Hornochsen haben immer Spaß

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Auch Damen mischen bei den Hornochsen mit. Sie fühlen sich durch den Namen nicht diskriminiert.
Auch Damen mischen bei den Hornochsen mit. Sie fühlen sich durch den Namen nicht diskriminiert.
Die Hornochsen sind vielseitig aktiv - hier bei einem Gastspiel in der Krankenhausküche im Höchstadter Kreiskrankenhaus St. Anna.
Die Hornochsen sind vielseitig aktiv - hier bei einem Gastspiel in der Krankenhausküche im Höchstadter Kreiskrankenhaus St. Anna.
 
Lustig geht's zu bei den Proben. Die Hornochsen als Ochsenschenkler Bauernkapelle, verkleidet nach Figuren der Augsburger Puppenkiste. Fotos: privat
Lustig geht's zu bei den Proben. Die Hornochsen als Ochsenschenkler Bauernkapelle, verkleidet nach Figuren der Augsburger Puppenkiste.  Fotos: privat
 

Der Ableger der Höchstadter Stadtkapelle samt seiner Unterstützer nimmt sich gerne selbst auf die Schippe.

Andreas Dorsch Sie sind sich für keinen Blödsinn zu schade, die Musiker der Höchstadter Hornochsen-Band. Ihr Ruf halt längst weit über den Aischgrund hinaus. Wer die Damen und Herren einmal live erlebt, kann sich ihrem Bann nicht entziehen - egal ob Freund von Blasmusik oder nicht.

Fragt man den Ober-Hornochsen Schorsch Römer nach dem Repertoire seiner Truppe, kommen spontan die drei M - "Miller, Mozart, Mosch". Auch wenn die Hornochsen einen Schwerpunkt auf fränkische Volks- und böhmische Blasmusik legen, überraschen sie immer wieder auch mit Big-Band-Sound oder klassischen Klängen. Da beginnt ein Abend schon mal mit der sinfonischen Dichtung "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss und überrascht damit Veranstalter und Publikum.

Offiziell angemeldet bei der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik als Hornochsen-Band, sorgen sie bei den unterschiedlichsten Events für die besondere musikalische Note. Bei der Einweihung von Denkmälern ebenso wie beim Höchstadter Kirchweih-Frühschoppen, beim Weinfest in Rom oder im Bratwurst-Röslein in Nürnberg.

"Wir fallen immer auf, unser Name ist leicht zu merken und bei jedem Auftritt ist etwas Besonderes dabei", sagt Tanja Schwägerl. Sie spielt Klarinette und Saxofon und lässt sich wie ihre Kollegen vom Spaß an der Musik antreiben.

Tanja Schwägerl managt nebenbei auch als Vorsitzende die Höchstadter Stadtkapelle. Aus diesem Klangkörper rekrutiert sich der Stamm der Hornochsen. Die instrumentelle Besetzung ist immer gleich: vier Holzbläser, vier Trompeten, Tenorhorn, Bariton, Posaune, Tuba, Akkordeon und Schlagzeug. "Wir spielen immer mit 14 Leuten.

Ersatzleute stehen bereit

Wer gerade fehlt, wird mit einem Ersatzmann aufgefüllt", sagt der Römer Schorsch. Dabei greifen die Hornochsen auf versierte Musiker-Aushilfen aus Burgebrach, Bamberg, Elsendorf, Schlüsselfeld, Büchenbach und Rattelsdorf zurück.

Auch wenn der Name Hornochsen-Band nicht diesen Anschein hat, ist er doch eigentlich ein Zufallsprodukt. Bei der Höchstadter Stadtkapelle gibt es schon lange eine Volksmusik-Untergruppe. Sie nannte sich einst Höchstadter Stadtpfeifer, in den 1980er Jahren Safeknackers. Als die Musiker Mitte der 1990er einmal wieder in ihrem Lieblingsdomizil, dem frisch restaurierten alten Kuhstall im Rathaushof ihren Durst löschten, soll ein Gast die Tür geöffnet und festgestellt haben: "Ach, die Hornochsen sind wieder da!"

Für die Truppe, die nicht davor zurückschreckt, sich auch selbst gehörig auf die Schippe zu nehmen, war sofort klar, dass Hornochsen-Band der neue Name sein musste.

Schweiß auf der Stirn

Georg Römer, der den Ton angibt und die Musiker auch immer wieder zusammentrommelt, treibt es manchmal den Schweiß auf die Stirn. Nur einmal im Jahr wird geprobt, gespielt wird meist vom Blatt oder auswendig - "das macht die Sache immer wieder sehr spannend". Auf das Können der Musiker kann er sich zwar verlassen, aber bei der großen Bandbreite der Musik sind speziell die Übergänge die kritischen Punkte. "95 Prozent klappen", sagt Römer. Ob die restlichen fünf Prozent den Zuhörern überhaupt auffallen ...?

Weil gute Blasmusik auch Gewicht haben sollte, legen die Hornochsen ihre Gagen nach dem Gesamtkörpergewicht fest. Bei der letzten Wiegung auf der Viehwaage in Lonnerstadt kamen knapp 1,5 Tonnen zusammen. Römer: "Wir trauen uns derzeit aber nicht, nachzuwiegen." Einige der gewichtigen Kollegen sollen nämlich abgenommen haben.

Musiksaal wäre gut

Wünsche haben die Hornochsen übrigens auch: "Höchstadt braucht einen gescheiten Musiksaal. Die Fortuna Kulturfabrik ist für Blasmusik schwierig."

Wer die Hornochsen nicht kennt und gerne mal reinhören möchte, findet sie im Internet unter erh-tv.de/heimatvereine.