A bgedreht, was da seit einigen Jahren die Runde macht. Fast scheint es, als führten die Straßenbauer einen servogelenkten Feldzug gegen die Kreuzungen vor ...
A bgedreht, was da seit einigen Jahren die Runde macht. Fast scheint es, als führten die Straßenbauer einen servogelenkten Feldzug gegen die Kreuzungen vor Ort. Als Kreisstadt seit Jahrzehnten abgeschrieben, hat sich Ebern zur Kreiselstadt verzwirbelt. Zu Rundfahrten laden neuerdings nicht nur die vier Kreisverkehre im nördlichen Teil der Innenstadt und einige Rondelle im Baugebiet Mannlehen ein, sondern neuerdings auch das üppig ausgeformte Oval an der früheren Kreuzung von Coburger- und Gymnasiumstraße.
Autofahrer, die aus Richtung Itzgrund kommen, werden hier im weiten Bogen auf immer enger werdende verkehrstechnische Windungen eingestimmt, ehe der Minikreisel im Bereich Kapellenstraße/Bahnhofsstraße vollen Lenkradeinschlag erfordert.
Konnte die Stadt früher mit ihren neun Türmen punkten, die ihr den Ruf als "Frankens schönstes Kegelspiel" eintrugen (wobei die Historie etliche der Kegel bedauerlicherweise ersatzlos abgeräumt hat), so könnte Ebern künftig als "Frankens turbulenteste Kurbelstadt" zu neuen Ehren kommen.
Da passt es vortrefflich, dass der Oberingenieur Ernst W. Hoffmeister dereinst just in Ebern eine Jahrmarkts-Attraktion ersann, einen sich zylindrisch drehenden Kessel, der auf die Fliehkraft setzt. Sein "Rotor" schlägt der Schwerkraft seit 80 Jahren ein Schnippchen und lässt die Menschen weltweit auf Volksfesten wirbeln.
Hat diese 1949 patentierte Zentrifuge gezeigt, dass man in der Stadt in den Haßbergen den Dreh raus hat, so bringen all die quirligen Neuerungen der Straßenbauer die Bevölkerung heute gehörig ins Rotieren. Und nicht nur jene Fahranfänger, die allzu heftig aufs Gaspedal drücken und die Zentrifugalkraft fürchten lernen.
Das gilt für die Fußgänger, die weitere Wege in Kauf nehmen müssen, da immer häufiger der Umfang eines Kreises (O = π × d = 2 × π × r) abgeschritten werden muss, anstatt die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten zu wählen. Das gilt insbesondere auch für viele Autofahrer (egal ob HAS-, EBN- oder anders bekennzeichnet), die offenbar nicht wissen, dass 1. der in den Kreisel Einfahrende zwar von rechts kommt, aber nicht Vorfahrt genießt; dass 2. man erst beim Ausfahren aus dem Verkehrskreisel blinkt, und 3. nebenher auch der um den Kreisverkehr kreiselnde Fußgänger nicht überfahren werden will. In Sachen Kreisverkehrserziehung besteht Nachholbedarf in Ebern. Da kommt die Neuerung namens "Schulkreisel" gerade recht. Man lernt ja nie aus!