Vollbesetzt war der Marktsaal beim Seniorenkreis der Kirchengemeinden Rentweinsdorf und Salmsdorf. Immerhin stand der Bericht von Alfred Neugebauer über eine Reise mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgrä...
Vollbesetzt war der Marktsaal beim Seniorenkreis der Kirchengemeinden Rentweinsdorf und Salmsdorf. Immerhin stand der Bericht von Alfred Neugebauer über eine Reise mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nach Polen und Belarus/Weißrussland auf dem Programm. Diese ungewöhnliche Reise in den Osten hatten Neugebauer und Hans-Dieter Lohm kürzlich unternommen.
Nach den Eingangsworten von Seniorenkreisleiter Willi Andres und einem Gedicht von Ursula Andres sangen die Senioren Volkslieder, begleitet von Andres auf dem Klavier. Nach dem Kaffee mit "Sendelbacher Spezialkuchen" berichtete Alfred Neugebauer von Besuchen auf vier Kriegsgräberfriedhöfen, zwei kommunalen Friedhöfen mit Kriegsgräbern und einer weißrussischen Gedenkstätte. Auch die touristische Seite kam in seinem Bericht nicht zu kurz.
Die Kriegsgräberstätte Berjosa (Beresa) überraschte die Reisegruppe aus Ober- und Unterfranken. Auf dem Friedhof waren Mitarbeiter beschäftigt, Gebeine aus dem westlichen Belarus/Weißrussland zu bestatten. Zudem besuchten Angehörige aus Fatschenbrunn den Friedhof, um des Großvaters zu gedenken.
Auf dem Weg von Minsk nach Gomel wurde der Soldatenfriedhof Schatkowo besucht. Dieser ist würdig angelegt. Eine Hinweistafel gibt Auskunft, aus welchen Regionen die Gefallenen stammten, die hier bestattet wurden. Unmittelbar an der Fernverkehrsstraße ist eine Gedenkstätte für weißrussische Soldaten. Auch hier hielt man und legte einen Kranz nieder. Von Gomel war bekannt, dass im Krieg Soldaten um die Kathedrale bestattet wurden. Nur eine kleine abgetrennte Stelle wies noch symbolisch darauf hin, dass deutsche Kriegsangehörige hier ruhen. Reiseleiterin Tatjana, die seit der Wende die Gruppen des Volksbundes begleitet, berichtete von einem Einzelgrab in ihrem Heimatdorf Kirava, das man auch besuchte. Zurück in Polen half ein Landwirt, den Soldatenfriedhof Pulaway zu finden. In einem Breslauer Stadtteil wurde auf dem kommunalen Friedhof an Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg erinnert.
Besucht wurde das 720 Kilometer entfernte Lodz, früher Litzmannstadt. Am Grenzübergang in Brest mussten die Reisenden eine lange Abfertigungszeit ertragen. Stationen waren die ehemalige Festung von Brest und Minsk. Weißrussland als solches überraschte vor Sauberkeit und neuen Bauten. Die Hauptstadt Minsk überbot alles. In Gomel konnte vom Supergau in Tschernobyl, 80 Kilometer entfernt, nichts mehr wahrgenommen werden. Allerdings wurde versichert, dass mehr Krankenhäuser und Fachabteilungen errichtet worden waren. Pinsk überraschte mit besonders gestalteten Innenstadtstraßen, in der Altstadt von Lublin waren die Gebäude von jüdischen Anwohnern erkennbar. Die zugemauerten Fenstern zeigten Bilder der ehemaligen Bewohner. Angehörige und Erben haben dort das Recht, innerhalb von 15 Jahren ihre Eigentum zu erhalten. Breslau fanden alle sehenswert: "Gerne wären wir länger in dieser gastfreundlichen Stadt geblieben", zitierte Neugebauer den Tenor der Reisenden.