Lange Zeit hatte es den Anschein, als wären die Verantwortlichen des Lügensagervereins Steinwiesen von der Bildfläche verschwunden. Ganz falsch war diese An...
Lange Zeit hatte es den Anschein, als wären die Verantwortlichen des Lügensagervereins Steinwiesen von der Bildfläche verschwunden. Ganz falsch war diese Annahme nicht, denn einige Präsidiumsmitglieder waren schwanger, hatten mit der Justizvollzugsanstalt in Kronach Bekanntschaft gemacht oder hatten Nachtschicht, wie sie in ihrer nicht ganz ernst gemeinten Erklärung zum Faschingsauftakt melden. Rechtzeitig mit Beginn der fünften Jahreszeit sind alle an Bord.
Präsident Reinhard Beierkuhnlein erklärte, dass der LSV sich künftig mehr karitativ engagieren wolle und sich den Kampf gegen den demografischen Wandel auf die Fahnen geschrieben hat. "Die demografische Entwicklung in unserer Region macht auch dem LSV große Sorgen, obwohl die Mitglieder des LSV davon am wenigsten betroffen sind, denn die Lügensager nehmen ständig zu."
Der LSV will neue Wege finden, dem Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken, und hat ein
Konzept für die am stärksten betroffene Gemeinde Nordhalben entwickelt. Dort gibt es seit Jahren einen negativen Bevölkerungszuwachs: Der Wegzug ist viel größer als der Zuzug. Selbst viele Zugvögel verlassen die Marktgemeinde und ziehen in das südlichere Steinwiesen, wo es schon viele schräge Vögel gibt. Für den LSV-Präsidenten und seine Crew war klar, dass der Verein seine Hilfe anbieten und in die Bresche springen muss. In Kooperation mit den Eisenbahnfreunden wurden erste Konzepte entwickelt.
Nordhalben hat einen Bahnhof und eine Zugverbindung. Wo ein Bahnhof ist und ein Zug verkehrt, gibt es Zugluft. Deshalb sollte versucht werden, die Bezeichnung als staatlich anerkannter "Zugluftkurort" zu erlangen, um den Fremdenverkehr anzukurbeln. Mit dem Bau einer Zugbrücke könnte der Wegzug kontrolliert und ein Zuzug willkommen geheißen werden.
Es gibt auch die Überlegung, einen Triebwagen voller Zugeh(e)frauen kommen zu lassen, um auf natürliche Weise Neubürger in die Welt zu setzen. Schließlich soll der Triebwagen umgerüstet werden, um ihn durch Bereifung für den Straßenverkehr zugänglich zu machen, denn die Vorteile liegen auf der Hand: flexible Haltestellen, Frankenwaldzugrundreisen, selbst für Zug'reiste ist noch Platz und für Fernreisende ist der Zug zum Flug mit Ablieferung direkt am Flughafen möglich. Nach einer eingehenden Beratung mit den Eisenbahnfreunden wurde die Zusammenarbeit vertraglich fixiert. Einen etwas faden Beigeschmack löste allerdings die Aussage von Lügenbruder Manfred Reimann aus, der seine Mithilfe absagen müsse, weil er mit Rücksicht auf seine Gesundheit keinen (Durch-) Zug vertrage.
Profit aus Kooperation schlagen
Der Rodachtal-Express wird zukünftig auf
Winterreifen umgerüstet werden. Dies deshalb, da die Wallenfelser Außenstelle des Deutschen Wetterdienstes bis März neben Dunkelheit auch Niedergeschlagenheit in Form von weißen Flocken meist von oben prophezeit hat. Durch die Kooperation für Nordhalben (kurz: KoNoha) will der LSV aber auch selbst Profit schlagen. Bekanntlich beteiligt sich der Verein seit Jahrhunderten aktiv am Faschingsumzug durch die Straßen von Steinwiesen. Da inzwischen aber das bisherige Fendt-Ziehgefährt seinen Geist aufgegeben hat, kommt künftig der Schienenbus zum Einsatz.
Sicher waren sich die Mitglieder, dass dies eine neue Attraktion beim Steinwiesener Gaudiwurm am 26. Februar sein wird. Doch das Hauptaugenmerk gilt zunächst den Zusatz- und Versorgungsfahrten sowie dem Kampf gegen den demografischen Wandel mit dem Schienenbus auf der Strecke von Nordhalben bis Erlabrück.
Erlabrück deshalb, weil ab Steinwiesen kurzfristig durch die LSV-Hoch- und Tiefstapelabteilung noch Gleise bis zum Jahresende dorthin verlegt werden. Auch der Erlabrücker "Richard" wird seinen Verkaufswagen mobilisieren und als "Rasender Richard" die Lebensmittelversorgung entlang der Zugstrecke sicherstellen.
hf