Weitere sagte der Förster: "Ich kenne keine Kommune in Unterfranken, die einen so hohen Eichenanteil hat. Das ist bedeutsam im Hinblick auf den Klimawandel. Die Eiche ist die einzige Baumart, die momentan noch dem Klimawandel trotzt, während wir mit Kiefern, Fichten, der Lärche und auch der Buche viele Probleme haben."
Nach seinen Angaben liegt die Fichte aktuell bei einem Anteil von 10,4 Prozent, der sich in Richtung fünf Prozent bewege. Gleiches gelte für die Kiefer, die noch bei 30 Prozent sei, und für die Buche, die noch bei 15,1 Prozent stehe. Ein Riesenproblem seien die Lärchen mit 4,1 Prozent, die durch die Trockenheit und den Lärchenholzborkenkäfer absterben.
Trotzdem sei der Wald eine tolle Geschichte für Ebern und auch seinen Geldbeutel, fasste der Förster zusammen. Der Wald könne zwischen 300 000 und 400 000 Euro abwerfen. Aber die Stadt könne nicht von ihrem Wald leben oder ihren Haushalt damit sanieren.
Die Teilnehmer ließ Gnannt einen Blick auf einige Eichen werfen. Um zu besonderem Wertholz zu kommen, sollten sie noch 80 bis 100 Jahren stehen, sagte er. Nach seinen Angaben brauchen die Eichen an die 200 Jahre Wachstum.
Mischwald ist das Ziel
Beim Waldgang zeigte Förster Gnannt auf, dass man seit 35 Jahren keinen Kahlhieb mehr vornahm und seit Jahrzehnten einen naturnahen Mischwald als Ziel sehe. "Dazu bedarf es besonderer Kenntnisse, die von einer nachhaltigen Bewirtschaftung geprägt sind. Dies gilt auch für einen Förster. Wenn du als Förster 30 bis 40 Jahre hier bist, brauchst du erst einmal 15 Jahre, bis du deinen Wald richtig kennst."
Ebenso brauche es Wald- und Jagdreferenten, die auf der gleichen Seite wie der Förster stehen. Dies habe in den letzten Jahrzehnten sehr viel gebracht, sagte er. Die Jagd müsse mitspielen, wenn man keinen Quadratmeter für die Jungpflanzen einzäunen wolle. Wenn die Jagd nicht mitspiele, müsse man alles einzäunen, und das koste viel Geld und bedeute Arbeit.
Freiherr Hermann von Ro-tenhan bestätigte: Das Aufstellen von Zäunen sei ein Armutszeugnis", denn das heiße, dass man die Jagd nicht im Griff habe. "Die Jagd ist elementar für einen guten Wald."
Wolfgang Gnannt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt, das auch für den Landkreis Haßberge zuständig ist, zeigte den Forsteinschlag der letzten Jahre auf. 2018: 1000 Festmeter, 2019: 5230 Festmeter, 2020 bis jetzt: 1800 Festmeter.
Er führte die Teilnehmer durch Waldteile mit gigantischer Naturverjüngung und grünem Unterbau. Vor allem die Eiche fiel auf, die man nicht "rein" haben wolle, sondern gemischt mit vielen anderen Laubbäumen, Totholz und mit Biotopbäumen. "Ziel ist ein klimastabiler Wald und hier ist der ,Losberg' ein Kleinod", so Gnannt.
Überrascht wurden die Teilnehmer des Waldgangs mit der Esskastanie. Die Baumart wurde bei Welkendorf auf rund drei Hektar gepflanzt. "Hier im Wald geht es aber nicht um die Fruchtproduktion, sondern um die Holzproduktion. Die Esskastanie ist dabei hervorragend geeignet für Schnitt- und Furnierholz", sagte Gnannt.
An anderer Stelle steht die Schwarznuss. Der amerikanische Nussbaum wächst schnell.