Für die Senioren in die Pedale treten

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Bufdi Jannik mit seinem Fahrgast Johanna Strysio auf der neuen E-Rikscha: Die Freude ist bei ihr wie auch bei den Verantwortlichen groß. Foto: Heike Schülein
Bufdi Jannik mit seinem Fahrgast Johanna Strysio auf der neuen E-Rikscha: Die Freude ist bei ihr wie auch bei den Verantwortlichen groß.  Foto: Heike Schülein

Die Bewohner des Kronacher BRK-Seniorenhauses sind jetzt per Fahrrad-Rikscha mobil. Die Vorfreude auf Spritztouren ist riesig.

Fahrgast Johanna Strysio strahlt über das ganze Gesicht, als ihr Pilot, Bufdi Jannik, einmal kurz in die Pedale tritt. Ihre Jungfernfahrt hat die neue E-Rikscha mit einer Tour Richtung Dörfles bereits hinter sich. In einem kleinen Festakt wurde der Hingucker mit dem roten Dach im Kronacher BRK-Seniorenhauses offiziell in Betrieb genommen und von Pfarrer Andreas Heindl sowie Pater Gottfried Hofer mit sorgsamen Worten aus der Bibel unter den Segen Gottes gestellt.

Gleich mehrere Stellen waren es, die den Heimbewohnern diese ungewöhnliche Art und Weise der Mobilität ermöglichten. Ideengeberin war Sabine Nuber von "Kronach Creativ". Der Verein und sein Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement (KoBE) Kronach haben es sich zur Aufgabe gemacht, bereits vorhandenes bürgerschaftliches Engagement zu stärken sowie auch neues zu erwecken, erklärte die Projektleiterin.

"Wir sind immer auf der Suche nach neuen Ideen und Projekten, für die sich Menschen engagieren können", betonte Nuber, die vor rund drei Jahren auf das Konzept "Radeln ohne Alter" gestoßen war. Dieses zielt darauf ab, den Aktionsradius bewegungseingeschränkter Senioren und damit zugleich auch deren soziale Teilhabe maßgeblich zu erweitern. Die Senioren sollen dadurch ein Stück mehr Lebensqualität erfahren und zudem Jung und Alt zusammengebracht werden.

Drei Jahre Planung

"Die Idee hat mich so angesprochen, dass ich sie nach Kronach bringen wollte", erklärte Nuber, die damit beim BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes sofort auf offene Ohren gestoßen war. Trotzdem dauerte es bis zur Umsetzung rund drei Jahre, denn billig ist eine solche speziell für Senioren konzipierte Rikscha nicht. Die Anschaffungskosten beliefen sich auf rund 7000 Euro. Für die Umsetzung wurde ein Projekt- und Finanzplan ausgearbeitet. Die Koinor-Horst-Müller-Stiftung sowie die Sparkasse Kulmbach-Kronach wurden als Sponsoren gewonnen. Der Restbetrag wird vom BRK-Kreisverband selbst getragen. Schließlich wurde beim Geschäftsführer Martin Renz vom Bike-Center Dressel das passende Gefährt geordert. "Ein toller Grundstock ist nun vorhanden. Wir hoffen, dass das Projekt gelebt und umgesetzt wird, damit es wachsen und gedeihen mag", verdeutlichte Nuber.

Herzlich dankten Beierwaltes und BRK-Heimleiterin Tanja Seuling sowohl der Ideengeberin als auch den großzügigen Sponsoren. Die Rikscha solle für Freude und Abwechslung im Betreuungsalltag sorgen. "Es ist toll, wie einem der Fahrtwind um die Nase weht", schwärmte die Heimleiterin, die bei der Jungfernfahrt Richtung Dörfles schon mal in die Pedale getreten und auch als Fahrgast Platz genommen hatte.

Neben dem Spaß- und Frischluft-Faktor hätten die Fahrten insbesondere aber auch soziale Komponenten und sorgten für mehr Teilhabe am öffentlichen Leben; gerade auch in der aktuell noch immer nicht einfachen Situation. "Bei uns im Haus können zwar wieder eingeschränkt Besuche stattfinden. Aber unsere Besucherregelung ist nach wie vor eine Ausnahmeregelung", verdeutlichte sie.

Ihren Worten schloss sich Johanna Strysio an, die sich namens aller Bewohner für die Neuanschaffung ebenso bedankte wie für die gute Betreuung und Pflege, gerade auch in den letzten Wochen der Corona-Pandemie.