Ein Start-Up aus Bamberg hat zum Tag der Offenen Tür der Bundesregierung einen virtuellen Rundgang verwirklicht.
Von null auf hundert in nur einem Jahr - so liest sich die junge Firmengeschichte des Bamberger Start-Ups Artirigo. Gegründet im September 2015 von Dirk Steinhoff und Cornelius Möhring zog das Softwareunternehmen jüngst das Bundesministerium für Finanzen (BMF) als Kunden an Land. Für dessen Tag der offenen Tür entwickelte die 20-köpfige Firma die App "BMF Rundgang". Passend zum Motto des Tages "Genau hier" erhielten Besucher mithilfe von Beacons Informationen zu ausgewählten Themen automatisch genau dort, wo sie auch interessant sind. Details zu dem Auftrag erklärt Mitgründer Möhring im Interview.
Wie kam es zu der Arbeit für das Bundesfinanzministerium?
Cornelius Möhring: Zum mittlerweile 18. Mal fand der Tag der offenen Tür der Bundesregierung und somit sämtlicher Bundeministerien in Berlin statt.
Für das BMF wurde er in diesem Jahr von der Agentur Serviceplan organisiert, mit der wir schon länger in einem Kooperationsverhältnis stehen. Für das Motto "Genau hier" wurde nach einer digitalen Lösung gesucht, die den Besuchern genau dann die relevanten Informationen zur Verfügung stellt, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zu den interessanten Punkten befinden. Genau das können wir mit unser entwickelten Technologie sehr gut abdecken.
Was wurde von ihnen konkret erwartet?
Die wichtigste Anforderung war, neben aktuellen Geschehnissen auch historische Erlebnisse auf dem Gelände des Ministeriums genau dort für Interessierte digital erlebbar zu machen, wo sie relevant sind. Die von uns entwickelte App interagiert dabei mit kleinen Bluetooth-Sendern, sogenannten Beacons, die an den jeweiligen Stationen angebracht waren.
So wird automatisch erkannt, wenn sich ein Besucher mit der App auf dem Smartphone oder Tablet nähert, sodass die passenden Informationen ihm direkt verfügbar gemacht werden. Darüber hinaus war es dem Ministerium besonders wichtig, in der App publizierte Informationen kurzfristig und flexibel ändern zu können. Diese Anforderung konnten wir durch unser Content-Management-System erfüllen, das darauf ausgelegt ist, sämtliche multimediale Inhalte in Echtzeit in der App zu aktualisieren.
Was war dabei die größte Herausforderung für Ihr junges Unternehmen?
Anders als bei Museen kommen die Besucher bei einem Tag der offenen Tür nicht über einen langen Zeitraum verteilt, sondern geballt innerhalb von zwei Tagen.
Für uns war das eine neue Erfahrung, da der Termindruck für so ein Event natürlich noch größer ist und man sich an den Tagen selbst keine Fehler erlauben darf. Dieser Herausforderung haben wir uns bewusst gestellt und umso stolzer war ich, als am Sonntagabend die letzten Besucher das Gelände verließen und alles glatt gelaufen war.
Wie war die Resonanz auf das Produkt?
Durchweg positiv! Neben dem Download der App auf das eigene Smartphone wurde von zahlreichen Besuchern, die keine passenden Endgeräte besaßen, auch die Möglichkeit genutzt, iPads vom Infostand zu leihen, um in die Geschichten des Ministeriums einzutauchen. Und auch von Seiten des Ministeriums kam positives Feedback: Momentan arbeiten wir gemeinsam daran, die App dauerhaft für Mitarbeiter und Besucher des Ministeriums zur Verfügung zu stellen.
Die Fragen stellte
Michael Memmel