Bamberg — Nachdem es heuer ja keine Sandkerwa geben wird - dann wenigstens a Sandkerwa- Gschichtla, vo frühä halt: Der Andreas, ein junger, frischgebackener...
Bamberg — Nachdem es heuer ja keine Sandkerwa geben wird - dann wenigstens a Sandkerwa- Gschichtla, vo frühä halt:
Der Andreas, ein junger, frischgebackener Ingenieur, hatte sich bereiterklärt, die Lehrerkollegen seiner Frau, die sämtlich im Umland wohnten, auf die Sandkerwa nach Bamberg zu fahren. Ungefähr 30 Jahre ist's jetzt her. Ganz so orch wie heutzädooch woä des Gewörch om Samsdoochohmd doch nuch net. Und so fanden sie Sitzplätze in der Nähe der Elisabethenkirche. Die Herren waren froh, dass sie bei dieser Hitze ihren Durst großzügig löschen konnten, ohne an die Promille denken zu müssen. Nur der Andreas hielt sich mit zwei Viertel Wein sehr zurück. Nach der ersten Maß kamen die anderen schnell in Fahrt. No, Lehrer sän halt aa bloß Menschen und übä wos werd gäredt? Über die lieben Kollegen natürlich!
Der Hans erzählt von der letzten Jahreshauptversammlung des Lehrervereins, bei der die Wahl des Ersten Vorsitzenden anstand. Alle Anwesenden hatten fest geglaubt, dass der Heiner es wieder machen würde. Aber der wehrte sich mit Händ und Füß: "Ich hobs ocht Johä gämacht, des langt! Longsom gehts auf mei Pensionierung zu - des soll etz amol a Jüngerä machn!" Die Versammlung war bestürzt und bestürmte ihn: "Schau, du host mit deina Verbindungen immä so guta Referentn beigäbrocht, des konn doch ka andrä! Machs halt noch amol!" "Des geht wirklich net, ich muss meiner Fraa mehrä helfen beim Eikaafn und im Gartn, die konn nimmä rächt!" "Und so schöna Wanderungen und Ausflüüch host immä füä uns organisiert, des mecht diä kannä nooch!", drängte ein anderer. Aber der Heiner schien wild entschlossen: "Ich bin nimmä der Jüngst und muss aa amol o mei Gsundheit denkn! Des konn a jüngerer Kollech aa lerna!"
Reihum wurde dann jeder gefragt, ob er das Amt des Vorsitzenden annehmen würde - lauter Absagen! Da nahmen sie Robert, einen neuen jungen Kollegen, in die Mangel, bis der sich schließlich bereiterklärte. "So, und jetzt schreiten wir zur Wahl des zweiten Vorsitzenden", verkündete der Schriftführer. "Heiner, des konnst du doch machn, des is net vill Ärbet. Du schöpfst aus deina Erfahrung und weist den Robert ei, wie ers oopackn muss!" "Wos?" fährt Heiner auf, "Ich loss mich doch net degradiern! Zweiter Vorsitzender, dass i net lach! Den Örschtn, den hätt i gämacht!"
Allmählich geht's auf Mitternacht zu, und es ist Zeit für die Heimfahrt. Unter viel Gelächter zwängt man sich ins Auto und plaudert vergnügt weiter. Aber an der Stadtgrenze stoppt eine Polizeistreife den Wagen. Den Lehrern wird's mulmig - bei dem Bierdunst im Auto!
Der Polizeibeamte leuchtet dem Andreas ins Gesicht: "Haben Sie etwas getrunken?" Blitzschnell überlegt der: "Rieng tut ers ja doch", und sagt mit seinem charmantesten Lächeln, mit dem er auch seine Frau gewonnen hatte: "Ja, ein Achtel Wein, Herr Polizeimeister, schließlich bin ich der Chauffeur!" "Gut", sagt der Potzgä, "fahren Sie weiter!" und gibt die Fahrt frei.
Die Lehrer sind ganz baff über diese schnelle Reaktion, und der Hans kommentiert: "Ich hob ja scho vill in meinä Sonderschul älebt, obä - dass zwaa Viertel a Achtl gebn, do drauf sän net amol mei Schüler nuch kumma! Die Herrn Ingenieure müssn ja a ganz andra Rechnungsoärt hom!"