Der Landkreis möchte sich als fahrradfreundlich zertifizieren lassen. Ein entsprechender Grundsatzbeschluss als Voraussetzung ist fertig, im Herbst erfolgt eine Überprüfung.
Der Landkreis Coburg will nicht nur fahrradfreundlich sein, er will es auch nach außen dokumentieren. Der Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität fasste bei seiner Sitzung am Donnerstag den Beschluss, eine entsprechende Zertifizierung anzustreben. Die Verwaltung soll nun die Grundlage dafür gemäß der Mitgliedschaft der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern - ein eingetragener Verein - schaffen.
Der Arbeitsgemeinschaft gehört der Landkreis bereits seit 2012 an. Er war Gründungsmitglied. 77 Gemeinden sind dabei. Die Arbeitsgemeinschaft will vor allem den Anteil des Radverkehrs erhöhen. Dazu soll das Radwegenetz ausgebaut und mehr Abstellplätze für Fahrräder geschaffen werden. Öffentlichkeitsarbeit soll "eine positive Radkultur" etablieren.
Um das begehrte Zertifikat zu bekommen, muss der Landkreis im Juli einen Bewertungsbogen einreichen, der Aufschluss geben soll, wie weit die Aufnahmekriterien erfüllt sind. Im Oktober wird dann bei einer Bereisung geprüft, ob eine Zertifizierung möglich ist. Weitere Voraussetzung: Ein Grundsatzbeschluss zur Radverkehrsförderung.
Zur Umsetzung des Beschlusses ist im Rahmen der Neuaufstellung der ARGE ÖPNV vorgeschlagen, eine Projektmanagementstelle für den Radverkehr zu schaffen. Im Zuge der Haushaltsverhandlungen wurde diese mit einem Sperrvermerk versehen.
Radverkehr deutlich steigern
Im Grundsatzbeschluss heißt es unter anderem: "Der Landkreis Coburg strebt eine deutliche und nachhaltige Steigerung des Radverkehrsanteils an. Vor allem soll der Alltagsradverkehr in den Kommunen gesteigert werden. Der Landkreis unterstützt dabei die Kommunen mit ihren jeweils unterschiedlichen
Ausgangssituationen. Der touristische Radverkehr profitiert von dieser Entwicklung". Und an anderer Stelle: "Der Landkreis Coburg fördert ein partnerschaftliches Miteinander im Verkehr, um die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen."
Konfliktpotenzial gesehen
Genau da sieht Rolf Rosenbauer (CSU/Landvolk) Handlungsbedarf. Zu einem erheblichen Teil sind Radwege identisch mit landwirtschaftlich genutzten Flurwegen. Sein Fraktionskollege Wolfgang Schultheiß nennt ein Beispiel: "Wenn ein Flurweg drei Meter breit ist und ein landwirtschaftliches Fahrzeug auch drei Meter breit ist, dann wird es schwierig mit dem Abstand von 1,5 Metern bei der Begegnung mit Radfahrern." Diese glaubten seiner Wahrnehmung nach oft, sich auf einem reinen Radweg zu befinden. Eine bessere Beschilderung könne helfen, klar zu machen, dass auf diesen Wegen auch Fahrzeuge der Landwirte unterwegs sein dürfen und so Konflikte zumindest teilweise vermeiden.