", betonte Dippold.
Gesunkene Zahlen
Jugendamtsleiter Klaus Schröder erläuterte die Entwicklung der Hilfefälle für das erste Halbjahr 2016.
Die positive Nachricht: waren es im Jahr zuvor noch 45 Kinder, die in einem Heim untergebracht werden mussten, registrierte der Landkreis nun nur noch 39 Fälle. Die stationäre Hilfe in Heimen ist für den Landkreis sehr teuer. So muss er rund 4500 Euro pro Kind und Monat aufbringen.
Seit Anfang 2015 konnten zwölf neue Pflegeverhältnisse geschaffen werden. Dadurch wurde bei einigen Kindern die teure Heimunterbringung vermieden. Bei der ambulanten Hilfe, beispielsweise dem Erziehungsbeistand, ist die Zahl von 253 im vergangenen Jahr, auf 234 Fälle Ende August diesen Jahres gesunken.
Neue Herausforderung
Auch die Herausforderung mit den neu hinzukommenden Flüchtlingen habe die Jugendhilfe gut meistern können, so Schröder. Für 14 unbegleitete Minderjährige seien die Maßnahmen beendet worden.
Das kann in einer Familienzusammenführung, einer Verlegung in andere Landkreise oder in einer Rückführung ins Heimatland begründet sein.
Als neues Aufgabenfeld ist in der Jugendhilfe die Betreuung, Beratung und Unterstützung von Asylbewerber- und Flüchtlingsfamilien hinzu gekommen.
Für die nächsten Jahre prognostiziert Schröder, dass der Hilfebedarf in den Familien und damit die Herausforderung der Jugendhilfe, weiter hoch sein wird.
Jedoch erwartet er einen tendenziellen Rückgang der kostenintensiven stationären Hilfe. Für 2017 sind für Schröder aus heutiger Sicht keine Mehrausgaben in der Jugendhilfe notwendig.