Fundstücke aus den 60ern

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Paul Zimmermann schreit sich die Seele aus dem Leib und Max Fischer spielt den schweren Standbass auf dem Rücken. "Paul Carpenter And The Royal Agency" sind für ihre energiegeladenen Konzerte bekannt. Foto: Stephan Stöckel
Paul Zimmermann schreit sich die Seele aus dem Leib und Max Fischer spielt den schweren Standbass auf dem Rücken. "Paul Carpenter And The Royal Agency" sind für ihre energiegeladenen Konzerte bekannt. Foto: Stephan Stöckel

"Paul Carpenter And The Royal Agency" sind heute Abend zu Gast im "Rösla".

Die Hits der deutschen Countryrockband "The Boss Hoss" laufen fast täglich am Radio. Woher die Gruppe ihren Namen hat, wissen viele nicht. Bassist Max Fischer von der Kronach-Lichtenfelser Gruppe "Paul Carpenter And The Royal Agency" bringt Licht ins Dunkel. Er ist zwar kein Fan der Berliner Hitparadencombo, aber der amerikanischen Kultkapelle "The Sonics". "Ihrem Song "Boss Hoss" verdankt die deutsche Gruppe ihren Namen", verrät er. Ohne die "Sonics" gäbe es auch nicht das bereits erwähnte heimische Garagenrockensemble "Paul Carpenter And The Royal Agency". Heute um 20.30 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) spielen die Musiker in der Burgkunstadter Kleinkunstkneipe "Rösla" die schrägen Songs der "Sonics".


Kultkapelle

Ohne die "Sonics" wäre die heutige Rockmusikszene wohl um einige Bands ärmer: "Die "White Stripes", die "Eagles Of Death Metal" oder die "Hives" geben die Kultkapelle aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts als wichtigen Einflussfaktor an. Der Journalist Bodo Mrozek bringt es in einem Artikel über die "Sonics" für die Tageszeitung vom 20. März 2007 auf den Punkt: "Das Problem der Band war niemals ihre Musik - sondern ihr Timing. Damals, in den Sechzigern, waren die Sonics ihrer Zeit um mindestens zehn Jahre voraus. Heute, im 21. Jahrhundert, ist es für sie gut 30 Jahre zu spät." Von einer solchen Kapelle, die nur eingefleischten Szene-Fans bekannt ist, spielen ein paar Musiker aus Oberfranken Lieder nach. Gleicht das nicht einem musikalischen Selbstmord?
"Das dachten wir uns zuerst auch. Das will eh' keiner hören, ging es uns durch den Kopf. Doch dann entschieden wir uns, aus reiner Gaudi das Ganze ohne Rücksicht auf Verluste durchzuziehen", antwortet Max Fischer aus Friesen. Mit Erfolg, wie die gut besuchten Konzerte in der Burgkunstadter Kleinkunstkneipe "Rösla" und dem Kronacher "Blueberry Hill Pub" belegen. Einige Fans hatten sogar weite Anfahrtswege in Kauf genommen, um die Gruppe zu sehen. "Das zeigt, dass es nicht sehr viele Bands gibt, die Musik von den "Sonics" nachspielen", erklärt Fischer das Phänomen.
Mit ihren simplen, einfach gehaltenen Strukturen und ihren lauten, schrillen Songs gelten die "Sonics" als Urväter der Punkbewegung. "Das ist Musik, in der man sich ausleben und austoben kann." Das ist es, was der Musiker an der Gruppe so schätzt.
Auch Multiinstrumentalist Markus Ritzel aus Neuensee, Hansdampf in allen bandmusikalischen Gassen (u. a. "The Dazed", "Hot Rockin' Blackbirds"), verleiht mit seinem Keyboardspiel dem Bandsound das gewisse Etwas.