Standorte der sozialtherapeutischen Arbeitsgemeinschaft "Haus Odilia" sollen zusammengeführt werden. Übernimmt Leutenbach das Haus Elisabeth?
Josef Hofbauer 25 Jahre lang sind die Bewohner der sozialtherapeutischen Wohn- und Arbeitsgemeinschaft "Haus Odilia" in Kirchehrenbach nach Leutenbach in das "Haus Elisabeth" gependelt. Die Menschen mit psychischen Erkrankungen , arbeiteten hier in einer Schreinerwerkstatt, erhielten Heileurythmie, Mal- und Sprachtherapie oder wurden in therapeutischem Musizieren unterrichtet. Auch tänzerische Bewegungsschulung und medizinisch orientierte Sportgymnastik prägten den Tagesablauf der aktuell 25 Erwachsenen, die der Gemeinschaft der therapeutischen Einrichtung verlässlichen Schutz, Hilfe und Raum für eine eigene Lebensentfaltung erfahren.
Doch nun steht das 1993, nach Plänen des Kirchehrenbacher Architekten Helmut Morgenroth errichtete Haus zum Verkauf. Auf dem Internet-Portal Immo-net ist von einem repräsentativen Gebäude mit einer Wohn- und Nutzfläche von rund 641 Quadratmetern die Rede. Zu dem Haus gibt es eine private Zufahrt.
Im Erdgeschoß mit hochwertigem Stäbchenparkett und Fliesen stehen 237 Quadratmeter zur Verfügung. Das Untergeschoss ist 221 Quadratmeter groß und bietet ebenso wie das Parterre einen ebenenerdigen Zugang zum Hof. Das Dachgeschoss mit insgesamt 184 Quadratmeter Wohnraum und vier Gauben ist langfristig vermietet.
Im Stellplatzgebäude sind zwei nicht abschließbare Doppelgaragen untergebracht. Darüber gibt es einen Lagerraum. Das Gebäude ist provisionsfrei für 1,19 Millionen Euro zu haben. Rechnet man die Nebenkosten hinzu, sind beim Kauf 1,25 Millionen fällig.
Ein Fall für Leutenbach?
"Eine ideale Möglichkeit, in Leutenbach eine Tagespflegeeinrichtung oder eine Kurzzeitpflege zu etablieren", findet Gemeinderat Reinhard Weber (CSU). Auf Anregung des CSU-Ortsvorsitzenden von Mittelehrenbach und Leutenbach Raimund Dörfler wurde ein Besichtigungstermin für das Objekt vereinbart. "Das Haus ist wie geschaffen für eine derartige Nutzung", brennt Weber für eine Kurzzeitpflege in Leutenbach. "Das Vorhaben wäre mit geringen Umbauten machbar", findet Raimund Dörfler, der allerdings die Rückendeckung der restlichen Gemeinderäte vermisst.
Bürgermeister Florian Kraft (FW) zeigt sich verhalten optimistisch. Grundsätzlich sei eine Kurzzeit- oder Tagespflege für Leutenbach eine sinnvolle Einrichtung. Andererseits seien 1,2 Millionen Euro viel Geld, vor allem vor dem Hintergrund, dass nach 25 Jahren auch Sanierungsmaßnahmen anstünden.
Das alles wäre aber nicht das Ausschlusskriterium. "Wir brauchen vor allem jemanden, der eine solche Einrichtungen betreibt. " Dazu habe er bereits Kontakte zu Hilfsorganisationen aufgenommen, doch bislang gebe es noch keine Zusage. "Wenn wir einen Träger finden, können wir das Projekt Kurzzeitpflege umsetzen" , verspricht Bürgermeister Kraft.