Erzbistum trifft auf Lügner

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Ein Blick mit dem Smartphone auf die vielen WLAN-Netze enthüllt Erstaunliches. Der Nutzer findet damit die Namen aller kabellosen Netzwerke in der Umgebung. Manche originell, manche kryptisch, aber alle einsehbar.

Michael Busch

Wer WLAN nutzt, weiß um die Schwierigkeiten, sich am eigenen Netz anzumelden. Bevor das erste Passwort eingegeben werden kann, muss man erst einmal sein eigenes Netz finden. Und das ist angesichts der originellen Namen der Router nicht wirklich einfach. WLAN-Router 08/15 oder Gastzugang768798 lassen einen verzweifeln, wo auf der Verpackung denn nun die richtige Angabe steht.
Ein normaler Name für das eigene Netzwerk? Viel zu langweilig! Kreative Nutzer denken sich Wortspiele oder besonders abgedrehte Namen aus. Immerhin ist der WLAN-Name öffentlich einsehbar. Warum sich also nicht einen kleinen Spaß erlauben? Auch in Herzogenaurach wird der eine oder andere kreativ. Von "Avalon" bis "Xerxes": Auf der Karte oben finden Sie die schrägsten und nettesten Ideen und wo sie zu finden sind.


Auf die Sicherung achten

Im Übrigen ist das auch überprüfbar. Einfach mal das Smartphone nehmen und an den verschiedenen Stellen schauen, welche Netze unter welchen Namen zur Verfügung stehen. WLAN-Empfang einschalten und dann auf Tour gehen. Es gibt übrigens einen netten Nebeneffekt. Einige der Netze sind nämlich ungeschützt. Da sollte man selber auch drauf achten, um die ungewollte Nutzung durch andere zu unterbinden.
Eine besondere Häufung bestimmter Ideen gibt es in der Herzogenauracher Innenstadt nicht, aber durchaus nette Verknüpfungen. So findet sich seitlich der Stadtkirche der Zugang über das Netz "Erzbistum". Direkt unter diesem Namen findet sich dann das Netz "YouLie" - englisch für "Du lügst". Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Nüchtern geht es im Umfeld des Rathauses zu. Dort gibt es WLAN gleichen Namens für die "Mitarbeiter" aber auch für den "Stadtrat". Originalität? Nicht wirklich vorhanden, eher pragmatisch. Dabei lassen sich recht lange Namen für diese Netze finden. "Netzerkennung fehlgeschlagen" ist so ein Name, der immer wieder mal auftaucht, und natürlich für Verwirrung sorgt, aber nicht in der Altstadt. Dort überraschen Nutzer, die zum Beispiel "Xerxes" ausgewählt haben. Damit weist jemand auf Höhe der Marienkapelle auf den achämenidischen Großkönig und ägyptischen Pharao hin. Der Name bedeutet im Übrigen "herrschend über Helden", was zu einem WLAN-Zugang ja wieder durchaus passt.
Was sich die Nutzer bei "horse with no name" gedacht haben, erschließt sich nicht auf den ersten Blick, bei "sofafunk" kann man sich aber seinen Teil denken. Einen klaren Hinweis gibt es am Rahmberg: "Finger Weg!! sonst ab". Da braucht es nicht mal ein Passwort mehr.