Ein Gütesiegel, das den Bürgern gebührt

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Bürgermeister Gerhard Wunder ist stolz auf seine Bürger. Deren Einsatz und Engagement trugen zur Auszeichnung "Gütesiegel Heimatdorf" bei. Foto: Veronika Schadeck
Bürgermeister Gerhard Wunder ist stolz auf seine Bürger. Deren Einsatz und Engagement trugen zur Auszeichnung "Gütesiegel Heimatdorf" bei.  Foto: Veronika Schadeck

Steinwiesen ist neben Thurnau als einziger Ort in Oberfranken mit dem "Gütesiegel Heimatdorf" worden. Für Bürgermeister Gerhard Wunder war das Engagement der Bürger hierfür ausschlaggebend. So hat nahezu jeder Ortsteil heute seinen Treffpunkt.

Der Steinwiesener Bürgermeister Gerhard Wunder ist begeistert. Denn seine Gemeinde ist eines von sechs fränkischen Dörfern, die mit dem "Gütesiegel Heimatdorf" ausgezeichnet worden sind und das bedeutet eine Prämie in Höhe von 60 000 Euro.

"Das ist ein Verdienst der Bürger!", lobt der Bürgermeister. Seine Bürgerschaft habe in den letzten Jahren mit viel Herzblut und Einsatz den Ausbau ihrer Infrastruktur und die Weiterentwicklung ihrer Dörfer vorangetrieben. Eine Kommune, so stellt Wunder klar, könne nur die politischen Rahmenbedingungen stellen und unterstützen, ohne das Engagement der Bürgerschaft würde dies aber alles nichts nützen.

Voller Stolz hält er die Auszeichnung in den Händen. Investiert werden soll die Prämie in Projekte, die der Allgemeinheit oder Kindern zugute kommen. Beispielsweise in die Ausstattung von Spielplätzen, wie den Waldspielplatz Leitsch und in Birnbaum.

750 Arbeitsplätze

Es war im April 2019, als sich die Gemeinde um das "Gütesiegel Heimatdorf" bewarb. Gerne erinnert sich Wunder an den Rundgang durch Steinwiesen mit der Bewertungskommission und Vertretern der Ortsteile. Dabei sei ihm klar geworden, so Wunder, wie viel sich doch in seiner Gemeinde in den letzten Jahren bewegt habe. Der Bürgermeister, der seine fünfte Amtszeit anstrebt, beginnt zu erzählen.

Er erwähnt unter anderem das Projekt "In der Heimat wohnen", das derzeit in Zusammenarbeit mit dem Caritas-Kreisverband realisiert wird, die Kindergärten in Steinwiesen und Neufang, die Grundschule, das Quartiermanagement, die Stadtentwicklung, die teilweise fruchtbaren Bemühungen, Leerstände in den Ortskernen zu beseitigen.

Rund 750 Arbeitsplätze verzeichnet der Ort, ein Großteil davon ist in Neufang angesiedelt. Das erforderte, auch entsprechende Infrastrukturen zu schaffen. In diesem Zusammenhang erzählt Wunder, dass die Neufanger bereits vor acht Jahren in Eigeninitiative die Voraussetzungen für einen Glasfaseranschluss schufen.

Ein Bewertungskriterium sei auch die Nahversorgung gewesen. Auch hier sei die Gemeinde Steinwiesen mit den kleinen Lebensmittelgeschäften, Bäckereien und Metzgereien gut aufgestellt. Nahezu jeder Ortsteil habe auch einen Treffpunkt, erzählt Wunder weiter. Selbst im 80 Einwohner zählenden Schlegelshaid gebe es ein kleines Dorfgemeinschaftshaus, das von den Einwohnern gepflegt und unterhalten wird.

Beeindruckt habe die Jury zudem der Neufanger "Stoudl", der von den Neufangern mit viel Eigenleistung errichtet wurde und auch von der hiesigen Bevölkerung unterhalten wird. Derzeit sei man daran, die Geschäftsstelle der ehemaligen Raiffeisen-Volksbank in einen Gemeinschaftsraum umzufunktionieren, der als Aufenthaltsraum oder Archiv für die Vereine genutzt werden kann.

Aktiv für den Klimaschutz

Erklärt habe er der Jury auch, dass in Steinwiesen der Klimaschutz eine wesentliche Rolle spiele. Beispielsweise habe die Gemeinde eine eigene GmbH gegründet, um in Hackschnitzel und Photovoltaik investieren zu können. In Angriff genommen werden soll demnächst auch das Mehrzweckhaus in Nurn. Zurzeit werden die Kosten dafür ermittelt, es folgt ein Förderantrag an das Amt für Ländliche Entwicklung.

Er als Bürgermeister und auch die Ortsvertreter hätten bei den Besichtigungen ihr Bestes gegeben, um die Vorzüge ihrer Gemeinde hervorzuheben, betont Wunder. Wichtig sei dabei aber, dass man dabei authentisch bleibt und dahinter stehe bei allem, was in seiner Gemeinde, inklusive Ortsteilen, passiert. Aber: Eine Gemeinde, so erklärt Wunder, könne zwar Projekte fördern und unterstützen, aber sie könne nicht alles unterhalten und für alle Projekte für die Folgekosten aufkommen, zumal Steinwiesen keine reiche Gemeinde sei und Stabilisierungshilfen bekomme. Es sei wie bei einem Zahnrad, Bürgermeister, Mandatsträger, Verwaltung und Bürger müssen da ineinandergreifen. Man müsse miteinander reden. Und die Bürger müssen wollen, dass ihre Kommune vorwärtskomme.

Im Rahmen des Wettbewerbs "Gütesiegel Heimatdorf 2019" wurden Gemeinden mit bis zu 5000 Einwohnern mit besonders hoher Lebensqualität ausgezeichnet. Somit will der Freistaat seine Kommunen stärken, das bürgerschaftliche Engagement vor Ort fördern. Der Wettbewerb wurde zum ersten Mal durchgeführt. Bayernweit beteiligten sich 150 Kommunen, In Oberfranken erhielt neben Steinwiesen nur noch Thurnau diese Auszeichnung. vs