Es geht voran

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Radfahren in Bamberg ist beliebt. Nicht nur 30 Prozent aller Verkehrsteilnehmer sind Radfahrer, sondern es gibt immer wieder auch Rad-Aktionen wie die Critical Mass, bei der sich Radler "zufällig" treffen und gemeinsam durch die Stadt radeln. Foto: RiegerPress
Radfahren in Bamberg ist beliebt. Nicht nur 30 Prozent aller Verkehrsteilnehmer sind Radfahrer, sondern es gibt immer wieder auch Rad-Aktionen wie die Critical Mass, bei der sich Radler "zufällig" treffen und gemeinsam durch die Stadt radeln. Foto: RiegerPress

Gemeinsam mit den Bürgern will die Stadt einen neuen Verkehrsentwicklungsplan auf den Weg bringen.

Es gab Zeiten, da waren Verkehrsdiskussionen das Aufregerthema in der Stadt schlechthin. Dies scheint sich mittlerweile gewandelt zu haben. Zumindest, wenn man das mangelnde Interesse an der Bürgerbeteiligung zum Verkehrsentwicklungsplan 2030 betrachtet. Lediglich an die 25 Bürger folgten der Einladung der Stadt ins Foyer der Graf-Stauffenberg-Schule, um dort ihre Ideen und Anregungen einzubringen, wie der Verkehr in den nächsten zehn bis 15 Jahren in Bamberg gesteuert werden könnte.


Fehlt Umsetzungswille?

Freilich könnte das mangelnde Interesse - wie ein Diskussionsteilnehmer zu Beginn kritisierte - auch an der fehlenden Umsetzungskraft der Verantwortlichen in der Stadt Bamberg liegen: "Wir haben uns jahrelang in Mediationsverfahren den Hintern wund gesessen und lebhaft diskutiert, nur um am Ende festzustellen, dass dann doch alles ganz anders gemacht worden ist. Das frustriert einfach."
Wie notwendig dennoch ein Verkehrsentwicklungsplan ist, machte Michael Frehn vom Gutachterbüro Planersocietät deutlich. Zum einen soll der Plan künftig für die Verantwortlichen der Stadt ein Leitfaden sein und zum anderen soll er neue Entwicklungen in Sachen demografischer Wandel, Klimawandel und neue Trends der Autoindustrie - wie selbstfahrende Busse und Pkws - aufgreifen und berücksichtigen.
Derzeit werden laut Frehn 41 Prozent aller Wege in Bamberg mit dem Auto zurückgelegt. Das Fahrrad kommt auf eine dreißigprozentige Nutzung, zu Fuß werden 19 Prozent zurückgelegt und lediglich zehn Prozent der Verkehrsteilnehmer fahren mit dem Bus. "In Sachen ÖPNV hat Bamberg durchaus noch Luft nach oben. Beim Benutzen der Fahrräder schneidet die Stadt schon ganz ordentlich ab", schilderte der Verkehrsplaner aus Dortmund. Das liege wohl auch daran, dass Bamberg eine Stadt der kurzen Wege sei. Denn vier von fünf Wegen seien kürzer als fünf Kilometer.
Rund ein Viertel der Wege werden zurückgelegt, um zur Arbeit zu kommen. Ein Drittel macht den Einkauf aus, ein Viertel dient der Freizeitgestaltung und um die fünf Prozent sind Hol- und Bringwege.
Lobend hob Frehn hervor, dass Bamberg für den Autoverkehr gut erreichbar sei und die Stadt ein leistungsfähiges Hauptstraßennetz vorhalte, von dem ein Teil sogar verkehrsberuhigt sei. Konfliktpotenzial gebe es allerdings bei den zahlreichen Engstellen und aufgrund der vielen Pendler, die zum Arbeiten in die Stadt kommen. Zu Stoßzeiten komme es regelmäßig zu Staus.
Beim Radverkehr hingegen gebe es eine durchaus gute Infrastruktur. Leider entsprächen nicht alle Radwege den heutigen Anforderungen, da sie beispielsweise häufig zu schmal seien. Aber nicht nur für die Radler, oftmals auch für die Fußgänger. Auch könnten die Abstellplätze für Radfahrer noch deutlich ausgeweitet werden.


Gutes Busangebot

"In Bamberg werden auch gerne Wege zu Fuß zurückgelegt, da durch die kompakte Stadtstruktur vieles fußläufig erreichbar ist", so der Stadtplaner. Positiv sei ferner ein leistungsfähiges Busangebot, welches aber in den Nachtstunden durchaus noch Luft nach oben hätte.
Der neue Verkehrsentwicklungsplan soll bis zum Jahresende 2017 fertig erarbeitet sein. Hierzu soll es auch noch zwei weitere Bürgerbeteiligungen geben. Alle Informationen über den VEP findet man im Netz unter www.stadt-Bamberg.de/vep.