Vier neue Gemeinderatsmitglieder stellen sich und ihre Ideen vor. Jeder erhielt dazu die gleichen Fragen, die er oder sie per Mail beantworten konnte. Wegen Corona gab es auch kein persönliches Treffe...
Vier neue Gemeinderatsmitglieder stellen sich und ihre Ideen vor. Jeder erhielt dazu die gleichen Fragen, die er oder sie per Mail beantworten konnte. Wegen Corona gab es auch kein persönliches Treffen vor Ort oder im Rathaus, vielmehr wurden die neuen Gemeinderäte gebeten, ein Foto von sich zur Verfügung zu stellen. Heute ist der 50-jährige Axel Altstötter (CSU) an der Reihe. Warum engagieren Sie sich in der Politik? Wer war der Ideengeber, wann kam der Entschluss "Ja, jetzt mach' ich mit"? Axel Altstötter: Meine Entscheidung, mich politisch zu engagieren, ist schon vor langer Zeit gefallen. In meinem Elternhaus hatten wir immer am Sonntag bei unserem Familienmittagessen heftig über die Politik im Kleinen wie auch im Großen diskutiert. Es war somit nur konsequent, dass ich dieses Interesse auch weiter verfolge. Für mich gilt ganz klar der Grundsatz, dass ich mich aktiv einbringen muss, wenn ich etwas gestalten will. Ich bin seit Jahren besonders für die Vertretung des Mittelstandes aktiv, wobei ich derzeit die Ehre habe, als Bezirksvorsitzender von Oberfranken für die Mittelstandsvertretung der CSU tätig zu sein. Daneben habe ich mich auch schon seit längerem kommunalpolitisch beteiligt. Nachdem ich dann meine jetzige Ehefrau und Mutter meines Sohnes kennengelernt hatte, hat es mich nach Birkach verschlagen. Dort wurde ich zum Ortsvorsitzenden für die CSU "westlich des Mains" gewählt. Dieses mir entgegengebrachte Vertrauen hat mich sehr gefreut. Für mich stand auch damit außer Diskussion, dass ich mich selbstverständlich auch bei der Gemeinderatswahl einbringen möchte, um die besonderen Interessen der Gemeindegebiete westlich des Mains, meiner neuen Heimat, zu vertreten. Die Aufstellung und Wahlvorbereitung ist das eine, wie war Ihr Gefühl nach der Stimmenauszählung? Die Wahlnacht war für meine Familie und mich ein ganz besonderes Erlebnis. Coronabedingt war ich zu Hause und konnte im Internet die Auszählung verfolgen. Nachdem ich erst seit 2015 meine Wurzeln in Ebensfeld geschlagen hatte, war ich sehr gespannt, ob die Ebensfelder einem "Neuen" eine Chance und ihm ihre Stimme geben. Als dann die ersten Ergebnisse vorlagen, war ich absolut überwältigt über das mir entgegengebrachte Vertrauen der Wähler. Wie ist es so, "Gemeinderatsluft" zu schnuppern? Wo konnten Sie schon Akzente setzen oder ihre Ideen einbringen? Aufgrund meines bisherigen Engagements für die Marktgemeinde Ebensfeld wusste ich, dass hier der gesamte Marktgemeinderat parteiübergreifend gut zusammenarbeitet. Auch konnte ich während des Wahlkampfs meine Mitstreiter auf unserer Liste intensiv kennenlernen und feststellen, dass da eine wirklich tolle, engagierte Truppe unterwegs ist, denen die Gemeinde wirklich am Herzen liegt. All dies hat sich dann auch in den bisherigen Gemeinderatssitzungen bestätigt. Ich persönlich bin neben den besonderen Interessen des Gebietes westlich des Mains auch für die wirtschaftlichen Interessen des Mittelstandes angetreten. Dazu gehört auch eine vernünftige Finanzpolitik. Wir müssen im Auge behalten, dass das Verhältnis zwischen dem Gewünschten und Machbaren auch finanziell gewahrt wird. Ich denke da ganz besonders auch an die nachfolgenden Generationen. Es ist unsere Aufgabe, den Schuldenstand so niedrig wie möglich zu halten, damit diese Generationen selbst auch noch gestalten können. Wichtig ist dabei, das Gewerbegebiet für die Ansiedlung neuer Gewerbetreibender attraktiv zu gestalten und so die Möglichkeit von Gewerbesteuereinnahmen zu schaffen. Hier konnte ich mich in Abstimmung mit unserer Fraktion gut einbringen. Daneben muss aber auch die Ausgabensituation immer kritisch betrachtet werden. Es stehen aktuell wegweisende und bedeutsame Entscheidungen für das Gemeindegebiet an. Herausgreifen möchte ich hier besonders die Entscheidung über die Sanierung der Pater-Lunkenbein-Schule. Es ist für mich immer wieder verblüffend, mit welchen gewaltigen Kosten derartige Maßnahmen verbunden sind. Hier muss genau abgewägt werden. Dies erfolgt zunächst in einer sehr konstruktiven Diskussion in der Fraktion. Hier geht mein besonderer Dank an unseren Fraktionsvorsitzenden, Bernhardt Gehringer, der einen tollen Job macht. Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mir die Arbeit im Gemeinderat viel bedeutet. Ich möchte mich weiter einbringen und werde nicht müde, mich besonders für unsere mittelständische Wirtschaft einzusetzen. Haben Sie ein Hobby? Ich bin verheiratet und stolzer Vater eines dreieinhalbjährigen Sohnes. In meiner Freizeit lese ich sehr gerne. Wenn es die Zeit zulässt, würde ich auch gerne mein altes Hobby, Tauchen, wieder aufnehmen. Mal sehen, ob es klappt ... Was möchten Sie noch loswerden? Gerade in der jetzigen Zeit wird einem klar vor Augen geführt, wie wichtig es ist, ein tatsächliches Miteinander zu leben. Es ist richtig und wichtig, über alles ausgiebig zu diskutieren und die verschiedenen Meinungen auszutauschen; wichtig ist es aber hierbei auch immer, Respekt vor anderen Meinungen zu haben. Wir alle wissen aus unserem privaten Umfeld, dass eben nicht alles entweder schwarz oder weiß ist, sondern oft Nuancen wichtig sind. Ich bekomme immer mehr den Eindruck, dass ein Kompromiss als etwas Schlechtes gesehen wird. Das ist in meinen Augen aber in keinster Weise der Fall. Der Kompromiss ist immer verbunden mit einem Aufeinanderzugehen, um gemeinsam Interessen zu finden und zu vermitteln, um dann am Ende idealerweise etwas zu bewirken und umzusetzen, bei dem alle mitgehen können, um diese Entscheidungen gemeinsam tragen und verantworten zu können. Die Fragen stellte Monika Schütz.