Himmelkron — Global gesehen ist der Markt für Fische der Markt, der am meisten wächst. Goldene Zeiten also für die fast 1000 Mitglieder der Teichgenossenschaft Oberfranken könnte m...
Himmelkron — Global gesehen ist der Markt für Fische der Markt, der am meisten wächst. Goldene Zeiten also für die fast 1000 Mitglieder der Teichgenossenschaft Oberfranken könnte man meinen. Doch die Realität sieht anders aus. Nur drei Prozent des weltweiten Umsatzes entfallen auf Deutschland und davon der größte Teil auf die Meeresfischerei. Dazu kommt, dass die Teichwirtschaft viele Feinde hat: den Kormoran, den Silberreiher, den Biber und eine überzogene Bürokratie. "Es ist schon ein Wahnsinn, was manchem einfällt, um Land-, Forst- und Teichwirten das Leben schwer zu machen", sagte der Europaabgeordnete Albert Deß aus Neumarkt bei der Feier zum 40-jährigen Bestehen der Teichgenossenschaft Oberfranken in Himmelkron.
An Fischproduzenten in Deutschland würden höchste Anforderungen gestellt, bei Fischimporten gebe es dagegen keine Kontrollen, hier müssten nur die Produkteigenschaften
stimmen, beklagte Thomas Müller-Braun vom Verband der Bayerischen Berufsfischer (VBB). Dabei sollten Gesellschaft und Politik längst die Nachhaltigkeit der heimischen Produktion anerkennen. "Unser Karpfen ist per se weitestgehend bio", sagte Müller-Braun. Aber nicht nur eine naturnahe und naturverträgliche Produktion zeichne die heimische Teichwirtschaft aus. Die Absatzförderung gehöre genauso dazu, wie Erhalt und Ausbau bestehender und der Bau neuer Teiche.
An die Anfangsjahre der Teichgenossenschaft erinnerte Ehrenmitglied Robert Klupp, langjähriger Leiter der Fischereifachberatung des Bezirks. Ursprüngliches Ziel sei die Förderung des Teichbaus gewesen, doch schon bald habe man alle Möglichkeiten genutzt, um heimischen Süßwasserfisch bekannt zu machen.
Sämtliche Redner waren sich einig über die große ökologische Bedeutung der Teichwirtschaft und die herausragende nachhaltige Produktion gesunder Lebensmittel. "Ohne heimische Fischer wäre die Genussregion Oberfranken wesentlich ärmer", sagte der Landtagsabgeordnete Martin Schöffel aus Wunsiedel. "Die oberfränkischen Teichwirte leisten einen großen Beitrag für Artenschutz und Naturvielfalt", so die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer aus Bayreuth. Die Zusammenarbeit mit der Teichgenossenschaft funktioniere hervorragend, würdigte der oberfränkische Bezirkstagspräsident Günther Denzler und sowohl der stellvertretende Kulmbacher Landrat Dieter Schaar als auch der Zweite Bürgermeister der Gemeinde Himmelkron, Peter Aßmann, stellten fest, dass die Teichwirte in einzigartiger Weise zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen.
Die Teichgenossenschaft werde von Leuten aus dem Berufsstand geführt, die alle Probleme aus der Praxis kennen, verriet Martin Oberle, Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft, das Erfolgsgeheimnis des Zusammenschlusses. Was die Fischvermarktung angeht, sei man gerade weitergekommen, denn in sämtlichen nordbayerischen Norma-Filialen gebe es ab sofort Frankenkarpfen-Nuggets.
Albert Schütze, Ehrenpräsident des Bezirksfischereivereins kündigte ein Buch als wichtigen Beitrag zur Fischereikultur an. In dem Band sollen sämtliche Fischdenkmale des Regierungsbezirks vorgestellt werden.
shf