Hier zwitschert die Polizei

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Das Polizeipräsidium Mittelfranken geht noch mehr online und ist ab sofort auch in den sozialen Netzwerken Facebook und Twitter unterwegs. In Notlagen soll die Bevölkerung so schneller informiert werden können.

Nicht nur Donald Trump tut es beinahe täglich. Facebook, Twitter & Co. haben auch der Polizei in Deutschland im Ernstfall zuletzt gute Dienste erwiesen. Die Bevölkerung konnte bei Anschlägen und Amokläufen wie in München, Ansbach und Berlin über die Gefahrenlage schnell informiert und in Echtzeit auf dem Laufenden gehalten werden. Das hat die Menschen beruhigt und Paniken vorgebeugt. Nun setzt auch die Polizei in Mittelfranken die sozialen Netzwerke zum Schutz der Bürger ein.
Eine dreiköpfige Social-Media-Truppe postet und twittert ab sofort unter dem offiziellen Wappen der mittelfränkischen Freunde und Helfer. Polizeipräsident Johann Rast hat am Montag den Startknopf für die zusätzlichen Online-Aktivitäten der Polizei gedrückt. "Die Polizei muss sich dieser neuen Medien bedienen", sagte Rast am Montag in Nürnberg. "Wir sehen Facebook und Twitter als wesentlichen Baustein für die einsatzbegleitende Öffentlichkeitsarbeit."


Meldungen werden multipliziert

Viele Teile der Bevölkerung erreiche man heute schnell und direkt über die sozialen Netzwerke im Internet, ist sich der Polizeipräsident im Hinblick auf die stark steigenden Zahlen der Online-Nutzer sicher. Die neuen Internet-Aktivitäten des Polizeipräsidiums dienen in erster Linie zum Schutz der Bevölkerung. In konkreten Gefahrensituationen sollen die Facebook-Freunde und Twitter-Follower von der Social-Media-Truppe der Polizei direkt informiert und gewarnt werden.
"Dadurch können wir Gefahrenmeldungen schnell multiplizieren", ist sich Alfred Stahl, Projektleiter und rechte Hand von Polizeipräsident Johann Rast, sicher. Mit dem Smartphone sei heute schließlich fast jeder unterwegs. Das dreiköpfige Team freut sich auf die neue Aufgabe. "Wir wollen uns jetzt eine große Fangemeinde aufbauen. Dadurch erwarten wir uns auch mehr Hinweise und Tipps aus der Bevölkerung, um Straftäter zu fassen", sagten Florian Drechsler, Michael Hetzner und Gerald Richter unisono.
Das neue Online-Team der Polizei besteht aus erfahrenen Beamten, die vorher bei Spezialkräften oder im Streifendienst gearbeitet haben. Man wolle auch kuriose Polizeimeldungen veröffentlichen, um die Fangemeinde stetig zu erhöhen. Denn ohne große Fangemeinde, sind sich die Experten einig, würde die neue Social-Media-Strategie der Polizei im Sande verlaufen.


Notrufe nur per Telefon

"Wir machen aber keine Unterhaltung, sondern setzen auf seriöse Information", betonte Florian Drechsler. Facebook-Freunde und Twitter-Follower, die sich nicht anständig benehmen und nicht an die Netiquette halten, streicht die Polizei umgehend aus ihrer Freundes- und Followerliste.
Mit einem einheitlichen Auftreten will die Polizei jede Verwechslungsgefahr vermeiden. Wer sich nicht sicher ist, findet sogar das offizielle Impressum auf den offiziellen Social-Media-Kanälen der mittelfränkischen Polizei. Besonders aufmerksam machte die Polizei darauf, dass Notrufe weiterhin nur über die bekannte Rufnummer 110 per Telefon aufgegeben werden können.
Trotz der neuen Präsenz in den sozialen Netzwerken im Internet können diejenigen Bürger beruhigt bleiben, die lieber die Nachrichten in Zeitung, Fernsehen und Radio verfolgen. Auch über die klassischen Medienkanäle wird die Polizei weiterhin ausführlich informieren. Pressesprecherin Elke Schönwald bleibt das prominenteste Gesicht der mittelfränkischen Polizei in der Öffentlichkeitsarbeit.
In diesem Jahr sollen alle Polizeipräsidien in Bayern einen eigenen Facebook-Auftritt und Twitter-Kanal bekommen. Unter dem Twitternamen @PolizeiMFR zwitscherte das Online-Trio am Montag zur Premiere folgenden Tweet: "Ab heute berichten wir hier über #Einsätze #Veranstaltungen und das alltägliche #Polizeigeschehen!"