Im Zuge der Literaturvermittlungsreihe "Blätterwald" gibt es im Brauhaus auf dem Kreuzberg eine Verkostung und Delikatessen aus der Bierliteratur.
Kleine schnuckelige Bierprobiergläser stehen auf den Tischen des Brauhauses auf dem Kreuzberg. Die Literaturvermittlungsreihe "Blätterwald" hat zur Verkostung geladen. Im doppelten Sinn: Es sollen Köstlichkeiten aus dem Braukeller vorgestellt werden und Delikatessen aus der Bierliteratur.
Den ersten Part hat Biersommelier Markus Raupach aus Bamberg übernommen, den zweiten BR-Moderator Rainer Kretschmann. Er greift sich drei kurze Geschichten heraus, die der Ars vivendi-Verlag unter dem Titel "Biergarten-Landschaften" zu einer (nicht nur alkoholischen) Anthologie zusammengestellt hat.
Die beiden Hauptakteure beginnen mit der flüssigen Kost. Dann wird es fachmännisch. Mit vier ganz verschiedenen Bieren führt Raupach die Zuhörer und Tester in die Welt von Hopfen, Malz und Hefe.
Schließlich ist sie, gleich ob obergärig oder untergärig, ein wichtiger Faktor, was den Geschmack des Getränks angeht.
Begonnen wird mit dem Pilgertrunk, einer Reminiszenz an die ländliche Braukunst vergangener Jahrhunderte, bei der alle Getreidearten in den Braukessel wanderten. Den Unterschied zwischen Pils und Pale Ale erklärte Raupach mit dem "Edelhopf" von Norbert Winkelmann. Bananenaroma, dann ist es klar: Ein Weizen oder Weißbier. Gerade hier liegt es an der Hefe, dass Geruch und Geschmack so typisch sind.
Für die letzte Probe hat Raupach ins Schätzkästchen des Brauhauses gegriffen: Ein Bockbier, das in alten Bourbonfässern ein halbes Jahr lang reifte. Eher dickflüssig fühlt es sich auf der Zunge an, süß und mit einem leichten Stich ins rauchig Torfige.
Raupach verrät, dass diese Nuance auf die Lagerfässer zurückgeht, denn die Fassdauben werden vor dem Einsatz für den Whisky mit Feuer behandelt, oder getoastet, wie der Fachmann sagt.
Die Diskussion über die unterschiedlichen Proben überbrückte die Pause, ehe Kretschmann zum Buch mit schönen Illustrationen greift. Mit dem Biergeschmack auf der Zunge goutierten die Gäste Ralf Duwendieks humorige Ausführungen zu den Typen der Biergartenbesucher. Mit Theobald Fuchs, dem Gewinner des Kurzkrimipreises seines Verlags, ließ Kretschmann seine Zuhörer einen Abstecher in einen tropischen Biergarten machen.
Als Finale hat sich der Rezitator die Gewinnergeschichte des letztjährigen Kurzgeschichten-Wettbewerbs vorgenommen. Sie stammt von Herta Dietrich aus Bad Windsheim und hat sowohl Jury wie Publikum überzeugt.