Nach dem Breitbandausbau will Kasendorf die Datenautobahnen an Provider vermieten. Wegen der Pandemie tagte das Gremium nur in abgespeckter Form: als Sonderausschuss.
Die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen im Markt Kasendorf sind mehr als besorgniserregend. Würde man die aktuell in Kasendorf Infizierten auf den vergleichbaren Inzidenzwert umrechnen, käme der Markt Kasendorf auf einen aktuellen Inzidenzwert von 1400 - und läge damit weit über den Hochinzidenzwerten von Tschechien. Aus diesem Grund wurde der Gemeinderat ausgeladen. Um aber das laufende Geschäft im Fluss zu halten, tagte das Gremium in abgespeckter Form: als Sonderausschuss, wie Bürgermeister Norbert Groß (CSU) zu Beginn der Gemeinderatssitzung erläuterte.
Wichtigster Punkt der Sitzung war der Breitbandausbau. Siegbert Reuther vom Büro Reuther NetConsulting stellte die nächste Phase des Breitbandausbaus vor. So könne das Gewerbegebiet Kasendorf mit Glasfaser ausgestattet werden. Generell würden zwei Modelle in die engere Wahl kommen: Man könne nach dem bislang bekannten Modell der Wirtschaftlichkeitslücke ausbauen. Damit würde man Fördergelder dazu nutzen, um die Wirtschaftlichkeitslücke in Höhe von 264 000 Euro zu schließen. Und der Provider würde dann innerhalb der nächsten 48 Monate ausbauen.
Immer beliebter allerdings, so Reuther, werde das Betreibermodell. Dabei trete der Markt als Betreiber für das Netz auf. Der Markt kann in Eigenregie schneller ausbauen und vermietet dem Provider dann das Netz. Die Gefahr, dass der Provider das Netz in Zukunft nicht nutzen wird, sei quasi nicht vorstellbar. "Die Glasfasernetze sind ja die Datenautenbahnen der Zukunft", sagte Reuther. Die Kommune könne bei diesem Modell pro Jahr mit 180 Euro pro Gebäude rechnen, was zu einer dauerhaften Einnahme führe.
Netz und Ausbau selbst in der Hand
Der Sonderausschuss folgte dem Beschlussvorschlag und traf die Grundsatzentscheidung, das Betreibermodell weiter zu verfolgen. "Gut ist es, dass wir das Netz und den Ausbau beim Betreibermodell selbst in der Hand haben", so Bürgermeister Norbert Groß (CDU).
Im weiteren Verlauf der Sitzung standen Bauangelegenheiten auf der Tagesordnung. So hatten die Räte weder gegen den Neubau einer Lagerhalle in Azendorf noch gegen einen Carportneubau für große Fahrzeuge etwas. Auch der Neubau einer Lagerhalle für feuchten Düngerkalk wurde genehmigt.
Der Sonderausschuss stimmte den Baumaßnahmen zur Einhaltung wasserrechtlicher Vorgaben für die Abwasseranlagen Lopp, Lindenberg, Zultenberg und Azendorf zu. Bürgermeister Norbert Groß informierte, dass die Bürger informiert worden seien und dass das Abwasser künftig mit Hilfe einer Druckleitung nach Kulmbach gepumpt werden solle.
Zur Kenntnis nahmen die Räte die Richtlinie für Zuwendungen des Freistaates Bayern zur Anschaffung von automatisierten externen Defibrillatoren. Bis zur nächsten Sitzung wolle man sich Gedanken machen, wo solche Defibrillatoren installiert werden können. Auch die Firmen sollten miteinbezogen werden.
Außerdem bestätigten die Kasendorfer Räte, dass das Vorhaben Kneippanlage weiterverfolgt werden soll. In der ersten Förderrunde sei Kasendorf allerdings nicht zum Zuge gekommen.
Vergabe in Eigenregie
Am Ende der Sitzung fassten die Sonderausschuss-Mitglieder den Beschluss, dass Bügermeister Norbert Groß Aufträge für den Umbau des Anwesens "Schwarzes Ross" zur Diakoniestation mit Tagespflegeeinrichtung und Bauarbeiten am Anwesen Marktplatz 2 in Eigenregie vergeben darf. Beim "Schwarzen Ross" geht es konkret um die Vergabe von Bohr- und Verpressarbeiten, Baumeisterarbeiten, Zimmererarbeiten, Gerüstbauarbeiten und Dachdeckerarbeiten. Beim Umbau des Anwesens Marktplatz 2 zum Jugendtreff stehen die Lieferung und Herstellung von Geländern und Absturzsicherungen sowie der Terrassenbelag und die Terrassenabdichtung an.