In Lahm ist was los

2 Min
Michael Busch mit der Klampfe: Das freute die älteren Bürger in der Wanderhalle in Lahm. Foto: M. Koch
Michael Busch mit der Klampfe: Das freute die älteren Bürger in der Wanderhalle in Lahm.  Foto: M. Koch

Informationen verpackt in einem Rahmenkonzept, das auch witzig und schwungvoll ist - das alles bot der Seniorenmittag in Lahm.

Landrat Michael Busch hat die allgemeine Stimmung beim "Unterhaltsamen Info- und Ideennachmittag für alle jung gebliebenen Itzgrunder" im Gemeindeteil Lahm wahrgenommen. "Sie können sich hier wohlfühlen", sagte Busch. Und damit meinte er nicht nur die gute Stimmung bei der Veranstaltung mit dem etwas sperrigen Titel, sondern auch den Gesamtzustand und die Gesamtbefindlichkeiten eines Itzgrunders.
Itzgrund ist eine große Flächengemeinde mit einigen verstreuten Gemeindeteilen. Herbert Fertsch zum Beispiel kostet die Seniorenveranstaltungen gerne aus. Er war schon Mitgestalter und Ideengeber. "Mir hat das immer gefallen."
Vorträge oder Ausflüge werden angeboten. Neu im Seniorenangebot ist das Wirtshaussingen. Das gehört zu dem - wir sagen ab jetzt einfach Seniorennachmittag - in Lahm auch dazu. Da singen alle kräftig mit - da bleibt nicht einmal Zeit, sich mit dem Reporter zu unterhalten.
Landrat Michael Busch erkennt die besonderen Herausforderungen für Senioren auf dem Land. "Das größte Problem ist die Mobilität", sagt er. Der öffentliche Personennahverkehr könne die Ansprüche und Bedürfnisse nicht erfüllen. "Ein Bürgerbus ist da eine bessere Alternative." Wie das funktionieren kann, erläuterte Lothar Hümmer aus Großheirath. Die Gemeinde habe sich im Jahr 2013 einen gebrauchten Kleinbus für 21 000 Euro angeschafft, fast 10 000 Euro davon seien aus öffentlichen Mitteln bezuschusst worden.


Fahrplan ist festgelegt

Für die älteren Bürger aus Großheirath, dazu gehören Rossach, Buchenrod und die Eigensdörfer, gebe es immer am Dienstag und Donnerstag die Möglichkeit, zwischen 8 und 16 Uhr Arztbesuche oder Behördengänge in Angriff zu nehmen. Am Mittwoch fahre der Bürgerbus die Senioren zu den begehrten Einzelhandelszentren. Der Bürgerbus koste die Gemeinde rund 4500 Euro im Jahr. Um Technik und Pflege kümmert sich der Bauhof der Gemeinde. Die derzeit zehn Fahrer arbeiten ehrenamtlich.
"Wir haben von Anfang an festgestellt, dass der Bus sehr gut angenommen wird", sagte Hümmer. Bisher sei keine Fahrt seit 2013 ausgefallen. Außer als Hilfe für die Senioren werde der Bus auch für die Schule und die kommunale Jugendarbeit sowie die Verwaltung und vom Bauhof genutzt. Priorität habe der Einsatz für die Senioren.
Bürgermeister Werner Thomas erinnerte sich daran, dass es unter Fritz Lang bereits in den 1990er Jahren einen Versuch gegeben habe, einen Bürgerbus oder Seniorenbus in der Gemeinde Itzgrund fahren zu lassen. Das Angebot sei wieder eingeschlafen. Aber, so der Bürgermeister: "Der Gemeinderat ist nach wie vor aufgeschlossen."
Die Sozialpädagogin Verena Freund, beim Landratsamt für die Seniorenarbeit zuständig, stellte den Itzgrunder Senioren verschiedene Projekte und Ideen vor. Die Wohnraumberatung mache das Leben im eigenen Haus sicherer. Der Landkreis wolle deshalb speziell auch Wohnraumberater ausbilden.
"Gesund älter werden mit Wirkung", heißt ein Programm der Hochschule Coburg. Ein Teilaspekt dabei ist auch die Stärkung der Medienkompetenz bei älteren Bürgern. Tosenden Applaus gab es vor allem für Landrat Michael Busch - ein Part des einst beliebten Mühlteich-Duos aus Ebersdorf. Busch bewies mit der Klampfe in der Hand, dass er nicht nur Politik, sondern auch Musik machen kann.