Jedes Jahr der gleiche Stress

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Glitzerschmuck und leuchtende Kerzen sollen auch am Arbeitsplatz für Weihnachtsstimmung sorgen. Viele Firmen und Kommunen, wie hier das Rathaus Ebensfeld, legen großen Wert darauf. Foto: Nicole Lederer
Glitzerschmuck und leuchtende Kerzen sollen auch am Arbeitsplatz für Weihnachtsstimmung sorgen. Viele Firmen und Kommunen, wie hier das Rathaus Ebensfeld, legen großen Wert darauf. Foto: Nicole Lederer

Weihnachtsfeier  In den meisten Firmen und Kommunen gehören Weihnachtsfeiern zur Tradition. Doch wird auch wirklich gemütlich bei Adventsmusik und Kerzenschein zusammen gesessen oder geht das Ganze im Alltags- und Berufsstress unter?

von unserer Mitarbeiterin Nicole Lederer

Kreis Lichtenfels — Kostspielig, außergewöhnlich, pompös - das sind die Kriterien vieler großer Konzerne, der Stars und Sternchen, wenn es um die Ausrichtung ihrer Weihnachtsfeier geht. Mit gutem Beispiel gehen die Spieler des FC Bayern Münchens voran, die kürzlich in Alfons Schuhbeck's "teatro" ordentlich auf den Putz hauten. Im traditionellen Stil will hier keiner feiern. Aber wie sieht es abseits von Glanz und Gloria in der normalen Arbeitswelt aus?
Während die einen eher weniger Wert auf eine gemeinsame Weihnachtsfeier legen, laufen bei anderen die weihnachtlichen Vorbereitungen auf Hochtouren. So organisierte die Stadt Lichtenfels für ihre Angestellten eine Weihnachtsfeier mit mehreren Ansprachen und der Aufführung eines Theaterstückes.
Die Stadt Weismain hingegen hält ihre Weihnachtstreffen eher ruhig und in geselliger Runde am letzten Arbeitstag vor Weihnachten im Rathaus ab. Die Fortuna Maschinenbau Holding AG hat diesmal einen weiteren Anlass zum Feiern: Der Verkauf ihres 25 000. Halbautomaten stand an.
Im Bad Staffelsteiner Rathaus, so Andrea Zimmermann, werde wie jedes Jahr eine festliche Jahresschlusssitzung veranstaltet, bei der unter anderem Ehrungen und Auszeichnungen stattfinden (siehe S. 17).

Feiern sind kein Muss

Oftmals haben die Angestellten Bedenken, dass ihr Fernbleiben womöglich arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Dabei ist die Teilnahme an der betrieblichen Weihnachtsfeier weder ein Muss noch in irgendeiner Weise gesetzlich geregelt. Wer als Angestellter bei der Feier mitmachen möchte, der kann sich, wie zum Beispiel im Rathaus Bad Staffelstein, in eine Teilnehmerliste eintragen, erklärt Andrea Zimmermann. Der Personalrat plane dann alles Weitere.
Wenn sich der Arbeitnehmer jedoch der Weihnachts- oder Betriebsfeier entzieht und diese in die Arbeitszeit fällt, dann ist er dazu verpflichtet, seiner Arbeit nachzukommen. Natürlich nur, wenn das auch ohne Kollegen möglich ist.
Ob mit oder ohne betriebliche Weihnachtsfeier - viele hoffen zur Adventszeit natürlich auf etwas mehr Kleingeld auf dem Konto. Doch zum Zahlen von Weihnachtsgeld ist der Arbeitgeber ebenso wenig wie für die Ausrichtung einer Feier verpflichtet - außer natürlich, das Ausschütten von Weihnachtsgeld wurde im Tarif-oder Arbeitsvertrag geregelt.
Als Dank für die gute Zusammenarbeit dienen dem Arbeitgeber jedoch nicht nur finanzielle Mittel. Das Versenden von Weihnachtskarten an wichtige Geschäftspartner hat sich in einigen Kommunen und Firmen bereits etabliert. Die Marktgemeinde Ebensfeld verteilt vor Ort sogar Süßigkeiten an ihre kleinen wie auch großen Besucher.

Soziales Engagement wichtig

Vielerorts kommt es zusätzlich zu Spendenaktionen und sozialen Projekten. Hervorgehoben sei hier die "Sternstunden"-Benefizaktion der Marktgemeinde Ebensfeld im November für hilfsbedürftige und kranke Kinder. Die Stadt Lichtenfels lässt unter den Angestellten eine Spendenbox herumgehen, die anschließend der Lichtenfelser Tafel zugute kommt.
Um sich sozial zu engagieren, müsse aber nicht Weihnachten sein, findet etwa der Bürgermeister der Stadt Weismain. "Weihnachten ist das ganze Jahr", betont Udo Dauer.
Angefangen bei den liebevoll mit Christbäumen geschmückten Eingangsbereichen der verschiedenen Rathäuser bis hin zum selbst dekorierten Arbeitsplatz ist die Vorfreude auf Weihnachten in vielen Kommunen - wie Michelau und Ebensfeld - zumindest in puncto Deko gesichert. Zudem werden die Angestellten in den Reden und Ansprachen der Weihnachtsfeiern meist nochmals darauf hingewiesen, die Weihnachtszeit besinnlich anzugehen.
Vor lauter Organisation und Planung der Weihnachtsfeiern neben der eigentlichen Arbeit bleibt aber oft kaum Zeit für Besinnlichkeit. In der ganzen Hektik entsteht oft eine Atmosphäre, die nicht wirklich weihnachtlich, sondern eher aufgezwungen wirkt: hier mal ein aufgestellter Weihnachtsbaum, dort mal ein paar brennende Kerzen. Die Dekoration allein reicht eben nicht aus.
Geschäftsleiter Heinrich Dinkel vom Redwitzer Rathaus fügt hinzu: "Man hat halt seine Arbeit. Weihnachtliche Stimmung kommt dabei nur schwer auf".
Bleibt nur die Hoffnung, dass nach Feierabend, beim Bummel über einen Weihnachtsmarkt vielleicht oder an den Feiertagen selbst geruhsame Stimmung vorherrschen möge.