Schon als kleiner Junge entdeckte Frank Reißenweber seine Leidenschaft für die Natur. In den 80er Jahren begann er, sich für den Umweltschutz zu engagieren - bis heute beruflich wie privat.
Als er es zum ersten Mal betrat, wusste Frank Reißenweber nicht, dass er gerade den Fuß auf das setzte, was unter dem Namen "Das Grüne Band" in seinem späteren Leben noch eine bedeutende Rolle spielen sollte. Er war gerade drei, mit den Eltern an der Grenze bei Almerswind und unbedarft genug, einfach los zu rennen - mitten hinein ins Sperrgebiet. Die Mutter holte ihn rasch zurück.
Es sollte eine Weile dauern, bis er das so genannte Niemandsland wieder betreten würde. Aber die Natur, die interessierte ihn auch schon mit drei. Das Lieblingsziel für Ausflüge mit dem Vater war das Naturkundemuseum in Coburg. "Als Kind waren es eher Schnecken und Insekten, die Vögel waren immer so schnell weg" erinnert sich Frank Reißenweber heute an seine ersten Studienobjekte. Ob die Mutter immer so begeistert war, wenn er etwa Schnecken sammelte und sie zu Hause im Salatbeet aussetzte, sagt er nicht.
Das Interesse an den Vögeln kam während der Schulzeit, als er das Buch "Welcher Vogel ist das" geschenkt bekam. "Im Winter 77/78 habe ich dann am Vogelhaus fleißig die Arten bestimmt", erzählt er. Sein Biolehrer am Gymnasium Casimirianum und Waldemar Barnickel, der damals die Ornithologische Arbeitsgruppe in Coburg führte, brachten dem Schüler Frank Reißenweber die Vogelkunde immer näher.
Kein Wunder, dass er sich als Thema für den Wettbewerb "Jugend Forscht" den Neuntöter aussuchte. Eine Ausarbeitung, die ihm den Landessieg in Bayern einbrachte. "Auf Bundesebene wurde ich dann immerhin Fünfter und bekam einen Sonderpreis Umwelt", sagt Frank Reißenweber. Den überreichte ihm der Innenminister Friedrich Zimmermann. Einen Bundesumweltminister gab es noch nicht. Die 80er waren das Jahrzehnt, in dem der Umweltschutz erst begann politisch wirklich eine Rolle zu spielen.
Die Gründe lagen vor der Haustür. Flüsse wie die Lauter oder die Röden waren so verschmutzt, dass sie als "hoch belastet" kartiert wurden. "Das hat uns damals aktiviert", erinnert sich Frank Reißenweber.
"Uns", das war eine Gruppe am "Casi" die er heute als "klein aber effektiv" bezeichnet. Neben verschmutzten Gewässern stand damals gerade das Waldsterben im Mittelpunkt der Diskussion. Vom Bund Naturschutz organisierte Demos, die zum Handeln gegen das Waldsterben aufriefen, waren die einzigen, an denen Frank Reißenweber teilnahm. Die Schlachten von Wackersdorf oder an der Startbahn West waren nicht sein Ding.
Er setzte schon früh darauf, fachlich zu argumentieren und so etwas zu bewegen. So machte die Regierung von Oberfranken auf dieser Basis schon mit dem Schüler Frank Reißenweber Bekanntschaft.