Im Rathaus weihnachtet es sehr

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Weihnachten daheim: Auf vier mal 1,6 Metern hat ein Krippenbauer diese Landschaft inszeniert.
Weihnachten daheim: Auf vier mal 1,6 Metern hat ein Krippenbauer diese Landschaft inszeniert.
Lokalkolorit: Die Effeltricher Lindenkrippe zählt zu den besonderen Anziehungspunkten der Ausstellung. Fotos: Josef Hofbauer
Lokalkolorit: Die Effeltricher Lindenkrippe zählt zu den besonderen Anziehungspunkten der Ausstellung.  Fotos: Josef Hofbauer
 
Diese Heiligen Drei Könige waren 45 Jahre lang in der DDR.
Diese Heiligen Drei Könige waren 45 Jahre lang in der DDR.
 
Geburt Christi in einer Achat-Druse
Geburt Christi in einer Achat-Druse
 
Leihgabe von Heimo Ertl
Leihgabe von Heimo Ertl
 

Aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens haben die Effeltricher Krippenfreunde im Sitzungssaal des Rathauses meine Schau mit fast 40 Darstellungen der Geburt Christi zusammengestellt.

Josef Hofbauer

Heinz Fürst und Friedrich Lodes, die Gründungsmitglieder der "Krippen-freunde Effeltrich und Umgebung", die heuer 25-jähriges Bestehen feiern, könnten mit ihren Darstellungen der Geburt Christi die Krippenausstellung im Effeltricher Rathaus mit eigenen Exemplaren bestücken. "Uns geht es aber um die Vielfalt", erklärt Heinz Fürst, der zusammen mit Lodes eine Krippenausstellung mit fast 40 Exponaten organisiert hat.
"Vor 40 Jahren haben mir meine Eltern ein paar Krippenfiguren und eine Wurzelkrippe geschenkt, erinnert sich Fürst an die Anfänge seines Hobbys. Daraus wurde eine Leidenschaft. Rund 50 Krippen und zwischen 2500 und 3000 Figuren hat der ehemalige Mitarbeiter des Leuchtmittel-Herstellers Sylvania gesammelt.
Heuer zeigt er erstmals Krippenfiguren aus Rumänien. "Die habe ich von einem Mitarbeiter einer Baumschule bekommen, der sie aus seiner Heimat mitgebracht hat und damit nichts anfangen konnte", erklärt Fürst. Arrangiert hat er die Figuren in einer Krippe, die er auf einem Flohmarkt gefunden hat. Dort ist er stets auf der Suche nach Schätzen und Raritäten. In Sachen Krippen ist Fürst zum Experten geworden. Wie Fritz Lodes muss er eine Figur nur ansehen, schon weiß er aus welcher Region sie stammt und wie sie zeitlich einzuordnen ist.
Da ist zum Beispiel die fränkische Landschaftskrippe mit vier Königen, deren Figuren aus Steinach in Thüringen stammen. "Das sind Marolinfiguren, hergestellt von der Firma Mahr", erklärt Fürst. Marolin ist eine Mischung aus Papierfasern, Kreide, Kaolin, Pflanzenleim und Ton. Das Mischungsverhältnis ist ein Familienheimnis.
Apropos Thüringen: Dort schlummerten von 1945 bis zur Grenzöffnung 1989 die Heiligen Drei Könige einer Familienkrippe auf einem Dachboden hinter dem Eisernen Vorhang. Die andere Hälfte der Krippe hatten Verwandte auf ihrer Flucht in den Westen mit nach Effeltrich gebracht. Jetzt ist sie wieder vereint und in der Krippenschau am Samstag von 14 bis 18.30 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18.30 Uhr zu bewundern.


Kostbarkeiten

Zu den Kostbarkeiten zählt die Metallkrippe aus der Hand des Nürnberger Maschinenbauers Willi Biegler, die der in Effeltrich lebende Literaturwissenschaftler Professor Heimo Ertl zur Verfügung gestellt hat. Ebenso bedeutsam ist die Südtiroler Krippe mit Figuren des Holzschnitzers Ulrich Bernardi, die für ihre Schlichtheit und den liebenswerten Gesichtsausdruck bekannt sind.
Wie Zuhause fühlen sich Krippenbesucher bei den Darstellungen der Effeltricher "Lindenkrippe" mit fränkischen Ankleidefiguren oder der Poxdorfer Mühlenkrippe mit beweglichem Mühlrad. Gleiches gilt für die Effeltricher Wehrkirchenkrippe mit Pappmachefeiguren. Sie spiegelt den Zustand des Gotteshauses um 1938 wider. Daneben sind Fotos ausgestellt, die den Erbauer der Krippe bei der Arbeit zeigen. Das Gasthaus "Zur guten Quelle" dient als Szenerie der Herbergsuche.
Franz Voit hat seiner Phantasie freien Lauf gelassen und in eine aufgeschnittene Milchkanne eine Krippenlandschaft hinein gezaubert. Die wohl größte Krippe stammt aus Kevelaer am Niederrhein. Sie sollte entsorgt werden. Ein Mesner hat sie gerettet.