Jürgen Schenk hat mit den Plänen für zwei Rinderställe neben seiner Biogasanlage viel Wirbel ausgelöst. Am Sonntag dürfen die Weisendorfer Bürger entscheiden.
Andreas Dorsch Die Bürger in der Gemeinde Weisendorf stimmen am Sonntag nicht nur über die Zusammensetzung des Europaparlaments ab. Mit Spannung erwarten viele auch den Ausgang des Bürgerentscheids über die geplante Rindermastanlage unweit der Biogasanlage in der Flur nahe dem Ortsteil Kairlindach.
Seit Wochen steht dieses Vorhaben von Vollerwerbslandwirt Jürgen Schenk unter heftigem Beschuss einer Gruppe von Gegnern, die die Rindermast mit allen Mitteln verhindern möchte. Die Bürgerschaft in Weisendorf ist inzwischen auch tief gespalten, was Bürgermeister Heinrich Süß (UWG) besonders betrübt. Er hofft, dass sich nach dem von den Gegnern initiierten Bürgerentscheid die Wogen wieder glätten.
Konkret geht es um eine Fläche von 2,8 Hektar westlich der bestehenden Biogasanlage. Im Flächennutzungsplan ist darauf noch die Erweiterung der Anlage vorgesehen. Im Zuge der Fortschreibung des Flächennutzungsplans der Gemeinde soll daraus auf Wunsch des Eigentümers wieder eine landwirtschaftliche Fläche werden.
Bereits im September war bei der Gemeinde der Bauantrag für die zwei Rinderställe eingegangen. Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Landratsamt stimmte die Gemeinde zu. Sollte im Bürgerentscheid eine Mehrheit gegen die gewünschte Umwandlung der 2,8 Hektar stimmen, bliebe die Fläche der Erweiterung der Biogasanlage vorbehalten.
Bürgermeister Süß geht davon aus, dass damit die Rinderställe trotzdem nicht zu verhindern wären. Allein in der Flur von Kairlindach gebe es 150 Hektar landwirtschaftliche Fläche, auf denen solche Ställe möglich wären, sagt Süß - und weiter: "Wir reden hier von Landwirtschaft, da müssen wir bei privilegierten Vorhaben zustimmen."
Man müsse bei solchen Bauanträgen abwägen, so der Bürgermeister. Aber das sei Teil der Landwirtschaft. Die Rahmenbedingungen würden dabei nicht vom Markt Weisendorf geschaffen. Bei den Gegnern vermisst der Weisendorfer Bürgermeister den Willen zum Konsens. Für ihre Haltung hat Süß kein Verständnis. Er sieht darin einen "Feldzug gegen die Landwirtschaft".
Genehmigungsbehörde für die geplanten zwei Rinderställe mit jeweils 240 Tieren ist das Landratsamt. Dort liegen die Bauanträge bereits vor. Wie Landratsamt-Sprecherin Hannah Reuter-Özer mitteilt, ist im Genehmigungsprozess aber auch der Weisendorfer Flächennutzungsplan von Bedeutung. Da sich der Bürgerentscheid auf den Flächennutzungsplan bezieht, wartet das Landratsamt das Ergebnis am Sonntag ab. Erst wenn in einem zweiten Schritt der Weisendorfer Gemeinderat entschieden hat, wie er das Ergebnis umsetzt, könne das Landratsamt endgültig entscheiden, ob die beiden Rinderställe genehmigungsfähig sind.