Es gibt noch Hindernisse auf dem Weg zur Barrierefreiheit

1 Min

Coburg — Schülerinnen der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenhilfe der Rotkreuz-Schwesternschaft Coburg haben in einer Studie die Hilfsbereitschaft und die Toleranz der Cobu...

Coburg — Schülerinnen der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenhilfe der Rotkreuz-Schwesternschaft Coburg haben in einer Studie die Hilfsbereitschaft und die Toleranz der Coburger Bürger gegenüber alten Menschen und Menschen mit Behinderungen unter die Lupe genommen. Bei der Vorstellung ihrer Ergebnisse in der jüngsten Sitzung des Seniorenbeirates gaben Angela Krzyzaniak und Alette Pommer den Menschen in Coburg eigentlich gute Noten. "Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist sehr groß", stellten die beiden Altenpflegeschülerinnen fest. "In Coburg kann man alt werden und alt sein!"


Es gibt Ausnahmen

Die Stadt sei weitgehend barrierefrei. Aber oft stecke der Teufel im Detail. So seien die leicht begehbaren Bereiche in der Fußgängerzone oft mit Kundenstoppern und anderen Hinweisschildern oder mit der Möblierung der Außengastronomie zugestellt. Senioren mit Gehhilfen oder Menschen mit Rollstühlen müssten dann auf die unbequemeren Pflasterbereiche ausweichen.
Ganz oben auf der Mängelliste der Altenpflegeschülerinnen stand der sogenannte Coburger Hauptbahnhof. Mit Rollstuhl oder einfach auch nur mit Kinderwagen seien die Bahnsteige ohne fremde Hilfe nicht zu erreichen. Wenig Hoffnung brachte auch eine Vorsprache bei den Verantwortlichen. Erst im Jahr 2017 werde sich wohl an der Situation was ändern.
Schwierig gestalte sich auch der Besuch des Landestheaters, stellten Krzyzaniak und Pommer fest. Das große Hindernis sei zunächst einmal die Freitreppe am Haupteingang. Das Telefon erwies sich auch nicht als passable Alternative: "Es war immer besetzt!"


Sperriger Eingang

Und auch bei anderen öffentlichen Gebäuden sei das mit dem Hineinkommen oft schwer. So gebe es bei der Sparkasse am Marktplatz eine automatische Innentür, aber für die schwere Außentür brauche man hilfsbereite Mitmenschen. Na ja, die gebe es ja wenigstens tagsüber. Das gelte auch für den sperrigen Rathaus-Haupteingang.
Mit dem Zustand der öffentlichen Toiletten in Coburg war die Studiengruppe zufrieden. Aber die Damen forderten eine bessere Ausschilderung. Die Öffnungszeiten der Toiletten gaben auch keinen Anlass zur Zufriedenheit, war dem Gebrumm von einigen Mitgliedern des Seniorenbeirates zu entnehmen.
Mit den Einkaufsmöglichkeiten waren die beiden Altenpflegeschülerinnen zufrieden. Die Gänge in den Einzelhandelsgeschäften seien breit genug. Die Hilfsbereitschaft des Personals sei ja ohnehin nicht zu beanstanden.
"Sie haben richtig gute Fachkenntnisse", lobte Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) die Arbeit der Berufsfachschule. Aber ob und wie die beschriebene Mängelliste behoben werden könnte, blieb zunächst einmal offen. Immerhin nahm der Seniorenbeirat den Vortrag wohlwollend entgegen.
Der Seniorenbeirat gehört jetzt auch dem "Bündnis Coburg - Die Familienstadt" an. Das hat der Beirat einstimmig beschlossen. mako