Keine Freigabe
Andere, frei im Netz zugängliche Angebote sind häufig aus Datenschutzgründen für den offiziellen Schulbetrieb unzulässig und erhalten keine Freigaben der Datenschutzbehörden, erklärte dazu die Konrektorin.
"Wir müssen sicherstellen, dass niemand mangels Drucker oder Laptop auf der Strecke bleibt", ist eine der Forderungen der Schule und des Elternbeirates. Nach den Worten des Bürgermeisters sei das nicht nur eine Pflicht, sondern die Kür. Mit einem Beitrag des Heute-Journals machte der Bürgermeister deutlich, dass bei der Digitalisierung der Schulen dringender Nachholbedarf besteht; dass das auch in Großenseebach der Fall sei, darüber waren sich Bürgermeister und die Ausschussmitglieder Heike Weiser (FW), Matthias Paulus (CSU) und Christian Jung (MfG) einig.
Wer an digitalem Unterricht teilnehmen soll, braucht ein digitales Endgerät. Was banal klingt, ist in vielen Haushalten auch 2020 keine Selbstverständlichkeit beziehungsweise keine mehr, seit Smartphones den Familien-PC abgelöst haben. Gibt es einen Laptop oder PC, benötigen den während Corona zudem oft die Eltern zum Arbeiten.
So fehlt es gerade vielen finanziell schwachen Familien letztlich schlicht an einem passenden Gerät, um an Videokonferenzen teilzunehmen. Gerade mit mehreren Kindern im Haushalt wird das zum Problem. Wobei hier neben der Verfügbarkeit von Geräten auch noch die Verfügbarkeit von ausreichend Wohnraum zum Problem wird.
Mehrere Geschwister werden kaum gleichzeitig in einem Zimmer verschiedenen Lehrern bei verschiedenen Unterrichtsstunden folgen können. Zumindest nicht genauso gut wie das finanziell besser gestellte Kind mit eigenem Zimmer. Der digitale Unterricht über Videocalls droht, finanziell schwache Kinder besonders abzuhängen.
Konzept gibt es schon vier Jahre
Wie Konrektorin Hertlein erläuterte, hat die Schule schon vor vier Jahren ein Konzept zur Digitalisierung erarbeitet und die Wünsche der Gemeinde mitgeteilt. Die Grundschule verfügt im Computerraum über Laptops, auch eine Dokumentenkamera sowie Beamer sind vorhanden, und der Gemeinderat bewilligte im September 2018 weitere Tablet-Koffer, aber seither sei nichts mehr geschehen, erzählte die Konrektorin.
"Trotz Nachfragen wurden wir immer wieder vertröstet", klagte die Konrektorin. Dabei sei die Schule nicht untätig gewesen, habe eine Umfrage unter den Lehrkräften sowie unter den 108 Schülern gestartet und sich dem Internetportal für Bildung, Bildung und Medien "Mebis" des bayerischen Kultusministeriums angeschlossen.
Ideal wäre am Ende eine Ausstattung aller Kinder mit einem Endgerät. "Eigentlich haben wir zwei Dinge auf einmal, Corona und Homeschooling sowie zukünftig einen besseren digitalen Unterricht", erklärte dazu Christian Jung.
Wobei Konrektorin Hertlein betonte, dass auch in Zukunft in der Großenseebacher Schule der Online-Unterricht eher die Ausnahme bleiben werde, und auch die Kinder nicht ständig mit Tablets arbeiten.
Eine Mutter forderte in der Sitzung eine langfristige Lösung, "auch weil Corona noch nicht vorbei ist". Denn die jetzigen Kinder werden in einem anderen Zeitalter und in einer völlig anderen Berufswelt aufwachsen.
"Die Lehrkräfte machen einen guten Job und geben sich viel Mühe", lobte die junge Mutter, die derzeit im Home-Office arbeitet, die Schule.
Ausstattung bereitstellen
In der ausführlichen Diskussion wurden mehrere Varianten entwickelt, die Bürgermeister Jäkel dem Gemeinderat vorstellen wird: eine Aufrüstung des Computerraums, die Beschaffung von weiteren Tablet-Koffern sowie digitaler Tafeln und die Klärung der Frage, ob allen Schülerinnen und Schülern ein digitales Endgerät zur Verfügung gestellt werden kann.