Kommt ein Bürgerbegehren gegen das Bürgerhaus zustande? Etwa 1000 Unterschriften von Hammelburger Einwohnern (inklusive Ortsteile) wären nötig, gab Petra Kaup-Clement, die Initiatorin eines Bürgerbege...
Kommt ein Bürgerbegehren gegen das Bürgerhaus zustande? Etwa 1000 Unterschriften von Hammelburger Einwohnern (inklusive Ortsteile) wären nötig, gab Petra Kaup-Clement, die Initiatorin eines Bürgerbegehrens, bekannt. Allerdings sei sie keine Hammelburgerin und dürfe daher nicht unterschreiben. Die Ansicht über den geplanten Umbau des ehemaligen Kaufhauses am Marktplatz 15 zum Bürgerhaus sei geteilt, ließ sie wissen. Am Samstag hatte Kaup-Clement zu einer Informations-Veranstaltung in das Pfarrzentrum eingeladen. Unter dem Dutzend der Besucher war auch Heribert Schilling. Er ist Nachbar des geplanten Bürgerhauses und entschiedener Gegner des Projekts. "Der Umbau passt nicht in das Ensemble des historischen Marktplatzes", sagte er. Ein Einverständnis zu dem geplanten Bürgerhaus habe er nicht unterschrieben. "Außerdem wurde ich als Nachbar nicht rechtzeitig eingebunden", fügte er an.
"Hammelburg war einst ein liebenswerter Ort, aber heute ist das Ortsbild verwahrlost", meinte eine Zuhörerin mit Blick auf die Bahnhofstraße. Sie sei gegen den Umbauplan, der in Bauhöhe und Form das benachbarte historische Rathaus in den Schatten stellen wolle. Schon die Umgestaltung des Hammelburger Viehmarktes sei über ihren Kopf hinweg gegangen, sagte Elfriede Dickert und machte sich für ein Bürgerbegehren stark.
Kaup-Clement ging in ihrer Beschreibung des geplanten Bürgerhauses auf das Zustandekommen des Ratsbeschlusses der Stadt näher ein. "Allein schon der Erwerb des Anwesens geschah ohne die Öffentlichkeit", sagte sie. Die geheime Kaufsumme schätze sie auf knapp 500 000 Euro. Im August 2016 sei ein Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben worden, der lediglich in einem Ferienausschuss beschlossen, aber nicht im Stadtrat bestätigt worden sei. Die Gesamtfläche der vier Geschosse gab Kaup-Clement mit knapp 2000 Quadratmeter an.
Braucht die Stadt so viel Gebäudefläche? Es wurde auch in Betracht gezogen, dass der bisherige Versammlungsraum für den Stadtrat und die Bücherei im Roten Schloss ausreiche. Und wie sollen dann dort die Leerstände genutzt werden? Über solche Aspekte wurde hin und her diskutiert. Ihre zusätzliche Kritik äußerte Kaup-Clement neben der Ausschreibung auch an der geschätzten Höhe der Baukosten: "Da werden die angesetzten 3,3 Millionen Euro nicht ausreichen." Außerdem kämen noch die Planungskosten hinzu, bestätigte Norbert Schaub (SPD). Er gehe eher von 5,3 Millionen Euro aus. Aus heutiger Sicht ärgere er sich, damals mit "Ja" für das Bürgerhaus gestimmt zu haben, sagte Thomas Reuter (Bürgerliste). Denn die von der Regierung Unterfranken signalisierten Fördermengen seien in Zukunft nicht mehr zu erwarten. Es habe auch keiner damit rechnen können, dass sich die Architektur-Bewerber Nummer zwei und drei zurückziehen werden, meinte Dominik Sitter (Bürgerliste). "Denkbar ist auch ein Ratsbegehren statt eines Bürgerbegehrens", überlegte er.
hgs