Biedermann betont, dass die Firma Südwerk Flächeneigentümer und örtliche Akteure wie Banken und Genossenschaften in die Wertschöpfung einbinden würde, "um einen maximalen Beitrag für die Region zu sichern". Er hat sich inzwischen an MdL Rainer Ludwig gewandt, der energiepolitischer Sprecher der FW-Landtagsfraktion ist. Ludwig schrieb an Bürgermeister Jochen Trier (FW), dass er grundsätzlich für den Ausbau der erneuerbaren Energien stehe, dies aber immer unter Berücksichtigung der kommunalen Planungshoheit. Er regte an, einen Ortstermin mit dem Gemeinderat und den Akteuren zu vereinbaren und einem Vertreter von Südwerk die Möglichkeit zu geben, die Pläne in einer Sitzung vorzustellen.
Biedermann kritisiert, dass weder ein Ortstermin noch eine öffentliche Präsentation stattgefunden haben. "Die Entscheidung fiel hinter verschlossenen Türen im stillen Kämmerlein. Ich bin einfach enttäuscht, dass man uns keine Möglichkeit gibt, dem Gemeinderat das Projekt vorzustellen." Die Unterstellung, ihm würde es nur um das Geld gehen, weist der Neuenmarkter zurück: "Ich betreibe seit 2003 Photovoltaikanlagen mit den Frankenfarmern in Hutschdorf und seit 2009 eine eigene auf meinem landwirtschaftlichen Gebäude. Und seit 2008 nehme ich in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde Flächen aus der Produktion, die nicht mehr gedüngt und nur einmal nach dem 1. Juli gemäht werden, wenn die Rehkitze, Hasen und Bodenbrüter aufgezogen sind. Mir zu unterstellen, ich mache es nur wegen des Profits, geht einfach zu weit."
Und auch als passionierter Waidmann sei er sehr eng mit der Natur verbunden.
Bürgermeister Jochen Trier bestätigte auf Nachfrage der BR, dass der Gemeinderat die Freiflächenanlage abgelehnt hat. Er stehe regenerativen Energien grundsätzlich positiv gegenüber. Wenn man sich aber die Größe der geplanten Anlage bei Sessenreuth anschaue, müsse man sich schon fragen, "wo wir künftig unsere Anbauflächen für Lebensmittel herbekommen."
Für Trier sind größere Dachflächen oder riesige Parkplätze besser geeignet. "Da muss ich nur ein wenig innovativ sein, um dort Photovoltaikanlagen zu platzieren." Der Bürgermeister wird aber noch deutlicher: "Das Einzige, was für mich bei der Größenordnung dieser Anlagen zählt, ist der wirtschaftliche und nicht der nachhaltige Aspekt."