"Einen Blick in eine neue Dimension werfen kann man im Hamburger Miniatur-Wunderland", hieß es unlängst in einem Fernsehbeitrag. Zum 100-jährigen Bestehen der Universität Hamburg hatten Studierende und Modellbauer eine "erweiterte Realität" entwickelt. Mittendrin war auch die aus Hutschdorf stammende Sina Haselmann.
Wer durch diese "Brille" hindurchschaut, sieht kleine Figuren bekannter Alumni - also ehemaliger Studenten der Uni. "Es sind Schriftsteller dabei wie Siegfried Lenz, Politiker wie Helmut Schmidt, aber auch schöne Animationen", so Haselmann.
Prominente Absolventen
Die Installation, bei der auch Caren Miosga (Tagesthemen), Autorin Cornelia Funke und Astronaut Alexander Gerst (er promovierte in Physik) zu erkennen sind, soll zeigen, wie innovativ man an der Uni der Hansestadt ist. "Ich hatte das Glück, da mitmachen zu dürfen", freut sich Sina Haselmann. Die Figuren seien eingescannt, von ihr bearbeitet und als Animation gestaltet worden. "Es war viel Kreativität gefragt. "
Haselmann hatte zuvor schon in Leipzig Übersetzerin für Französisch und Englisch studiert. Anschließend arbeitete sie fast fünf Jahre in Lübeck für eine Medizintechnik-Firma. "Ich habe dort übersetzt und Projektmanagement durchgeführt." Sie fand die Erfahrungen in der Arbeitswelt sehr spannend. Aber irgendwann erkannte sie, dass sie "immer wieder das Gleiche" tat. Sie wollte wissen, wie Dinge wirklich funktionieren, wie medizinische Geräte bedient werden, worauf man tippen muss.
Enorm wichtiges Thema
"Digitalisierung ist ein enorm wichtiges Thema in unserer Gesellschaft", dachte sie sich. Also entschloss sie sich 2016, in Hamburg das Fach Mensch-Computer-Interaktion zu studieren, ein Informatikstudiengang mit viel Psychologie. "Im Prinzip geht es darum, wie man Software entwickeln muss, damit Menschen damit gut und sinnvoll umgehen können."
Digitale Technik in Bereiche zu bringen, an die bislang kaum jemand dachte, das begeistert die junge Frau an ihrem Studium. Sie arbeitet als studentische Hilfskraft an einem Projekt der Uni Hamburg mit. Hier geht es darum "Virtual Reality"-Anwendungen für Menschen mit Demenz zu schaffen, die den Abbauprozess verlangsamen. Es geht um Spiele, die helfen, geistig fit zu bleiben, auch im Alter.
Öfters war Sina Haselmann mit ihren Studienkollegen in Seniorenheimen. Die beteiligten Senioren waren völlig offen, probierten es einfach aus und waren meist begeistert. Sie erlebten eine andere Welt und bekam neue Anregungen. "Es macht mir viel Freude, Menschen helfen zu können." Die Neugier sei auf jeden Fall da, die Technik auszuprobieren.
An sich sei die Idee, die Wirklichkeit nachzustellen, nicht neu, verweist Haselmann auf die Flugsimulatoren. Natürlich gebe es digital auch Einschränkungen. "Man kann nicht wirklich fühlen. Man sieht viele Bilder, kann Töne gut darstellen, aber mit dem Anfassen muss noch viel geforscht werden." In der Informatik gehe es immer mehr darum, das Menschliche nicht aus den Augen zu verlieren.