Ein frecher Dürer

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Zwei Skulpturen von Clemens Heinl. An der Wand sind Radierungen von Rainer Funk zu sehen. Foto: pr
Zwei Skulpturen von Clemens Heinl. An der Wand sind Radierungen von Rainer Funk zu sehen.  Foto: pr

Ausstellung  In der Mürsbacher Kunstmühle sind Skulpturen, Malerei und Grafik dreier Künstler zu sehen. Von farbigen Landschaftsbildern bis zu witzigen Figuren reicht die Bandbreite.

Mürsbach — Auch wer sich von moderner Kunst eher abgeschreckt fühlt, kann die jüngste Ausstellung in der zur Galerie umgebauten Mühle der Familie Eller mit Sicherheit genießen: In einer unbenamsten Tripel-Ausstellung ist vorwiegend Figuratives zu sehen.
Da ist einmal Clemens Heinl. Der Bildhauer, Jahrgang 1959, ausgebildet an der Nürnberger Akademie, lebt und arbeitet in Schwabach. Seine Werkzeuge sind vornehmlich Kettensäge und Stechbeitel, sein Material Pappelholz. Er hat zur Weltmeisterschaft 2006 einen Kopf von Jürgen Klinsmann geschaffen und eine komplette Fußball-Nationalmannschaft. Fünf lebensgroße und drei kleine Figuren sind in der Mühle zu sehen. Heinl hat auch Humor und schafft manche skurrilen Bildnisse, so einen in Mürsbach ausgestellten Albrecht Dürer in Freizeitkleidung.
Dem großen Thema der Exposition, "Mensch", widmet sich in geradezu fotografischer Präzision die in den USA geborene Künstlerin Barbara Lidfors, die seit 1982 in Deutschland lebt und seit einigen Jahren ein Atelier in Fürth unterhält. Sie unterteilt ihr Werk in Gruppen, die sie Public, Private und Cultural Spaces nennt. Man sieht junge Menschen in der Stadt, Straßenszenen, alltäglich anmutende Menschen im Gespräch. Lidford hat nach wie vor und trotz alledem eine optimistische Sicht auf den Menschen, was sich in ihren Bildern von leuchtender Farbigkeit widerspiegelt.
Der Dritte im Bunde der in Mürsbach ausstellenden Mühlen-Künstler ist Rainer Funk, Jahrgang 1955. Er leitet die Malwerkstatt der Nürnberger Akademie und ist ein großer Reisender: Nahezu die gesamte Weltkugel hat er mit Stift und Skizzenblock bereist - Zeichnung statt Selfie. Daheim verfeinert Funk die Skizzen zu Radierungen in aufwändiger Technik, der Weichgrundätzung. Ganz anders seine "Horizonte": großformatige, farbige Landschaften. Inspiriert wurde er dazu, als er bei einem nächtlichen Bad vor Sumatra abgetrieben wurde und die Insel auf Farben reduziert sah.
Die Künstler hat Thomas Eller ausgesucht. Der Kulturmanager lebt und wirkt zurzeit in der äußerst lebendigen Pekinger Kulturszene. red/rg