Gemeinde Pettstadt lässt ihre Abwasseranlage neu überrechnen

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von unserem Mitarbeiter  Werner Baier

Pettstadt — In seiner letzten Sitzung verständigte sich der Gemeinderat Pettstadt darauf, von einem Fachplaner eine "hydrodynamische Kanalnetzberechnung" fertigen zu lassen. Anlass war der Starkregen am 22. Juli: Bei einer Sturzflut von rund 60 Litern auf den Quadratmeter binnen weniger Minuten hatte die Abwasseranlage nach überschlägiger Berechnung der Gemeindeverwaltung 22 Millionen Liter Wasser abzuleiten. Da sie für einen derartigen Wolkenbruch nicht dimensioniert ist und längst nicht alle Hausbesitzer gegen Rückstau vorgesorgt haben, liefen mindestens 50 Keller mehr oder weniger voll. Die Pettstadter Feuerwehr sowie Nachbarwehren aus Reundorf, Frensdorf, Herrnsdorf, Köttmannsdorf, Höfen-Waizendorf, Röbersdorf und Vorra kamen den Geschädigten mit ihren Pumpen, mit Rat und Tat zu Hilfe.


Dank an Feuerwehren

Bürgermeister Jochen Hack (FWG) hat unterdessen allen beteiligten Feuerwehren den Dank der Gemeinde übermittelt. Und mit Freude hat man in Pettstadt die Nachricht aufgenommen, dass Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU) für den freiwilligen Einsatz seiner Ortswehren keine Gebührenrechnung präsentieren will. Ob Pettstadt in seine Abwasseranlage investieren muss, um sie für die künftig vermutlich häufigeren Starkregenereignisse zu ertüchtigen, soll nun ein Fachgutachten offenlegen.
Erst 2012 war nach Informationen von Geschäftsleiter Roland Hack in einem Flächennachweis festgestellt worden, dass die Abwasseranlage von Pettstadt für den Normalfall ausreichend ist. Am Abend des 22. Juli war dann auch zu beobachten, dass an ein und derselben Straße manche Keller überschwemmt wurden und andere nicht. Für die Gemeindeverwaltung und die Feuerwehr ist damit klar, dass der privaten Vorsorge höchste Priorität beizumessen ist: Es genügt nicht, Rückstauventile vorschriftsgemäß in den Hauskanal einzubauen. Sie müssen auch auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft und gewartet werden, eventuell sogar zweimal jährlich.


Infotag im Herbst

Andernfalls steht sogar der Versicherungsschutz auf dem Spiel - sofern man überhaupt einen Versicherungsschutz genießt. Als besonders effektiv erwiesen sich laut Hack elektrische, motorbetriebene Rückstausicherungen, deren Einbau allerdings leicht einen vierstelligen Betrag verschlingen könne.
Pettstadt will im Herbst einen Infotag veranstalten, um Hausbesitzern sinnvolle Schutzmaßnahmen vorzustellen. Durch den Bau von Zisternen, durch Bauwerke zur Regenwasserversickerung oder die Entsiegelung von befestigten Flächen kann außerdem zur Entlastung der Mischwasserkanäle beigetragen werden. Die Gemeinde wird dabei mit gutem Beispiel vorausgehen, und bei dem Neubauprojekt an der Fabrikstraße - Seniorenwohnanlage und Bürgerhaus - eine Rigolen-Versickerungsanlage einbauen lassen.