Herzobusse verdreifachen ihre Strecke

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Die Herzobusse sollen den Autos künftig noch mehr Konkurrenz machen. Foto: Bernhard Panzer
Die Herzobusse sollen den Autos künftig noch mehr Konkurrenz machen. Foto: Bernhard Panzer

Der Stadtrat stimmt einem Linienkonzept zu, das zwei Busse mehr für die Stadt und die Ortsteile vorsieht.

Einen diskussionsfreudigen Stadtrat erlebte Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) bei der Sitzung im Interimsrathaus am Donnerstagabend, denn mit dem Stadtbusverkehr stand ein interessantes und viel diskutiertes Thema auf der Tagesordnung.

Im September 2021 endet der Vertrag zwischen der Herzo Bäder- und Verkehrs-GmbH und dem Busunternehmen Koch, welches auf den Straßen in Herzogenaurach mit den Herzobussen unterwegs ist. Mit der Überplanung "Stadtbus Herzogenaurach - Linien- und Taktkonzept" wurde das Planungsbüro "plan:mobil" beauftragt und Natalie Schneider stellte dem Stadtrat das ausgearbeitete Konzept vor, das bereits im Planungs- und Umweltausschuss behandelt wurde.

"Wir erreichen eine deutliche Verbesserung im Stadtgebiet und zusammen mit den Regionallinien auch für Ortsteile", erklärte Natalie Schneider bei Vorstellung des Konzeptes. So werden weitere Haltestellen eingerichtet und auch die Taktzeiten werden sich zum Teil verkürzen. Im Stadtgebiet sollen fünf Busse statt bisher vier unterwegs sein und ein weiterer Bus wird die Ortsteile bedienen. Statt bisher 275 000 Kilometer werden es die neuen sechs Busse auf knapp 900 000 Kilometer pro Jahr bringen.

Durch die Mehrung der Fahrzeuge und Fahrzeugkilometer werden auch die Kosten steigen.

Da eine Änderung der ausgeschriebenen Betriebsleistung während der zehnjährigen Vertragslaufzeit mit dem Busunternehmen nur in begrenztem Umfang möglich ist, sollte das ausgeschriebene Fahrplan-Konzept möglichst alle aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Herzobusse bereits berücksichtigen.

Insbesondere ist damit der Einsatz von Bussen mit einer neuen Technologie wie Elektroantrieb gemeint, allerdings sind derzeit noch keine derartigen Fahrzeuge auf dem Markt vorhanden, die eine tägliche Leistung ohne Zwischenladung erbringen können. Auch zur Diskussion, in die Ortsteile wegen einer geringen Auslastung kleinere Busse fahren zu lassen, äußerte sich der Bürgermeister. "Die Ortsteilbewohner haben den gleichen Anspruch wie die Stadtbewohner, nämlich barrierefreie und klimatisierte Busse", beendete Hacker die Diskussion.

"Ich finde es traurig, wenn in den Ortsteilen verbreitet wird, dass die Ortsteile weniger angefahren werden sollen. Das stimmt so nicht, ganz im Gegenteil, denn Hammerbach und Welkenbach sollen durch den Regionalbus stündlich angefahren werden", wehrte sich CSU-Stadtrat Bernhard Schwab gegen ein in den Ortsteilen kursierendes Gerücht.

Den Erlanger Westen anbinden?

Gegen eine Kürzung des Bus-angebotes für die Ortsteile wehrte sich auch Ortssprecher Dieter Popp, der mit den Bewohnern von Zweifelsheim und Höfen gesprochen und Unterschriften für eine Beibehaltung des Angebotes gesammelt hatte. Nach Meinung von Siegbert Sendner (SPD) sei beispielsweise das Angebot für den Ortsteil Hammerbach nicht besser, sondern schlechter geworden. "Wir sind ein Verbund, dann müssen wir auch im Verbund denken", forderte der SPD-Stadtrat, der für Hammerbach "kämpfen" will.

Auch Christian Polster (CSU) unterbreitete einen Vorschlag, dem aber Bürgermeister Hacker vorerst wenig Chancen einräumte. Nämlich eine Anbindung des Erlanger Westens (Büchenbach) über Haundorf und Häusling. "Das Potenzial ist vorhanden und es würde sich eine interkommunale Verbindung geradezu anbieten", warb der CSU-Stadtrat für seinen Vorschlag. Zahlen würden beweisen, dass aus dem Erlanger Westen viele Einpendler in Herzogenaurach arbeiten. "Die Verbindung wäre sicher notwendig, in den entsprechenden Gremien wurde darüber auch schon gesprochen, aber das ist ein sehr dickes Brett zwischen Erlangen und dem Landkreis", erklärte der Bürgermeister dazu. Dass die Büchenbacher beispielsweise lieber das Auto nehmen, statt am Busbahnhof Schütt umsteigen, könne man den Leuten nicht verdenken.

Nach der umfangreichen Diskussion stimmte die Mehrheit des Gremiums dem Linien- und Taktkonzept zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, die weiteren Schritte für die Neuausschreibung des Herzobusnetzes vorzubereiten. Dagegen stimmten Ille Prockl-Pfeiffer (CSU) und Peter Maier von den Grünen.