von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner Effeltrich — Poxdorfs Bürgermeister Paul Steins (CSU) hat es bereits beklagt, Effeltrichs Gemeindeoberhaupt Kathrin Heimann (DEL) legte es...
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Effeltrich — Poxdorfs Bürgermeister Paul Steins (CSU) hat es bereits beklagt, Effeltrichs Gemeindeoberhaupt Kathrin Heimann (DEL) legte es bei der Bürgerversammlung jetzt ebenfalls offen: Bei ihrer Amtsübernahme vor eineinhalb Jahren habe sie die Verwaltung in einem desolaten Zustand vorgefunden. "Wir hatten in keinster Weise eine geordnete Finanzverwaltung", klagte Heimann.
Auf die beiden VG-Gemeinden Poxdorf und Effeltrich komme deshalb noch bis Ende 2016 ein "gewaltiger Kraftakt" zu. Erst ab 2017 rechnen die beiden Bürgermeister mit einem geregelten Verwaltungsbetrieb.
Ausgelöst wurden die "riesigen Probleme" vor allem durch eine hohe Personalfluktuation in den Führungspositionen. Eine direkte Folge davon war eine Überlastung der noch vorhandenen Mitarbeiter.
So blieben laut Heimann beispielsweise fortlaufende Buchungsvorgänge liegen, sodass erst dieser Tage die Jahresabschlüsse 2012 und 2013 fertiggestellt werden konnten. Außenstände, bei denen die Verjährung droht, seien eilends hereinzuholen. Dafür holte man einen externen Dienstleister ins Haus und organisierte die Verwaltungsstruktur der VG um: Die Aufgaben des Geschäftsleiters und des Kämmerers sind nun getrennt. In Effeltrich betraf das vor allem die Abrechnung der Straßenerneuerung in der Bergstraße. Ein Anwohner monierte gleichwohl, dass hier die gemeindliche Satzung falsch angewandt worden sei.
"Nicht gesetzeskonform"
Die Sanierung war notwendig geworden, weil laut dem betreffenden Bürger in den 70er-Jahren an der falschen Stelle gespart sei. In anderen Straßen seien die Anwohner aber nicht für die Kosten herangezogen worden.
Zudem sei der Abrechnungsbereich "willkürlich und nicht so gesetzeskonform" auf einen nicht betroffenen Straßenteil ausgedehnt worden.
Er forderte deshalb einen anderen Prozentsatz des Anwohneranteils als Ausgleich der vermeintlichen Ungerechtigkeit. Die Bürgermeisterin verwies auf die Einschaltung von externen Fachleuten für die Abrechnung und die Bescheide. Die Widersprüche werden aber demnächst im Gemeinderat behandelt.
Eine Folge der Umstrukturierung ist auch, dass das Mitteilungsblatt der VG nurmehr 14-tägig erscheint. Zwar wollte der Effeltricher Rat die wöchentliche Erscheinungsweise beibehalten, der VG-Rat entschied sich aber mehrheitlich für den zweiwöchentlichen Turnus.
Sehr zum Verdruss einiger Effeltricher. Josef Wiesheckel forderte deshalb eine Abstimmung in der Bürgerversammlung darüber.
Obwohl so von der Bayerischen Gemeindeordnung nicht vorgesehen, befragte Heimann die rund 300 versammelten Bürger. Dafür und Dagegen hielten sich nach dem Eindruck der gehobenen Händen die Waage.
Effeltrichs Einwohnerzahl schrumpft langsam. In den zurückliegenden zehn Jahren ist sie um 2,2 Prozent gesunken - und das trotz Effeltrichs Lage unmittelbar an der prosperierenden Regnitzachse. Hinzu kommt noch eine "nicht sehr ermutigende Finanzlage" (Heimann): 2,2 Millionen Euro Schulden, was umgerechnet einer Pro- Kopf-Verschuldung von 852 Euro am Jahresende entspricht. Die freie Finanzspanne liegt bei gerade einmal 215 000 Euro.
"Wir brauchen dringend eine Optimierung von Ausgaben und Einnahmen", forderte Heimann deshalb. Denn die Liste der anstehenden Investitionen ist lang. Nach einem Kanalschadensbericht kostet allein die Ertüchtigung der Neunkirchner Straße zwischen 1,6 und 4,4 Millionen Euro, je nach angewendetem Verfahren.