Mit flinken Fingern und viel Fantasie üben Flechtwerkgestalter ihren kreativen Beruf aus. Zehn Absolventen der Staatlichen Berufsschule für Flechtwerkgestaltung Lichtenfels stellten am Sonntag ihre dr...
Mit flinken Fingern und viel Fantasie üben Flechtwerkgestalter ihren kreativen Beruf aus. Zehn Absolventen der Staatlichen Berufsschule für Flechtwerkgestaltung
Lichtenfels stellten am Sonntag ihre dreijährige Ausbildung im Stadtschloss vor.
Eine der jüngsten, Sophie Blendinger aus Höchstadt a. d. Aisch, hielt ein kurzes Referat über die zurückliegenden Jahre. "Es war eine schöne Zeit in einer guten Kameradschaft", blickte sie zurück. Mit entsprechender Fingerfertigkeit könnten Ideen die verschiedensten Formen annehmen. "Wir sind Individualisten, die gern mit Produkten aus natürlichen Stoffen umgehen", sagte die 21-Jährige. Im Unterricht sollten sich handwerkliche Techniken, gestalterische Prinzipien und die kreativen Kräfte zu einer Einheit formen. Der Schwerpunkt der Ausbildung lag auf dem fachpraktischen Unterricht, wie zum Beispiel dem Erlernen verschiedener Flechttechniken zum Herstellen von Körben, Möbeln und Objekten. "Da haben zuerst die Finger wehgetan", erinnerte sich Sophie.
Besuch beim Holzbildhauer
Außerdem waren technisches Zeichnen, Gestaltung, Modellbau und Fachtheorie Unterrichtsfächer. Sie lernten Datenverarbeitung und rechnerunterstütztes Konstruieren kennen und Grundlagen der Holz- und Metallverarbeitung. Das Ausbildungsangebot wurde durch Exkursionen, Ausstellungsbesuche, Studienfahrten und die Gestaltung und Umsetzung von Messebeteiligungen und Ausstellungen abgerundet. Großes Interesse rief ein Besuch der Staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim an der Rhön hervor. Am Fuß des 920 Meter hohen Kreuzbergs lernten sie traditionelle Techniken ebenso wie aktuelle Formensprachen kennen. Viele Parallelen zum Korbmuseum in Michelau fanden die Absolventen im Korbmacher-Museum in Dalhausen bei Beverungen an der Weser. Dort wurde die Vergangenheit lebendig, denn noch bis zum heutigen Tag wird im einstigen "Korbmacher-Dorf" die Tradition des Korbmacherhandwerks gepflegt. Ein Besuch beim Möbelhersteller Thonet im nordhessischen Frankenberg an der Eder rundete die Exkursionen ab. Das Unternehmen erlangte insbesondere mit Bauhaus-Stahlrohrmöbeln Weltruhm. Auch die Verwendung von Bugholz, ein Vollholz aus Ahorn oder Buche, welches unter Wasserdampf gebogen wird, weckte das Interesse der Fachschüler. Das Bugholz wird insbesondere zu Stühlen verarbeitet. Diese Technik fand auch in den Abschlussarbeiten der Flechtwerkgestalter Anwendung.
awe