Die Betreiber reichten im Wiesenttaler Gremium eine Baugenehmigung nach. Dies war erforderlich geworden, weil die alte Hütte abgebrannt war und wiederaufgebaut wurde.
Im Juni brannte die Lifthütte der Skiliftgesellschaft Muggendorf. Eilends ging man daran, die Brandschäden zu beseitigen und die Hütte wiederherzustellen. Doch eines hatten die Betreiber nicht bedacht: Auch hierfür ist eine Baugenehmigung erforderlich, auch wenn der ursprüngliche Bau genauso wieder errichtet wird. So wie er erst 2008 genehmigt worden ist.
Das holten nun die Liftbetreiber nach und legten Landratsamt und Gemeinde im Grunde die alten Pläne vor. "Nun fällt halt die Genehmigung mit der Einweihung zusammen", kommentierte Bürgermeister Helmut Taut (FWW) den Tagesordnungspunkt der Marktgemeinderatssitzung. "Ab jetzt kann es dann schneien."
Antrag für Autoschlosserei
Auch ein weiterer Bauantrag freut Taut. Ein junger Unternehmer richtet in einer Scheune in Wöhr eine Autoglaserei ein. "Wir freuen uns, wenn einer bei uns eine Perspektive hat", spielte er auf das Problem von Arbeitsplätzen in der Flächengemeinde an. Harald Wurlitzer sicherte dem Rat zu, dass beim Betrieb keine Autos in der Gegend herumstünden, sondern eben in der Scheuen. Büro und Sanitäreinrichtungen richtet der im angrenzenden Wohnhaus ein.
Ein Vitalitätscheck für die einzelnen Ortschaften ist das erste Projekt, das die junge ILE (integrative ländliche Entwicklung) Fränkische Schweiz Aktiv auf den Weg gebracht hat. Die ILE reicht von Pinzberg im Westen bis nach Waischenfeld im Herzen der Fränkischen Schweiz. Ein Fachbüro wird die Orte auf Leerstände, Entwicklungen und Anbindungen durchleuchten. Dazu erhält die ILE eine Förderung in Höhe von 90 Prozent, die auf 70 000 Euro begrenzt ist.
Um die Summe nicht zu überschreiten, beschloss man, die zu betrachtenden Ortsteile zu begrenzen. Bei
Wiesenttal sind das 22, bei Gößweinstein über 30 und auch Ebermannstadt um die 20. "Bei Weilern mit drei Häusern ist das nicht nötig", gab denn auch Taut dem Rat vor. Dort sei es das Ziel, den Stand zu erhalten. Wenn die zwölf größten Ortsteile angeschaut wären, könnte man daraus auch für die kleinen einiges ableiten, meinte Taut und nannte als Beispiel den Feuerwehrbedarfsplan.
Marco Trautner (FWW) forderte eine komplette Stärkung des ländlichen Raums. Sein Sorgenkind waren die Netzentgelte, die für entlegene Orte höher seien als im dichtbesiedelten Raum. "Die ganz oben machen uns kaputt." Auf diesen Punkt hat Wiesenttal schon reagiert und ist zum Stromversorger Stadtwerke Ebermannstadt gewechselt. "Darauf sind wir stolz", betonte Taut, denn selbst bei gleichem Preis werde dadurch die Region gestärkt. "Es ist ein Gewinn für den ganzen Markt, wenn Außenstehende sagen, was wo los ist", warb Karl-Peter Schwegel (BFMW) für das Projekt. Der Rat entschied sich die zehn bis zwölf einwohnerstärksten Ortsteile zur Begutachtung zu melden.
Alle Jahre auf der Tagesordnung steht nach Bürgermeister Taut der Wasserpreis. Die alljährlichen hohen Investitionen in die Wasserversorgung machen das nötig. Damit zum neune Jahr der Preis feststeht, obwohl der Fachmann erst in den nächsten Tagen in die Verwaltung kommt, beschloss der Rat, den Preis auf maximal 2,20 Euro pro Kubikmeter festzusetzen. Das sind 60 Cent Erhöhung. Oder fünf Euro pro Monat und Familie, wie Taut ausgerechnet hatte. Das sei der Preis für die gesicherte Wasserversorgung. Taut selber ging noch einen Schritt weiter. Er investierte in einen Wassersprudler. "Jetzt bekomme ich 1000 Liter Erfrischung zum Preis von einem Liter Mineralwasser."
Da die Erhöhung bei Landwirten und manchen Betrieben zu anderen Summen führt, plädierte Susanne Braun-Hofmann (CSU) für Sonderkonditionen für Großabnehmer. Hans Heißenstein (WU) brachte noch ein, dass die Verbesserungen jeden träfen, also einiges über die Fixkosten zu regulieren sei. Beide Anregungen werden dem Fachmann für Gebührenkalkulation übermittelt. Durch die Gebührenerhöhungen verzichtet Wiesenttal auf die Verbesserungsbeiträge, vor allem wegen des Aufwands. Auch der Abwasserpreis wurde auf maximal 2,20 Euro pro Kubikmeter festgesetzt.
Abwasserentsorgung
Mit den Plänen für die Endentsorgung des Abwassers in Albertshof und Neudorf geht Wisenttal nun einen zeitlich anderen Weg. Der Planer Leonhard Zöbelein über gab der Gemeinde inzwischen die Pläne für die Versickerungsbauwerke. Sie werden nun zuerst mit dem Wasserwirtschaftsamt besprochen und sollen erst im Januar dem Rat vorgelegt werden. Die diversen Verzögerungen bei diesem Vorhaben machen Zweitem Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS) Sorgen, vor allem die Preise. "Das muss nun so sein, dass wir es verabschieden können und gleich ausschreiben. So halb weitermachen, bringt nichts." Die Kommune sei unter Zeitdruck, wenn im Frühjahr gebaut werden solle.
Denn an der Fertigstellung hängt auch die Abwasserentsorgung in Wohlmannsgesees. Auch dort soll, so das Wasserwirtschaftsamt zustimmt, eine Rigolenlösung die Versickerung sicherstellen. Nötig ist dazu zuerst ein Kanal von der Ortsmittte zum Rand. Er soll zusammen mit der Straßensanierung durch den Landkreis errichtet werden. Und das ist für 2017 geplant. Ob das zu halten ist, darüber kamen im Rat Zweifel auf.
Für Überraschung sorgte gegen Ende der Sitzung ein Antrag von Karl-Peter Schwegel (BFMW): Wiesenttal soll ab der kommenden Periode einen hauptamtlichen Bürgermeister haben. Das Ratsmitglied aus Wüstenstein betonte, dahinter steck keine Kritik an der Arbeit Tauts; seine Erfahrung als Unternehmer sage ihm aber, der Betrieb Verwaltung müsse von jemandem geleitet werden, der im Haus sei. "Ich sehe, wie sie kämpfen in der Personalsituation; so ein Thema muss reifen in den Köpfen von uns allen."