Johann-Baptist-Graser-Grundschule hat als erste Grundschule im Landkreis Juniorhelfer

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Auch das Anlegen eines Kopfverbandes, hier mit Unterstützung von Lehrerin Helga Hertlein, will gelernt sein. Foto: Günther Geiling
Auch das Anlegen eines Kopfverbandes, hier mit Unterstützung von Lehrerin Helga Hertlein, will gelernt sein. Foto: Günther Geiling

Als Schulsanitäter schon in der Grundschule aktiv: Kann es so etwas geben? Die Eltmanner Johann-Baptist-Graser-Grundschule hat sich an dieses Pilotprojekt als erste Grundschule im Landkreis Haßberge h...

Als Schulsanitäter schon in der Grundschule aktiv: Kann es so etwas geben? Die Eltmanner Johann-Baptist-Graser-Grundschule hat sich an dieses Pilotprojekt als erste Grundschule im Landkreis Haßberge herangewagt. "Schon Kinder zeigen eine große Bereitschaft, sich für andere einzusetzen und helfen gerne. Man muss den Kindern nur den Raum schaffen, diesem Wunsch nach eigenverantwortlichem Handeln nachzukommen, ihre Bereitschaft zum Engagement stärken und sie ermutigen, Erste Hilfe zu leisten", betonte Rektorin Jutta Aumüller bei der Übergabe der Dienstausweise an die Schüler und ihre Einführung in die Aufgaben als Schulsanitäter vor den Eltern und Mitschülern.

Schon längere Zeit habe es die Idee zum Aufbau eines Schulsanitätsdienstes gegeben. Aber erst zu diesem Schuljahr habe man eine "Arbeitsgemeinschaft" aus vier Kindern der Klasse 3a und neun Kindern der Klasse 3g unter der Leitung von Lehrerin Helga Hertlein gegründet, die sich nun seit über einem halben Jahr der Ausbildung zum Juniorhelfer unterzogen haben. Sie hätten die Ausbildung neben dem stundenplanmäßigen Unterricht gemacht. Schon allein das sei ein tolles Zeichen für die Gemeinschaft.

Ausbilder kam alle zwei Wochen

Günther Schleelein vom BRK-Kreisverband Haßberge hatte die Ausbildung übernommen und war alle zwei Wochen zu den Schülern gekommen. Dazwischen sei der erarbeitete Stoff mit der Lehrerin geübt worden.

Jutta Aumüller stellte heraus, dass gerade in einer modernen Gesellschaft ehrenamtliches Engagement unverzichtbar und die Übernahme von Verantwortung wichtiger denn je sei. Wenn mehrere "Sanitäter" in den Pausen ihren Dienst für alle Schüler versehen, dann lernten sie dadurch Verantwortung für ihre Mitschüler zu übernehmen und achtsam gegenüber anderen zu sein.

Die Angst, etwas falsch zu machen, und die Überforderung durch Stress und Ekel seien heute schon Ursachen für mangelnde Hilfsbereitschaft vieler Erwachsener im Alltag. "Frühzeitige Begegnung mit der Ersten Hilfe bietet die größte Chance, solchen Entwicklungen entgegenzutreten. Mit der Juniorhelfer-AG möchten wir die Hilfsbereitschaft der Kinder nutzen und so auch Grundschüler zum Helfen, zur Zivilcourage und zum Einsatz für den anderen ermutigen."

Anschließend stellten sich die neuen Schulsanitäter ihren Mitschülern und den Eltern vor und gaben einen Einblick in ihre Ausbildung, informierten über Unfallverhütung und stellten Themenkreise vor, die sie gelernt haben oder mit denen sie im Schulalltag konfrontiert werden können. Dazu zeigten sie in Gruppen einen Wundschnellverband für den Ellbogen, das Anlegen eines Kopfverbandes oder die stabile Lagerung bei einem Beinbruch. Andere Demonstrationen waren die Seitenlage bei Bewusstlosigkeit oder die Schonhaltung bei Bauchschmerzen. Auch das sichere und richtige Absetzen eines Notrufes wurde demonstriert.

BRK-Ausbilder Schleelein bescheinigte den 13 Buben und Mädchen großes Engagement bei der Ausbildung.

Experiment und Pilotprojekt

Die Leiterin der Servicestelle "Ehrenamt und Gemeinschaften" beim BRK Haßberge, Ingrid Böllner, betonte, dass man diese Ausbildung bisher noch an keiner Grundschule im Landkreis durchgeführt habe. "Aber das Experiment und Pilotprojekt hat geklappt. Die Schüler haben die Herausforderungen angenommen und eindrucksvoll bewiesen, dass sie als Schulsanitäter einen wertvollen Dienst leisten wollen." Die Eltmanner Schulen seien hier überhaupt Vorbild, denn auch die Wallburg-Realschule und die Georg-Göpfert-Mittelschule seien für ihre Schularten Vorreiter gewesen.

Bürgermeister Michael Ziegler fand es "richtig klasse", dass sich auch in der Grundschule Schüler zu so einem wichtigen Dienst entschlossen haben. "Ich hoffe, dass es künftig immer wieder Schüler gibt, die den Dienst als Schulsanitäter ausführen."

Die neuen Schulsanitäter sind Chantal, Lian, Lena und Niklas aus der Klasse 3a sowie Mia, Delina, Selina, Collin, Elias, Tiam, Julius, Lina und Kilian aus der Klasse 3g. Sie werden auch bei Schulveranstaltungen, Wandertagen, Schulfesten oder sonstigen schulischen Veranstaltungen im Einsatz sein. Sie sind mit signalfarbenen Warnwesten mit der Aufschrift "Juniorhelfer" und dem Logo des Roten Kreuzes ausgestattet und können bei ihren Einsätzen auch einen Ausweis vorzeigen. gg