Ein Schmuckstück für Touristen

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Sehr beeindruckt zeigte sich der Kreistag-Ausschuss für Kultur, Sport und Tourismus von der Sanierung des Anwesens Häpp in Nassach. Hier wurden die Sanierung eines Denkmals und die Schaffung von hochwertigen Ferienwohnungen auf ideale Weise verbunden. Foto: Sabine Weinbeer
Sehr beeindruckt zeigte sich der Kreistag-Ausschuss für Kultur, Sport und Tourismus von der Sanierung des Anwesens Häpp in Nassach. Hier wurden die Sanierung eines Denkmals und die Schaffung von hochwertigen Ferienwohnungen auf ideale Weise verbunden.  Foto: Sabine Weinbeer

Besichtigung  Hausherr Christian Häpp stellte dem Kreistag-Kulturausschuss sein Anwesen in Nassach vor, das mit Mitteln der Denkmalpflege saniert worden ist. Dort bietet er nun auch Ferienwohnungen an.

von unserer Mitarbeiterin Sabine Weinbeer

Nassach/Kreis Haßberge — "Ohne die Unterstützung und die Zuschüsse hätten wir es wahrscheinlich nicht angepackt", erklärte Christian Häpp, der am Dienstag den Kreistag-Ausschuss für Kultur, Sport und Tourismus durch sein Anwesen in Nassach (Gemeinde Aidhausen) führte. Das stattliche Sandstein-Fachwerkgebäude und die umfangreichen Nebengebäude wurden umfassend saniert und beherbergen jetzt unter anderem zwei Ferienwohnungen.
Als nur noch Häpps Bruder das große Anwesen bewohnte, stellte sich die Frage nach der Zukunft. Der Familie lag es natürlich am Herzen, das große Haus unterhalb von Kirche und alter Schule zu erhalten, doch erste Kostenermittlungen waren nicht gerade motivierend. Gemeinsam mit Bürgermeister Dieter Möhring sei die Idee geboren worden, neben der privaten Nutzung auch Ferienwohnungen in dem Haus anzubieten. Nachdem die Hoffläche im Rahmen der Dorferneuerung saniert, Silos und Güllegrube verschwunden waren, ging die Familie nochmals an die Planungen für das Haus. Christian Häpp bedankte sich ausdrücklich für die Unterstützung, gerade auch aus dem Landratsamt.

Zuschüsse von 17 000 Euro

Wie Bernhard Joos, zuständig für die Denkmalpflege im Landratsamt, erläuterte, konnten Zuschüsse aus der Denkmalpflege, der Bayerischen Landesstiftung und der unterfränkischen Kulturstiftung in Höhe von rund 17 000 Euro vermittelt werden, dazu kam die Förderung der Gemeinde, wie sie in der Hofheimer Allianz üblich ist. Angesichts von 450 000 Euro Investitionskosten seien diese Zuschüsse ausgesprochen hilfreich gewesen, erklärte Christian Häpp.
Besonderen Regeln musste er sich eher nicht unterwerfen, weil er ja ohnehin das Haus in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten und dabei auch einen "Sündenfall" bereinigen wollte. Nur kurz hatte einst die Freude über den Einbau "moderner" Aluminiumfenster gewährt, "dann habe ich das Jahrzehnte lang bereut". Im Gegenzug sei er aber auch zusammengezuckt, als er aufgefordert wurde, die neuen Fenster nach einem letzten Originalfenster anfertigen zu lassen, das sich noch auf dem Dachboden fand. "Sehr aufwendig, umständlich in der Benutzung und auch ein bisschen schwierig, was den Mückenschutz anbetrifft", so Häpp, aber das optische Ergebnis überzeugte ihn ebenso wie den Ausschuss und Landrat Wilhelm Schneider. Das Originalfenster wurde (wegen der fehlenden Isolierung im Treppenhaus) ebenfalls wieder eingebaut und ist ohne Hinweis für den Betrachter kaum zu identifizieren.
Natürlich war auch eine Menge Eigenleistung gefordert, bis Mitte 2014 die Baumaßnahmen abgeschlossen wurden. Christian Häpp ist sichtlich stolz auf das wiedererstrahlte Elternhaus. Seitens des Ausschusses galt der Familie Häpp große Anerkennung für das sanierte Anwesen und die Ferienwohnungen, die das touristische Angebot in den Haßbergen bereichern.
Um den Tourismus ging es dann auch in der Sitzung, in der Susanne Volkheimer eine erste Bilanz ihrer Arbeit zog. Sie hatte Mitte vergangenen Jahres die Geschäftsführung des Tourismusverbandes Haßberge und der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Landkreistourismus übernommen. Mit der Arge versuchen der Kreis und die Kommunen, trotz der Zugehörigkeit zu den beiden Tourismusregionen Haßberge und Steigerwald, ein einheitliches Erscheinungsbild zu kreieren.
Volkheimer erläuterte zunächst die Entwicklungen im Naturpark Haßberge, wo die Übernachtungszahlen in den vergangenen fünf Jahren um 35 Prozent zulegten. Nimmt man die Beherbergungsbetriebe unter zehn Betten dazu, die in der offiziellen Statistik nicht erfasst werden, so gab es im vergangenen Jahr rund 420 000 Übernachtungen, was einer Bruttowertschöpfung von 6,6 Millionen Euro entspricht. Im Landkreis Haßberge stiegen die Übernachtungszahlen von 166 847 im Jahr 2010 auf 222 202 im vergangenen Jahr. Was Volkheimer zufolge im Landkreis noch stark ausbaufähig ist, sind Angebote für Gruppenreisen, ob Radtouristen oder Familien.
Die manchmal schwierige Situation mit der Gastronomie vor allem am Rennweg wurde ebenfalls angesprochen. Dazu erklärte Volkheimer, dass Wandertouren immer so angelegt würden, dass die Wanderer auch zur Brotzeit einkehren können.
Natürlich ziele jede touristische Planung darauf ab, die Gastronomie zu stärken. Doch eigene Gaststätten könnten weder der Landkreis noch die Kommune schaffen, sagte Landrat Wilhelm Schneider (CSU).

Mehr Geld für die Werbung

Um effektiver werben zu können stimmte der Ausschuss einer Erhöhung des bisherigen Budgets sowohl für die Arge als auch für den Gebietsausschuss zu, womit unter anderem ein Auszubildender (Kaufmann/frau für Tourismus- und Freizeitwirtschaft) finanziert werden kann. Die Landkreise Schweinfurt, Rhön-Grabfeld und Bamberg, die entsprechend ihren Flächen anteilig am Gebietsausschuss Haßberge beteiligt sind, haben ihre Zustimmung bereits ebenfalls signalisiert. Den größten Anteil am Naturpark Haßberge hat mit 65 Prozent jedoch der Landkreis Haßberge. Da mit den anderen Landkreisen noch zwei Varianten des Stellenplans diskutiert werden müssen, beträgt die Erhöhung zwischen 41 000 und 59 000 Euro.